Interview Merkel vs. Schulz: Online-Wahlkampf der Kanzlerkandidaten
Interview Merkel vs. Schulz: Online-Wahlkampf der Kanzlerkandidaten
Bundestagswahlen in Deutschland – die Kanzlerkandidaten Martin Schulz und Angela Merkel bringen sich in Stellung, auch online. Doch wie präsentieren sich die SPD-Hoffnungsträger und amtierende Bundestagskanzlerin in den sozialen Netzwerken? Blogger Martin Fuchs über den Online-Wahlkampf von Schulz und Merkel sowie politische Kommunikation im Netz.
„Mit Social Media gewinnt man keine Wahlen, aber ohne Social Media gewinnt man auch keine Wahlen!“, so Politikberater und Blogger Martin Fuchs. Emotionalisierung, Personifizierung und Provokation sind keine neuen Strategien im Wahlkampf, doch mit der Verbreitung durch Social Media erhalten sie eine neue Dynamik. „Jemand der polarisiert, funktioniert im Netz“, sagt Fuchs, „allerdings funktioniert Provokation nicht für jede Partei.“
Reichweitenkönigin auf Facebook ist die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel mit rund 2,4 Millionen „Gefällt-mir“-Angaben. Doch die Facebook-Seite erscheint statisch, gepostet wird seltener und wesentlich formeller. „Als Kanzlerin ist sie natürlich an bestimmte diplomatische Rahmenbedingungen gebunden“, erklärt Politikberater Martin Fuchs.
Betrachtet man die Facebook-Seiten des SPD-Hoffnungsträger Martin Schulz, stellt man schnell fest: Schulz befindet sich schon mitten im Wahlkampf-Modus. Emotionale Postings, Videos und Fotos dominieren seine Kanäle. „Er begegnet seinen Wählern auf Augenhöhe“, analysiert Fuchs. Seit der Bekanntgabe der Kanzlerkandidatur von Martin Schulz, wird das Netz von Memes überschwemmt. Eine gute Strategie – denn die SPD lässt die potenziellen Wähler für sich kommunizieren. Einen Obama-Effekt bei Martin Schulz sieht der Politikberater allerdings nicht. „Einen Wahlkampf wie bei Obama oder Trump wird es in Deutschland nicht geben.“
Veröffentlicht am: 08.03.2017 in Interview
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