Interview
Heiko Maas über Verschwörungs-
theorien, Vertrauen und die AfD
Interview
Heiko Maas über Verschwörungs-
theorien, Vertrauen und die AfD
„Politik darf sich in ihrem Stil nie an Parteien wie der AfD orientieren“ – sagt Bundesjustizminister Heiko Maas. Das sei gerade im beschleunigten Zeitalter der Digitalisierung notwendig. Wie haben Soziale Medien die Politik verändert? Interview über die Strategien von Populisten, die Macht von Algorithmen und verloren gegangenes Vertrauen.
Soziale Medien bieten vielen Bürgern die Möglichkeit, sich öffentlich zu äußern. Ist das ein Fluch oder Segen? „Das ist zum Einen gar nicht so schlecht, weil wir mal erfahren, wie es in unserer Gesellschaft wirklich aussieht“, so Maas. Andererseits sei das für das Diskussionsklima in unserer Gesellschaft nach Ansicht des Bundesjustizministers nicht förderlich. Sorge machen Maas auch Verschwörungstheorien, die sich im Netz verbreiten. Er sei überrascht, „zu was die Leute alles in der Lage sind – an Theorien über die Welt und die Politik“. Daher sei es besonders wichtig, dass Informationen in einer digitalisierten Welt überprüft werden.
Heiko Maas: „Missverständnisse zu produzieren, ist das Muster der AfD“
Als Alexander Gauland (AfD) im Frühjahr 2016 zwei Journalisten der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein Interview gibt, soll er im Vorgespräch über den deutschen Fußballer Jerome Boateng gesagt haben, dass man „neben jemandem wie Boateng nicht leben wolle“. Kurz darauf wird die Aussage von der AfD als Missverständnis deklariert. Strategie? „Es ist offensichtlich das Muster der AfD, Missverständnisse zu produzieren“, sagt Maas im Interview mit Stephan Lamby. Damit wolle die Partei Empörung provozieren.
Die Interviews wurden von Stephan Lamby für die NDR/RBB-Dokumentation „Nervöse Republik – ein Jahr Deutschland“ (Sendetermin: 19. April 2017 | 22:45 Uhr | ARD) geführt. Mehr Infos/Videos zur Doku gibt´s hier: Nervöse Republik
Mehr Videos zu „Nervöse Republik“ findest Du hier:
Veröffentlicht am: 04.04.2017 in Interview
Related Videos

Nervöse Republik - ein Jahr Deutschland (Trailer zur Doku)
Brexit, Trump, AfD, "Volksverräter"-Rufe, Fake-News, Hacker – die politische Klasse in Deutschland steht mächtig unter Druck. Auch Journalisten erleben einen Umbruch. Politische Debatten werden zunehmend in sozialen Medien geführt – mal belebend, oft verletzend. Gerüchte und Verschwörungstheorien kommen ungebremst im Umlauf. Deutschland im Zustand der Dauererregung. dbate zeigt den Trailer zum Film "Nervöse Republik - ein Jahr Deutschland".

„Politik macht einsam“ – Frauke Petry über Verletzungen in der Politik
Frauke Petry, Bundessprecherin der AfD, denkt laut Medienberichten über einen Rückzug aus der Partei nach. In diesem Video spricht sie ungewohnt offen über Verletzungen in der Politik.

Sahra Wagenknecht über Populismus und Hass im Netz
"Es gibt eine sehr, sehr hohe Unsicherheit" – so beschreibt Sahra Wagenknecht die derzeitige Stimmung in Deutschland. Das ist ein guter Nährboden für populistische Parteien wie die AfD – oder auch die Linkspartei. Interview mit Sahra Wagenknecht über Politik, Populismus und Hass im Netz.

Tilo Jung über Trump, die AfD und die Rolle der Medien
Was haben Donald Trump und die AfD gemeinsam? Beide finden übermäßig viel Beachtung in den Medien. Interview mit Politik-Blogger Tilo Jung ("Jung & Naiv") über Politik und das Verhältnis zwischen Medien und Populisten.

"Ich trage doch keinen Sprengstoffgürtel" - Michel Abdollahi
Eines hat Michel Abdollahi ganz sicher nicht: Berührungsängste. Kaltschnäuzig, frech und immer mit einer Prise Humor macht der NDR-Journalist seinen Job. Und den macht er offensichtlich gut. Für seine viel beachtete Reportage "Im Nazidorf" aus dem mecklemburgischen Jamel und für seine provokanten Straßenumfragen ("Ich bin Muslim. Was wollen Sie mir sagen?") ist Abdollahi 2015 mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet worden. Wir haben mit ihm über den Islam, Dialog mit Nazis und fehlende Haltung von Journalisten gesprochen.

"Wer hat die Deutungshoheit?" – Alexander von Streit über einen neuen Journalismus
Steckt der Journalismus in der Krise – und wenn ja, wie tief? "Journalisten sind nicht mehr die Einzigen, die entscheiden, ob etwas stimmt oder nicht stimmt", sagt Alexander von Streit (Krautreporter). Muss einem das Angst machen? Nein – im Gegenteil.
Mehr Videos aus dem Bereich Interview

"AfD ist keine Gefahr für Demokratie" - Robert Habeck (GRÜNE)
Wenn es nach Robert Habeck geht, tritt er als Spitzenkandidat der GRÜNEN bei der Bundestagswahl 2017 an. Vor den Wahlen ist nach den Wahlen - und die konfrontieren Schleswig-Holsteins Vize-Regierungschef Habeck mit einem Problem: einer starken AfD. Wir haben mit ihm über den "richtigen Umgang" mit der rechtspopulistischen AfD, die Ergebnisse der jüngsten Landtagswahlen und die Bundestagswahl 2017 gesprochen.

Whistleblower Antoine Deltour - bestrafter Held
Der Wirtschaftsprüfer Antoine Deltour hat Steuerabsprachen internationaler Konzerne mit Luxemburg enthüllt. Dafür musste er teuer bezahlen. Ein Berufungsgericht in Luxemburg hat den Whistleblower jetzt erneut verurteilt: 6 Monate Haft auf Bewährung sowie 1500 Euro Geldstrafe.
theorien erleben ein Comeback" – Experte Butter im Interview">
"Verschwörungs-
theorien erleben ein Comeback" – Experte Butter im Interview
Im Internet verbreiten sich immer mehr Verschwörungstheorien und Fake News. Was tun? "Es ist unglaublich schwierig, in diese Filter-Blasen hineinzukommen", sagt Professor Michael Butter. Interview über das Comeback kruder Ansichten und die Frage, ob wir in einem "postfaktischen Zeitalter" leben.

Roland Tichy zur EZB-Politik: "Deutsche Sparer werden an der Nase herumgeführt"
Die Europäische Zentralbank bleibt bei ihrem Kurs des billigen Geldes: Sie belässt den Leitzins weiter auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent – und pumpt jeden Monat rund 80 Milliarden Euro in Anleihekäufe. Für Roland Tichy, ehemaliger Chefredakteur der WirtschaftsWoche, steht fest: Der Euro ist gescheitert, die EZB macht vieles falsch. Interview mit einem Euro-Skeptiker.

Nach Paris-Attentaten: “Mehr Juden werden Europa jetzt verlassen”

"Wer hat die Deutungshoheit?" – Alexander von Streit über einen neuen Journalismus
Steckt der Journalismus in der Krise – und wenn ja, wie tief? "Journalisten sind nicht mehr die Einzigen, die entscheiden, ob etwas stimmt oder nicht stimmt", sagt Alexander von Streit (Krautreporter). Muss einem das Angst machen? Nein – im Gegenteil.