Doku Johns Rückkehr nach Ghana - Ein Migrant sucht den Neuanfang

Doku Johns Rückkehr nach Ghana - Ein Migrant sucht den Neuanfang

John Nti wurde Anfang der Achtziger Jahre in der Küstenstadt Tema in Ghana geboren. Der tiefgläubige Christ und Vater zweier kleiner Kinder musste nach dem Tod seiner Mutter die Beerdigungskosten bezahlen. Dafür verkaufte er sein kleines Geschäft für Damenmode. Mit dem was übrig blieb und seinen letzten Ersparnissen kam er 2015 über die gefährliche Sahara-Route nach Libyen und dann mit dem Boot über das Mittelmeer bis nach Hamburg.

Europa, Deutschland, Hamburg: für ihn und Millionen seiner Landsleute sind das Sehnsuchtsorte, die Hoffnung bedeuten. Denn in Ghana, wo 70% der Bevölkerung unter 30. Jahre alt sind, gab es für ihn keine Perspektiven. Doch einmal in Deutschland angekommen musste er feststellen, dass sich der Traum von einem besseren Leben nicht so einfach erfüllt. Drei Jahre lang lebt er in Hamburg ohne Papiere, Job und eigene Wohnung. Derzeit leben ca. 4000 Ghanaer ohne Bleiberecht in Deutschland. Anstatt auszureisen verschwinden viele von ihnen in der Illegalität. John weiß, dass irgendwann die Abschiebung droht. Er kommt dem zuvor und organisiert mit Unterstützung des Flüchtlingszentrums Hamburg seine Rückreise nach Ghana.

Unterstützung beim Neuanfang

Doch auf gescheiterte Rückkehrer, die mit leeren Händen aus Europa zurückkommen, warten in Ghana oft Hohn und Spott. Ihre Familien, die zur Finanzierung der Flucht häufig ihr Hab und Gut aufbrachten, verstoßen sie nicht selten, sie werden als Verlierer gebrandmarkt. John hat dennoch Hoffnung. Immerhin hat er es geschafft, seiner Familie jeden Monat 50 oder auch mal 100 Euro zu schicken. Die meisten Afrikaner in Europa unterstützen regelmäßig Verwandte in ihren Herkunftsländern mit kleineren Geldüberweisungen. Laut OECD belaufen sich diese „Remittences“ von Afrikanern in Europa auf mittlerweile über 33 Milliarden Euro pro Jahr. Die gesamte Entwicklungshilfe der Europäischen Union für Afrika beläuft sich auf knapp 22 Milliarden Euro im Jahr.  Auch deshalb wird John Nti bei seiner freiwilligen Rückkehr von unterschiedlichen Behörden und NGO´s unterstützt. Nun sucht er den Neuanfang im Heimatland.

Veröffentlicht am: 06.07.2019 in Doku

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