Artikel So reagiert das Netz auf den Rücktritt von Özil

Artikel So reagiert das Netz auf den Rücktritt von Özil

Für die einen nur eine Ablenkung vom Erdogan-Foto, für die anderen ein alarmierendes Zeichen für Rassismus. Mesut Özils Rücktritt aus der deutschen National-Elf per Twitter sorgt für viel Aufregung aus allerlei Richtungen.

Mesut Özil hat am 22. Juli 2018 mit einem dreiteiligen Tweet Stellung bezogen: zu seinem Foto mit dem türkischen Staatspräsident Erdogan, sowie zum Thema Rassismus bei Sponsoren und beim deutschen Fußball-Bund DFB. Unter diesen Bedingungen wolle er nicht mehr für die deutsche Nationalmannschaft antreten. „In den Augen von DFB-Chef Reinhard Grindel bin ich Deutscher, wenn wir gewinnen und wenn wir verlieren bin ich Immigrant.“ Obwohl er in Deutschland geboren ist, würde er meistens wegen seiner Wurzeln als Deutsch-Türke betitelt, so Özil. Seinen Kollegen Klose und Podolski wäre das nie passiert, dass sie mal als Deutsch-Polen bezeichnet worden wären.

Die Twitter-Reaktionen auf Özil

SPD-Politikerin Katarina Barley spricht von einem Alarmzeichen:

Von Seiten der AfD kam nicht nur ein #Mimimi von Beatrix von Storch, auch der Politiker Jörg Meuthen kritisiert Özils Nähe zur Türkei:

https://twitter.com/Joerg_Meuthen/status/1021628600720744448

Auch beim Social-Media-Team der Polizei Koblenz wurde plötzlich Stellung bezogen. Am nächsten Morgen kam der Entschuldigungs-Tweet – der Verantwortliche sollte zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Journalistin Eva-Maria Lemke hätte sich wohl gewünscht, dass Özil auf das Foto mit Erdogan verzichtet:

Für diesen Twitter-User bleibt es aber nur ein Foto. Andere Fußballer würden in Deutschland eher einfach davon kommen. Auch Özil beteuert in seinem Statement, dass das Foto keinem politischen Zweck diente – er sei Fußballer, kein Politiker.

Bei WDR aktuell entschied man sich nach der Eilmeldung noch einen Tweet anzuschließen, der ganz faktisch Özils Leistung für die deutsche Nationalmannschaft auflistet. Auch die Verdienste Özils für die deutsche Elf wurden in den ein oder anderen Tweets und Aussagen in Frage gestellt.

Katharina König-Preuss (Die Linke) fand vielleicht nicht ganz politisch korrekte, aber ernstgemeinte Worte für die umstrittene Story, die die BILD-Zeitung aus der Özil-Affäre gemacht hat: „Fick dich BILD!“

https://twitter.com/KatharinaKoenig/status/1021315372849467392

Es gibt nicht nur die eine Wahrheit. WELT-Chefredakteurin Salah-Edin pocht auf Differenzierung der einzelnen Fälle. Ihre Aussage: Egal, was Özil gemacht hat, das rechtfertigt nicht Rassismus.

Das letzte Wort hat die Satire-Redaktion der ZDF heute-show:

Veröffentlicht am: 24.07.2018 in Artikel

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Artikel Der große dbate-Jahresrückblick 2017

Artikel Der große dbate-Jahresrückblick 2017

Schlimmer als das verhexte 2016 konnte 2017 ja nicht werden, oder? Damals beschäftigte uns der zunehmende Populismus in Europa, politische Unruhen in der Türkei, der globale Terrorismus, die Wahl Donald Trumps zum US-Präsident und die Brexit-Entscheidung. Doch das Katastrophenjahr hinterließ so seine Spuren. Viele Ereignisse zeigten erst in diesem Jahr ihre Folgen. Wir haben euch die besten Videos des Jahres zusammengestellt – im großen dbate Jahresrückblick.

Januar: Trump wird Präsident

In diesem Jahr gab es einen Mann, der sicherlich für die meisten Schlagzeilen gesorgt hat. Donald Trump wurde am 20. Januar in das Amt des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gehoben. Was darauf folgte war ein Jahr voller Kritik und Spott – dank seiner fragwürdigen Aktionen, provokanten Äußerungen und nicht zuletzt seiner Liebe zu Twitter. Seine Ansage zum Amtsantritt lautete „America First“. Über die nächsten Wochen folgten darauf lustige bis satirische Anwärter aus der ganzen Welt. Den Start machte eine Late-Night-Sendung aus den Niederlanden, die sich in Trump-Manier als „Netherlands Second“ bewarb.

Februar: Dutertes Drogenkrieg

Über 7.000 Tote hat der brutale Anti-Drogenkrieg des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte bereits gefordert. Mit sogenannten extralegalen Morden versucht er, dem Drogenproblem auf den Philippinen Herr zu werden. Wer darunter leidet, sind vor allem die armen Menschen, berichten Journalisten und Bewohner des Landes. Unsere Web-Doku zeigt die dramatischen Lebensumstände der Filipinos unter Duterte.

März: Deutsch-türkische Beziehungen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan veranlasste dieses Jahr ein Referendum, nach dem in der Türkei ein Präsidialsystem möglich werden sollte. Im Vorfeld sollten dafür auch in Deutschland türkische Minister Wahlkampfveranstaltungen durchführen. Doch diese wurden teils untersagt – der Grund: Die Türkei würde keine demokratischen Werte mehr vertreten. Erdogan war empört und verglich diese Entscheidung mit „Nazi-Praktiken“. Wir hatten im März mit Menschen auf der Straße gesprochen, was sie von der Debatte halten.

April: „Fotzen-Arschloch“

Brexit, Trump, AfD, „Volksverräter“, Fake-News. Das Vertrauen in „die da oben“ schwand im letzten Jahr zunehmend. Politische Debatten wurden in sozialen Medien geführt – mal belebend, oft verletzend. Gerüchte und Verschwörungstheorien kamen so ungebremst in Umlauf. Die Dokumentation „Nervöse Republik“ bildete die Stimmung in der deutschen Bevölkerung ab. Als Teil der Doku, forderte der Autor des Films, Stephan Lamby, Politiker und Journalisten dazu auf, an sie adressierte Hass-Mails vorzulesen.

Mai: Macron, der Retter Europas?

Es war fast überall in Europa zu spüren: Das Erstarken der Rechtspopulisten. So kam es auch bei der Präsidentenwahl in Frankreich zu einem Tête-à-tête zwischen dem liberalen Emmanuel Macron und der rechts außen stehenden Marine Le Pen vom Front National. Sieger wurde Macron – ein Zeichen für Europa. Aber für wie lange? „Viele sagen, 2017 sei vielleicht nicht das Jahr des Front National, aber 2022 könnte ihr Jahr werden“, so die Journalistin Amandine Sanchez, die bei der Wahl und den anschließenden Protesten gegen Macron vor Ort war.

Juni: Alexander Gauland zu Deniz Yücel

Seit dem 27. Februar 2017 sitzt der WELT-Journalist Deniz Yücel in türkischer Untersuchungshaft – lange Zeit ohne zu wissen, was ihm vorgeworfen wird. Er solle Mitglied einer Terrororganisation sein, lautet später im Jahr die offizielle Anklage. In seiner Heimat Deutschland kam mit seiner Verhaftung eine riesige Solidaritätsbewegung ins Rollen. Unter #FreeDeniz wurde nicht nur die Freiheit des deutsch-türkischen Journalisten bei Demos, Autokorsos und mit zahlreichen Briefen gefordert. Auch die Freiheit aller in Folge des Putschversuchs in der Türkei willkürlich Inhaftierten. Im Juni trafen wir den AfD-Spitzenkandidaten Alexander Gauland und fragten ihn, ob auch er sich solidarisch zeigt.

Juli: Krawalle zum G20-Gipfel

Ein besonders einschneidendes Ereignis war der G20-Gipfel in Hamburg. Vom 6. bis 8. Juli kam es zu zahlreichen Demonstrationen und Ausschreitungen gegen das Treffen der 20 größten Industrie- und Schwellennationen in der deutschen Hansestadt. Im berühmt-berüchtigten Schanzenviertel eskalierten dann die Krawalle: Hunderte Menschen wurden verletzt und Sachschäden in Millionenhöhe sind entstanden. dbate war an allen Tagen des Gipfels live vor Ort und zeigte auch „am Tag danach“ die mutwillige Zerstörung im Hamburger Schanzenviertel.

August: Leben im „Nazidorf“ – ein Ehepaar leistet Widerstand

Die Diskussion über Rechtsextremismus fing schon nach der „Flüchtlingskrise“ an, als rassistisch motivierte Gewalttaten gegen Migranten und Unterstützern der Integration zunahmen. Schon seit Jahren wehren sich Birgit und Horst Lohmeyer gegen ihre Nachbarn: Sie leben im „Nazidorf“ Jamel (Mecklenburg-Vorpommern) – außer ihnen wohnen hier ausschließlich Neonazis. Im Interview spricht das Ehepaar über die Schwierigkeiten, die sie dadurch erfahren. Sogar Brandstiftung haben sie schon miterlebt. Mit ihrem eigens initiierten Musik-Festival „Jamel rockt den Förster“ setzen sie jährlich ein lautes Zeichen gegen Rechts.

September: Wer gewinnt die Bundestagswahl 2017?

In Deutschland bildete die diesjährige Bundestagswahl den politischen Höhepunkt – monatelang arbeiteten die Parteien auf diesen Moment hin, unter anderem mit aufwendigen Werbespots. Mit 32,9 Prozent holte die CDU/CSU mit Angela Merkel als Kanzlerkandidatin in vierter Folge die meisten Stimmen. Doch nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen steht bis zum Ende des Jahres noch immer keine Bundesregierung fest. Auch der Einzug der AfD in den Bundestag sorgte für Diskussionen. Zwei politische Punkte, die uns auch im Jahr 2018 sicherlich noch beschäftigen werden.

Oktober: Krise in Katalonien

Spanien und die autonome Gemeinschaft Katalonien haben ein sehr aufwühlendes Jahr hinter sich. Die katalanische Regierung rief dieses Jahr ein Unabhängigkeitsreferendum aus und forderte die Bürger auf, für oder gegen die Abspaltung von Spanien zu stimmen. Letzten Endes wurde die Unabhängigkeit Kataloniens von der spanischen Regierung für rechtswidrig erklärt. Kurz vor den umstrittenen und teils gewalttätig verlaufenden Wahlen haben wir mit einem in Katalonien lebenden Deutschen über die Stimmung im Land gesprochen.

November: Holocaust-Mahnmal vor Höckes Tür

Kaum eine andere Partei in Deutschland ist inzwischen so umstritten wie die Alternative für Deutschland. Ein Vorfall kurz vor Jahresende bekam von beiden Seiten herbe Kritik: AfD-Politiker Björn Höcke sagte Anfang des Jahres das Holocaust-Mahnmal in Berlin sei ein „Denkmal der Schande“. Die Aktionskünstler vom Zentrum für politische Schönheit errichteten deshalb einen Nachbau des Berliner Holocaust-Mahnmals direkt neben dem Privathaus von Höcke. Dafür wurde das Grundstück extra angemietet und der Nachbar als „gefährliche Person“ gründlich überwacht – eine Aktion, die eine Kündigungsklage und eine zerstörte Kamera nach sich zog.

Dezember: #MeToo-Bewegung wird Person of the Year

Fernab der politischen Debatten fand dieses Jahr vor allem dieses Thema Platz in den Schlagzeilen: sexuelle Belästigung. Nach den Vorwürfen gegen Hollywood-Filmproduzent Harvey Weinstein fanden Frauen und Männer mithilfe des Hashtags #MeToo ein Sprachrohr für ihre traumatischen Erlebnisse. Ein gesellschaftlicher Wandel wurde vorangetrieben, der nun schon über mehrere Monate stark diskutiert wird. Im Dezember wurde die MeToo-Bewegung deswegen vom US-amerikanischen Time Magazine zur „Person of the Year“ ernannt.

Einen passenden Abschluss für das Jahr bildet somit auch dieser Tweet:


Die dbate-Redaktion wünscht einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Veröffentlicht am: 20.12.2017 in Artikel

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Artikel Deutsche Journalistin Mesale Tolu aus türkischer Haft entlassen

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Nach über sieben Monaten in türkischer Untersuchungshaft ist die deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu unter Auflagen freigelassen worden. In einer ersten Pressekonferenz äußert sie sich zur Solidarität, die sie während der Haft erfuhr. Das Verfahren gegen sie und andere Journalisten geht allerdings weiter.

Ein Gericht hatte am Montagnachmittag ihre Entlassung unter Auflagen angeordnet. Demnach muss die deutsche Journalistin Mesale Tolu sich einmal pro Woche bei den Behörden melden und darf die Türkei nicht verlassen. Nach der Entscheidung des Gerichts sorgten die widersprüchlichen Anordnungen zu der gerichtlichen Verordnung einer Ausreisesperre kurz für Verwirrung, sodass die Journalistin zunächst weiter festgehalten wurde. Am Montagabend konnte Tolu in Begleitung ihrer Familie dann die Polizeistation im Istanbuler Stadtteil Fatih verlassen.

Im Video zur anschließenden Pressekonferenz bringt Tolu ihre Freude über die zahlreichen Solidaritätsbekundungen zum Ausdruck. Das Verfahren gegen die Journalistin und 17 türkische Angeklagte wegen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation geht jedoch weiter. Nach Angaben ihrer Anwälte drohen Tolu bis zu 20 Jahre Haft. Der nächste Verhandlungstermin für die 33-Jährige ist im April 2018.

Veröffentlicht am: 19.12.2017 in Artikel

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Artikel Streit um Jerusalem eskaliert: Hamas ruft zu Intifada auf

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US-Präsident Donald Trump bringt das Fass im Nahen Osten zum überlaufen: Er hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt. Diese Entscheidung bleibt nicht ohne Reaktionen. Nicht nur Muslime fühlen sich der schon lange zerrissenen Stadt entmachtet. Auch die radikal-islamische Hamas hat Trump geweckt. Diese kündigt gewaltsamen Aufstände der Palästinenser an.

Jerusalem steht als Sinnbild für den Nahost-Konflikt. Israel hatte den Ostteil der Stadt 1967 besetzt und später als seine Hauptstadt ausgerufen. Eine Entscheidung, die international keine Anerkennung findet. Denn gleichzeitig sehen die Palästinenser den Ostteil als Hauptstadt ihres künftigen Staates an. Ausländische Botschaften sind in Tel Aviv angesiedelt, weil der Status um Jerusalem nicht endgültig geklärt ist.

Am 6. Dezember 2017 setzte US-Präsident Donald Trump ein gefährliches Zeichen. Er verkündete den Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Und erkennt die umstrittene Stadt als offizielle Hauptstadt Israels an. Ein Wahlkampfversprechen, das er einhält. Schon vorherige Präsidenten, darunter Barack Obama, wollten die israelische Hauptstadt anerkennen:

Reaktion der Hamas

Die radikal-islamische Hamas hat direkt nach Trumps Bekanntgabe eine Pressekonferenz gegeben. Anführer Ismail Haniya spricht von einer Kriegserklärung seitens der USA. Zudem ruft er zu einer neuen Intifada auf, einem oft gewaltsamen Aufstand gegen Israel:

Bereits am Mittwochabend kam es im Gazastreifen sowie in verschiedenen Städten des Westjordanlands zu Protesten. So auch in der palästinensischen Stadt Ramallah:

Beziehung zur Türkei

Die Proteste breiten sich auch bis in die Türkei aus. Laut Medienberichten sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan auf einer Parteiveranstaltung: „Herr Trump, Jerusalem ist die rote Linie der Muslime“ und drohte mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Israel. Zusätzlich spricht Erdogan von einem Verstoß gegen internationales Recht und einem harten Schlag gegen das Gewissen der Menschheit.

Im Internet verbreiten sich Videos, die zeigen wie Bilder von Trump sowie der israelischen Flagge verbrannt werden:

Internationale Warnungen von der USA ignoriert

Die Europäische Union und Deutschland warnten die USA vor einer Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt, denn alles was die Friedensbemühungen ins Wanken bringen könnte, sollte vermieden werden. Besser wäre es die verhärteten Fronten in Bezug auf Jerusalem auf dem Verhandlungswege zu klären. Doch Donald Trumps Außenpolitik scheint nicht auf Friedensgespräche ausgerichtet zu sein.

Veröffentlicht am: 07.12.2017 in Artikel

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Artikel Präsident Erdogan bei Pressekonferenz von Müdigkeit übermannt

Artikel Präsident Erdogan bei Pressekonferenz von Müdigkeit übermannt

Zum Gähnen langweilig fand der türkische Präsident Erdogan offenbar die Rede seines ukrainischen Amtskollegen Petro Poroschenko und nickte während einer gemeinsamen Pressekonferenz hin und wieder kurz weg.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan besucht anlässlich des 25-jährigen Bestehens der türkisch-ukrainischen Beziehungen seinen Amtskollegen Petro Poroschenko in Kiew. Beide stellen sich während einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. Im Gegensatz zu seinem ukrainischen Kollegen fand Erdogan die von Poroschenko thematisierten Tagespunkte, beispielsweise die „Annexion der Krim“ oder die „russische Okkupation“, eher ermüdend und fällt immer wieder in einen Sekundenschlaf. Poroschenko gibt sich staatsmännisch und antwortet konzentriert auf die Fragen – obwohl er die Müdigkeit seines Amtskollegen offenbar bemerkt.

Im Video könnt ihr euch Erdogans inneren Kampf zwischen Professionalität und Müdigkeit anschauen:

Veröffentlicht am: 11.10.2017 in Artikel

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Artikel Happy Birthday, Deniz Yücel: Korso zum Geburtstag

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Zum Geburtstag von Deniz Yücel haben sich vor dem Kanzleramt in Berlin zahlreiche Menschen versammelt, um dem in der Türkei inhaftierten Journalisten ein Ständchen zu singen. Es gab auch einen Autokorso durch die Stadt mit dem für seine Freilassung demonstriert wurde: #FreeDeniz


Ein solidarisches „Happy Birthday“ ging am 10. September 2017 von Berlin in die Türkei. Der seit Februar in der Türkei inhaftierte WELT-Journalist Deniz Yücel musste seinen 44. Geburtstag hinter Gittern verbringen. Deswegen versammelten sich vor dem Berliner Kanzleramt Hunderte Menschen um nicht nur seinen Geburtstag zu feiern, sondern für seine und die Freilassung aller regierungskritischer Journalisten in der Türkei zu demonstrieren.

Autokorso zum Kanzleramt

Mit Plakaten und Ballons bewaffnet fuhren die Demonstranten in Berlin per Auto und per Fahrrad unter anderem über die berühmte Straße Unter den Linden bis zum Bundeskanzleramt:

Viele Journalisten und Prominente zeigten sich ebenfalls solidarisch. Auch der Moderator Jan Böhmermann, der eine besondere Beziehung zum türkischen Staatspräsidenten Erdogan pflegt, machte mit:

Veröffentlicht am: 11.09.2017 in Artikel

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Artikel Zeichen für Cumhuriyet: Türkisches Staatsfernsehen gefotobombt

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In der Türkei hat der Prozess gegen siebzehn Mitarbeiter der Zeitung Cumhuriyet begonnen. Das türkische Staatsfernsehen TRT berichtete live vor dem Prozessgebäude. Mit Pro-Cumhuriyet-Plakaten bewaffnet, schlichen sich drei Personen hinter den TRT-Sprecher und teilten still ihre Solidarität mit den angeklagten Journalisten.

In Istanbul startete am 24. Juli 2017 – zynischer Weise am Tag der Pressefreiheit in der Türkei – der Prozess gegen die Cumhuriyet-Mitarbeiter. Viele Nachrichtensender waren Vorort und berichteten über die angeklagten Journalisten. So auch die öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehanstalt TRT. Während der Sprecher in die Kamera seine aktuellen Informationen über den Prozess schilderte, schlichen sich drei Demonstranten von hinten an. Sie stellten sich hinter dem Sprecher auf und hielten Plakate mit Fotos der inhaftierten Cumhuriyet-Mitarbeiter und dem Hashtag #CumhuriyetSusmaz (Cumhuriyet schweigt nicht) in die Höhe. Ein Augenzeuge filmte den stillen Protest mit:

Die ganze Aktion wurde live beim Staatsfernsehen TRT übertragen, wie dieser Tweet zeigt:


Dem Sprecher selbst fiel die Aktion offensichtlich erst nach seiner Live-Schalte auf. Er dreht sich danach um und erschreckt sich kurz vor den Demonstranten.

Was ist die Cumhuriyet und was wird ihr vorgeworfen?

Die Cumhuriyet gehört zu den letzten unabhängigen Zeitungen in der Türkei. Weltbekannt wurde die Zeitung durch ihren Bericht über die Waffenlieferung des türkischen Geheimdienstes MIT an IS-Kämpfer in Syrien. Der damalige Chefredakteur Can Dündar musste deshalb für ein Jahr ins Gefängnis. Dündar lebt inzwischen im Exil in Berlin.

Seit dem gescheiterten Putschversuch hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan mehr als 160 Journalisten verhaftet. Den Anwälten zufolge, wird allen Mitarbeitern des Cumhuriyets die Unterstützung von Terrororganisationen, wie der kurdischen Arbeiterpartei PKK, der Gülen-Bewegung oder der linksextremen DHKP-C vorgeworfen. Für viele Menschen in der Türkei stehen nicht nur bedeutungsvolle Journalisten und Autoren des Landes vor Gericht, sondern die ganze Presse- und Meinungsfreiheit.

Veröffentlicht am: 24.07.2017 in Artikel

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Veröffentlicht am: 27.05.2015 in Schwerpunkt: Türkei unter Erdoğan

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