Interview "Merkel muss sich neu erfinden" – Journalist Michael Rutz

Interview "Merkel muss sich neu erfinden" – Journalist Michael Rutz

Die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern endete für die CDU desaströs. Nicht zuletzt wird das Ergebnis auch als persönliche Zäsur für die Kanzlerschaft von Angela Merkel gewertet. Sind die Tage der Kanzlerin angezählt? Tritt sie noch einmal an? Der politische Journalist und Merkel-Kenner Michael Rutz spricht im Interview über das Schicksal von Angela Merkel und warum er glaubt, dass sie es – trotz Kritik und Sturz-Phantasien – auch 2017 wieder schafft. 

Hat Bundeskanzlerin Merkel ihren Zenit überschritten? Das jedenfalls behauptet jüngst SPD-Vize Ralf Stegner und spricht aus, was auch einigen CDU-Parteigenossen auf der Zunge liegen dürfte. Der Widerstand wächst und die Luft für Angela Merkel im Kanzleramt wird dünner. „Merkel hat den rechten Rand freigegeben“ kritisiert der Journalist Michael Rutz. Nicht zuletzt in diesem „Shift nach Links“ sieht der Journalist einen eklatanten Fehler der Kanzlerin. Dennoch glaubt er, dass Merkel sich der Verantwortung stellen wird: „Wer die Suppe eingebrockt hat, muss sie auch auslöffeln.“ Sie habe Dinge angestoßen, die unerledigt sind. Dazu gehört die Öffnung Deutschlands für Millionen Flüchtlinge. Auch Rutz ist sich sicher, dass wir das schaffen. Aber die Kanzlerin müsse die Bürger besser zur Sachlage informieren. Wie wir das schaffen – diese Frage blieb bisher ungelöst. Für ein Vertrauen der Wähler ist das zu vage. Vielleicht noch wichtiger, so Rutz, sei der bittere Preis, den wir für den Alleingang Merkels zahlen. Seine Befürchtung: „Über die Flüchtlingsfrage zerfällt die Europäische Union.“ Auch die Herkulesaufgabe Energiewende steht weiterhin auf Merkels Agenda.

„Die Macht von Angela Merkel ist kleiner geworden“

„Sie wird wiedergewählt werden“, aber Merkel muss sich für die Wiederwahl neu erfinden. Und dieser Prozess. so Rutz, habe bereits begonnen. 2013 lautete der zentrale Satz des Wahlkampfs: „Sie kennen mich“. Merkel gab sich betont präsidial, die Raute ersetzte das Parteilogo. Wie könnte der Slogan für den kommenden Wahlkampf lauten?

Michael Rutz ist politischer Journalist. 1976 bis 1989 hatte er verschiedene Führungspositionen beim Bayerischen Rundfunk, 1989 bis 1994 war er Chefredakteur von SAT 1, 1994 bis 2010 Chefredakteur der Wochenzeitung Rheinischer Merkur. Rutz ist Autor zahlreicher Bücher und Fernsehfilme.

 

 

Veröffentlicht am: 06.09.2016 in Interview

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