Interview Bornheim: Wenn Demokratie baden geht
Interview Bornheim: Wenn Demokratie baden geht
Der Sozialdezernent von Bornheim, Markus Schnapka, verbietet Flüchtlingen den Zugang zum städtischen Hallenbad. Es soll dort zu sexuellen Belästigungen gekommen sein. Die Stadt spricht von sechs Vorfällen. Anzeigen bei der Polizei gibt es bisher keine. Werden mit dieser Maßnahme tatsächlich Frauen beschützt – oder Zuwanderer diffamiert? Im Skype-Talk spricht Michael Weilandt von der Deutschen Bädergesellschaft über den zweifelhaften Alleingang in Bornheim.
Angst macht Politik. Seit der Silvesternacht von Köln ist die Stimmung in Deutschland angespannt. In Brennpunkten, wiederkehrenden Diskussionsrunden im TV, in den Kommentarspalten der Zeitungen und an den Stammtischen der hiesigen Republik spürt man vor allem eines: Verunsicherung. Alice Schwarzer hat gestern Abend bei Markus Lanz ungefähr jeden zweiten Satz mit den Worten „Ich vermute…“ begonnen. Und hier drängt sich bei all den Dingen, die wir momentan nicht wissen, eine Gewissheit auf: Es gibt wenige Fakten, aber viele Vermutungen. Und Vermutungen, das liegt in ihrem Wesen, sind ungesicherte Erkenntnisse. Also eigentlich keine. Und wenn politische Handlungen auf solch weichem Boden fußen, geraten sie auch mal ins Rutschen. So jüngst geschehen in Bornheim. Die Stadt wurde heute mit einer regelrechten Lawine an Kritik, Häme aber auch frenetischer Zustimmung überrollt. Die Reaktionen haben Folgen: die Stadt Bornheim hebt das Schwimmbad-Verbot für männliche Flüchtlinge am 20.01. wieder auf.
Michael Weilandt hält nicht viel von dem Vorstoß des Sozialdezernats in Bornheim. Trotzdem äußert er Bedenken im Hinblick auf die Freibad-Saison. Im Skype-Talk mit Denise Jacobs spricht er über die Maßnahmen der Deutschen Gesellschaft für Badewesen und darüber, ob durch das Verbot in Bornheim tatsächlich Frauen geschützt werden – oder vielmehr Zuwanderer diffamiert werden.
Zum Schwerpunkt: „Übergriffe in der Silvesternacht“ zeigt dbate.de:
– UMFRAGE: Frauen auf der Reeperbahn – Angst nach Silvesternacht?
– SKYPE-TALK mit Serge Menga: „Redet Klartext!“
– STREITGESPRÄCH: Abschiebegesetz verschärfen – Ja oder Nein?
– SKYPE-TALK mit „Netz-gegen-Nazis: „Wir führen die falsche Diskussion!“
– SKYPE-TALK: Sexuelle Übergriffe in Köln – haben Polizei und Medien versagt?
– FLASH: Kölner Hauptbahnhof: Übergriffe an Silvester
Veröffentlicht am: 15.01.2016 in Interview
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