Artikel Sexismus auch im Bundestag: Diese Frauen haben es erlebt

Artikel Sexismus auch im Bundestag: Diese Frauen haben es erlebt

Dass Sexismus auch in der Politik eine Rolle spielt, führt dieses Video eindringlich vor Augen. Frauen des Deutschen Bundestags erzählen darin von Situationen, in denen sie sich mit Sexismus, Vorurteilen und sogar sexueller Belästigung konfrontiert sahen. 

„Sie sind doch eine Frau…“

Nach der großen Debatte, um sexuelle Belästigung in Hollywood und dem viralen Hashtag #MeToo, wirft dieses Video nun einen Blick darauf, wie es im Deutschen Bundestag zu sich geht. Als weiblicher Abgeordneter ist man dort nicht nur in der Unterzahl, sondern wird auch mit vielen sexistischen Vorurteilen und sexueller Belästigung konfrontiert. Das zeigt das Video Eine Frage der Ungleichheit – produziert vom WDR und der bildundtonfabrik.

„Als Frau im Bundestag – spielt Ihr Geschlecht eine Rolle?“ werden unter anderem Ulla Schmidt (SPD), Katja Kipping (Die Linke) und Beatrix von Storch (AfD) gefragt. Margit Stumpp von den Grünen zum Beispiel berichtet von Aussagen ihrer männlichen Kollegen, dass sie „den schönsten Arsch im Gremium“ habe. Und auch bei der Aufgabenverteilung kommt es scheinbar oft zu sexistischen Sprüchen, die schon mit „Sie sind doch eine Frau…“ anfangen. Die Erzählungen der Abgeordneten sind dabei ebenso schockierend wie aufschlussreich.

Veröffentlicht am: 30.11.2017 in Artikel

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Artikel Alt und männlich: Das ist nicht mein Bundestag!

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Ein Kommentar von Anica Beuerbach.

Ich bin unter 30 und weiblich. Säße ich im Bundestag, gehörte ich damit zu einer Personengruppe, deren Anteil gefühlt gegen null Prozent geht. Das Durchschnittsalter des neuen Bundestages liegt bei 49,4 Jahren und die meisten Parlamentarier sind zwischen 40 und 60 Jahre alt.  Also, mitunter eine ganze Generation über mir. Wenn ich bedenke, was die brennendsten Themen meiner Generation sind (Klimawandel, Karrierechancen, Wohnungsmarkt) fühle ich mich durch dieses neue Parlament nicht vertreten.

Mit der AfD ist nicht nur eine rechtspopulistische Partei eingezogen, sondern eine, deren Altersdurchschnitt über 50 Jahren liegt. Nur dank der FDP und den Grünen wird der Durchschnitt der anderen Parteien nach unten korrigiert. Doch auch die „jungen Grünen“ im Bundestag sind seit ihrem Einzug in den 1980ern stetig älter geworden. Sie haben es verpasst, junge Abgeordnete nachrücken zu lassen.

Ja, es gibt junge Vertreter im Bundestag, aber sogar so wenige, dass nicht mal das ganze Parteienspektrum abgebildet werden kann: Ganze 13 von insgesamt 709 Abgeordneten sind 1988 (mein Geburtsjahr) oder später geboren. Zwölf von ihnen gehören der CDU, FDP und der AfD an. Und damit entsprechen die wenigen noch nicht einmal meiner politischen Ausrichtung – sie vertreten mich nicht. Im Gegenteil: Sie vertreten zum Teil sogar Meinungen, die ich ablehne, wie Fremdenfeindlichkeit und Einschränkung der Religionsfreiheit (Sebastian Kurz aus Österreich lässt grüßen). Warum fehlt die Vielfalt bei jungen Abgeordneten? Und warum fehlt es überhaupt an 20- bis 29-Jährigen? Zu jung? Zu unerfahren? Was auch die Gründe sind, es fehlen dadurch Stimmen der jüngeren Menschen im Bundestag. Das heißt nicht, dass ältere Menschen nicht im Parlament sitzen sollen – die sind für die Vertretung ihrer Interessen natürlich ebenso wichtig. Aber es sollte zumindest versucht werden, aus möglichst vielen Altersklassen eine vielfältige Perspektive auf die Dinge zu geben.

Zu wenige Frauen im Parlament

Was mich ebenso ärgert ist, dass die „bekannten weiblichen Größen der Politik“ (Katrin Göring-Eckhardt, Manuela Schwesig, Sahra Wagenknecht, Alice Weidel und nicht zuletzt Kanzlerin Angela Merkel selbst), durch ihre starke Präsenz in den Medien von einem großen Problem im Bundestag ablenken: Frauen sind hier weit in der Unterzahl.

Noch nicht mal ein Drittel der Abgeordneten im Bundestag 2017 sind Frauen – also sogar noch weniger als im letzten Parlament. Ziemlich ungerecht, wenn man bedenkt, dass von 61,5 Millionen Wahlberechtigten mehr als die Hälfte (31,7 Millionen) Frauen waren. Doch eines der Grundprobleme war, dass es auf den oberen Listenplätzen an weiblichen Vertretern fehlte.

Mit dem Erstarken der rechtskonservativen AfD und der wirtschaftsliberalen FDP sind gleich zwei männerdominierte Parteien in den Bundestag eingezogen. Immerhin hat die CDU/CSU für ihre Listenplätze eine empfohlene Frauenquote von 30 Prozent. Die ist meiner Meinung nach aber viel zu niedrig und erschreckender Weise noch nicht einmal verpflichtend (wieso gibt es die dann überhaupt?). Momentan ist deswegen nur etwa jeder vierte Unionsabgeordnete im Bundestag weiblich. Auf den Wahllisten der Grünen und Linken muss mindestens die Hälfte von weiblichen Politikern besetzt sein. Alle ungeraden Plätze gehen an Frauen, sodass auch bei den Abgeordneten dieser Parteien im gewählten Bundestag über 50 Prozent Frauen sitzen. Offensichtlich ist Gleichberechtigung von Mann und Frau auch eine Frage der politischen Ausrichtung.

Zugegebenermaßen stand für mich das Geschlecht meines Wahlkreiskandidaten bei der Bundestagswahl nicht im Vordergrund. Als ich zur Wahl gegangen bin, habe ich mein Kreuz bei der Partei gemacht, deren Inhalte mich überzeugen. Ich habe kurz geguckt, aus welchem Milieu mein Wahlkreiskandidat kommt, wofür er sich einsetzt. Er ist männlich, aber er sollte ja auch meine politische Meinung vertreten und nicht zwingend mein Geschlecht. Es wäre ja Blödsinn zu fordern, dass jede Frau auch eine Frau wählen muss – doch sie sollte zumindest die Möglichkeit dazu haben. Und dafür finde ich eine Frauenquote wie bei den Linken und Grünen sehr sinnvoll. Wäre diese verpflichtend für alle Parteien, die sich aufstellen lassen, gäbe es Männern wie Frauen die gleiche Chance in den Bundestag einzuziehen. Das wäre eine gerechte Verteilung der politischen Macht auf die Geschlechter.

Vorreiter Island?

In Island liegt der Frauenanteil im Parlament bei 50 Prozent und das, obwohl es dort nicht mal eine Quotenregelung gibt. Zur letzten Wahl hat sich in Island sogar eine Partei gegründet, die nur aus Frauen besteht. Ihr Ziel war es, der Ungleichheit im Parlament entgegen zu wirken – mit Erfolg. Allgemein hat Island im weltweiten Vergleich die höchste Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Gäbe es genug gesellschaftliche Akzeptanz, wäre das ganze also sicherlich auch in Deutschland ohne Frauenquoten möglich. Aktuelle Zahlen aus der Berufswelt lassen darauf allerdings derzeit nicht hoffen. Der durchschnittliche Bruttolohn pro Stunde von Frauen lag im Jahr 2016 um 21 Prozent niedriger als der von Männern. Zwar hat sich der Frauenanteil in Führungspositionen in mittelständischen deutschen Unternehmen verbessert – auf 18 Prozent (Wow!). Bei den großen börsennotierten Unternehmen liegt er weiterhin bei nur 6,1 Prozent. Das sind nur zwei von vielen Beispielen, dass es noch keine Gleichberechtigung gibt.

Dass es in den nächsten vier Jahren bei dem Thema zu bahnbrechenden gesetzlichen Veränderungen kommt, erwarte ich aufgrund des großen Männerüberschusses im Bundestag nicht. In vier Jahren bin ich 33. Vielleicht habe ich dann, zumindest von meiner Altersklasse her, eine höhere Chance darauf, im Bundestag vertreten zu sein.

Veröffentlicht am: 06.10.2017 in Artikel

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Artikel So reagiert das Netz auf den Wahlerfolg der AfD

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Die AfD zieht mit 12,6 Prozent der Stimmen in den Bundestag ein und ist damit die drittstärkste Kraft. Das Netz reagiert teils schockiert auf den Wahlerfolg und die AfD-Spitzenpolitiker. Wir haben für euch die besten Twitter-Reaktionen gesammelt.

Nachdem im Vorfeld in den Sozialen Medien oft dazu aufgerufen wurde, unbedingt wählen zu gehen, um den Einzug der AfD zu verhindern, reagieren jetzt die Twitter-User entsprechend schockiert über das Wahlergebnis der Bundestagswahl 2017. Bei der Alternative für Deutschland hingegen ist die Freude groß.

Für viel Empörung sorgt der Tweet der AfD-Parteivorsitzenden Frauke Petry:

Ein Twitter-User reagiert darauf wie folgt:

Die Satire-Sendung heute show macht währenddessen Vermutungen über die Geschehnisse auf der AfD-Wahlparty:

Das Netz reagiert sowohl entrüstet als auch mit Humor. Viele Game of Thrones-Fans wissen, was mit dieser Anspielung aus Westeros gemeint ist:

Richtige Reaktionen auf die Wahl aus dem Ausland zeigt dieser Tweet. Die Farbwahl des Guardian spricht Bände:

Auf Twitter trendet am Wahlabend das Hashtag #fckafd. Einige der Tweets beziehen sich vergleichend auf die Geschichte Deutschlands und die Zeit des Nationalsozialismus.

In Sachsen ist die AfD sogar die stärkste Macht nach den Wahlen. Für diese Userin keine Freude:

Dieser Twitterer einen Gegenvorschlag zur Abschiebung von Flüchtlingen, wie es die AfD fordert:

In seiner Siegesrede sprach AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland davon, Frau Merkel zu jagen. Die heute show zählte eins und eins zusammen und hat Petrys Abgang bei der Bundespressekonferenz neu gedeutet:

Das fragwürdige Vokabular Gaulands wurde oft kritisch kommentiert. Ein Twitter-User fühlt sich dabei an Quentin Tarantinos Inglourious Basterds erinnert. Dort werden allerdings von einer Untergrund-Bande Judenhasser gejagt und getötet.

Veröffentlicht am: 25.09.2017 in Artikel

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Artikel JA zur Ehe für alle – So feiert das Netz den historischen Beschluss

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Mit 393 ‚Ja‘-Stimmen wurde am 30. Juni 2017 die Ehe für alle erlaubt. Das ermöglicht homosexuellen Paaren ebenfalls die Ehe zu vollziehen. Ein großer Schritt Richtung Gleichberechtigung.

Selten wurde so schnell über ein Gesetz im Bundestag abgestimmt wie über die „Ehe für alle“. Erst am Anfang der Woche gab Bundeskanzlerin Angela Merkel das Gesetz zur Abstimmung frei, ohne Fraktionszwang. Die SPD hatte das Thema dann umgehend für die Sitzungswoche angemeldet. Am 30. Juni 2017 fiel dann die historische Entscheidung: JA zur Ehe für alle.

So reagierten Twitter-User auf das JA zur Homo-Ehe:

Große Erleichterung auf der Besuchertribüne im Bundestag:

Diese Userin lässt ihren Gefühlen freien Lauf:

Willkommen im 21. Jahrhundert, Deutschland!

Eine Prise “Ehe für alle”:

Diese Userin freut sich über die Solidarität des SPD-Politikers Karl-Heinz Brunner:

Einige sind schon in den Startlöchern für die Ehe:

Dieser User lässt das Brandenburger Tor in Regenbogenfarben erstrahlen:

Süß! Auch die Maus und der Elefant feiern die Entscheidung:

Aber nicht alle scheinen sich über die Abstimmung zu freuen. Immerhin gab es 236 Stimmen für ‚Nein‘ und 4 Enthaltungen. Dreimal dürft ihr raten, was Frau von Storch gewählt hat:

Und auch Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmt für ‚Nein‘:

Veröffentlicht am: 30.06.2017 in Artikel

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