Artikel Alles für die Kohle: Hambacher Forst wird geräumt

Artikel Alles für die Kohle: Hambacher Forst wird geräumt

Seit Jahren wird sich um den Hambacher Forst gestritten. Während Braunkohlegegner seit Jahren den Wald mit Barrikaden und Baumhäusern vor einer Rodung bewahren, versucht der Stromerzeuger RWE, das Land für den Kohlebergbau zugänglich zu machen. Jetzt mit der Unterstützung der Landesregierung Nordrhein-Westfalen: Augenzeugenvideos zeigen die Räumung.

Das rheinische Braunkohlerevier: Seit Jahrzehnten werden hier Wälder und Siedlungen dem Erdboden gleich gemacht, um den fossilen Brennstoff Kohle aus dem Boden zu graben. Der Energiekonzern RWE ist für die Bewohner der Region zwar Arbeitgeber, aber für viele auch der Räuber ihrer Lebensgrundlage. Der Hambacher Forst zwischen Köln und Aachen ist seit den letzten 30 Jahren kontinuierlich geschrumpft. Seit 2012 besetzen hier Aktivisten das letzte Stückchen Wald, das im Besitz von RWE ist und dessen Rodung im Herbst bevorsteht. Sie haben sich Baumhäuser in den Wipfeln gebaut und errichten immer wieder Barrikaden oder blockieren die Arbeiten im Tagebau.

Das Bauministerium von Nordrhein-Westfalen gab jetzt grünes Licht zur Räumung des Waldes. Der Grund sei der fehlende Brandschutz der Baumhäuser der Aktivisten. Durch die Dürre im Sommer dieses Jahres bestünde Lebensgefahr für die Aktivisten im Wald im Fall eines Feuers. Die Polizei räumte den Aktivisten eine Frist ein, den Wald freiwillig zu verlassen – diese würde wie zu erwarten ignoriert. Am frühen Morgen des 13. Septembers 2018 begann die Polizei ein Großaufgebot aufzufahren: Der seit langem größte Einsatz der Polizei NRW. Inklusive Spezialteam für die Baumhäuser in Höhenlage.

Eine Aktivistin, die sich an einem Baum festhält, wird gewaltsam von der Polizei entfernt:

Kohlegegner protestieren

Während die Hundertschaften der Polizei die Barrikaden am Waldboden entfernen und erste Bauwerke entfernt wurden, zeigen sich um den Forst und in ganz Deutschland Demonstrationsgruppen solidarisch. Es geht nicht nur um die Bewohner des Forsts, sondern auch um die fehlgeschlagene Klimapolitik, die NRW mit der genehmigten Räumung beweist. Es werden für den Nachmittag noch größere Demonstrationen erwartet.

https://twitter.com/greenpeace_de/status/1038379372330274817

Wie die Aktivisten den Wald schützen

Die seit sechs Jahren in dem Wald lebenden Aktivisten haben ein großes Netzwerk aus Baumhäusern und sogar einem Tunnelsystem geschaffen. Immer wieder hatte es Eingriffe von der Polizei gegeben. Die Kohlegegner ketteten sich an Straßenbarrikaden und Bäume, um Baufahrzeuge von RWE zu blockieren. Diese Auseinandersetzungen verliefen nicht immer friedlich: Aktivisten warfen unter anderem mit Steinen nach Polizisten, viele der Baumbewohner treten nur vermummt auf. Bisher konnten sie sich genug wehren – zerstörte und geräumte Strukturen wurden wieder aufgebaut. Doch heute deutet alles auf eine endgültige Räumung hin. Laut der Baumbewohner sind 3000 – 4000 Polizisten im Wald unterwegs.

Die Gruppierung „Aktion Unterholz“ hat in einem Video festgehalten, wie und warum sie sich im Hambacher Forst gegen eine Rodung einsetzen:

Veröffentlicht am: 13.09.2018 in Artikel

Zufällige Auswahl

Weitere dbate Artikel

Artikel Kontroverses Video: Tierschützer filmt verhungernden Eisbären

Artikel Kontroverses Video: Tierschützer filmt verhungernden Eisbären

Schwer mit anzusehen: Ein in freier Wildbahn verhungernder Eisbär. Die Tierschutzorganisation SeaLegacy filmte das Tier und half ihm laut eigenen Angaben nicht. Das Netz ist schockiert, doch die Umweltschützer erklären warum.

Der kanadische Naturfotograf Paul Nicklen entdeckte den abgemagerten Eisbären auf der Baffininsel in der kanadischen Arktis. In dem Video sieht man das Tier, wie es in einer eisfreien Umgebung nach Nahrung sucht. Das Video erschreckt und schockiert. Nicklen postete es auf Facebook und Instagram, um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. In den nächsten 100 Jahren werden Eisbären aussterben, schreibt Nicklen in seinem Post. Seinen Angaben nach, sei auch das Tier vor seiner Linse wenig später verhungert.

Kritik an den Tierschützern

Paul Nicklen ist Biologe und Mitbegründer der Tierschutzorganisation SeaLegacy. Die Kritik der Social Media-User ist groß: Warum hat die Organisation dem verhungernden Tier nicht geholfen und sah stattdessen beim Sterben zu? SeaLegacy rechtfertigt sich in einer Antwort an die Internet-Nutzer: „Die harte Realität ist, dass seine Beinmuskeln derart verkümmert waren, dass sie sich nicht mehr von selbst erholt hätten. Zudem wäre es illegal gewesen, ihn zu füttern, sich ihm zu nähern oder irgendetwas zu unternehmen, um sein Leid zu mindern.“

Veröffentlicht am: 15.12.2017 in Artikel

Zufällige Auswahl

Weitere dbate Artikel

Um das Nutzungserlebnis auf dieser Website zu optimieren, werden Cookies eingesetzt. Indem Sie die Seite nutzen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Weitere Infos & Optionen in unseren Datenschutzerklärungen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen