Interview "Lasse mich nicht verbiegen!" - Interview mit Martin Schulz (SPD)
Interview "Lasse mich nicht verbiegen!" - Interview mit Martin Schulz (SPD)
Es war ein Paukenschlag: nicht Sigmar Gabriel, sondern Martin Schulz führt die SPD als Kanzlerkandidat in die Bundestagswahl 2017. Doch wer ist eigentlich Martin Schulz? Viele kennen den Politiker in erster Linie in seiner Rolle als EU-Parlamentspräsident – und als Mann klarer Prinzipien, der keine Auseinandersetzung scheut. Interview mit Schulz über seine Alkoholsucht in jungen Jahren, Europa und sein persönliches Selbstbild.
Als Sohn eines Saarländers mit Nähe zu Luxemburg und einer Mutter, die aus der Aachener Grenzregion kommt, hat sich Martin Schulz schon früh als Europäer gesehen: „Ganz klar – ich bin europäisch geprägt.“ Schon früh im Leben sieht sich Schulz in seinem Leben mit großen Problemen konfrontiert. So macht der ehemalige EU-Parlamentspräsident um seine Alkoholsucht, die er mit Anfang zwanzig durchlebte, keinen Hehl. Im Interview spricht er ganz offen darüber.
Schulz: „Ich kenne das Leben auch von unten“
Es sind Erfahrungen, die ihn auch als Politiker prägten: „Ich kenne das Leben auch von unten“, erzählt der Politiker im Interview aus dem Jahr 2014. Durch die Suchterfahrung und seine Arbeit als ehemaliger Bürgermeister von Würselen wisse Schulz, wie es sei, wenn man in seiner Existenz bedroht ist. Vielen Politikern sei das Gefühl hierfür abhandengekommen, kritisiert Schulz. Immer wieder appelliert an sozialdemokratische Grundwerte. Im Interview spricht Schulz außerdem über seine vieldiskutierte Kritik an der israelischen Siedlungspolitik in der Knesset und über einen Höhepunkt seines (politischen) Lebens: den Friedensnobelpreis für die EU, den er persönlich entgegennehmen konnte.
Martin Schulz im Bundestagswahlkampf 2017
Wie sich der SPD-Politiker als Kanzlerkandidat zu den großen bundespolitischen Fragen positionieren wird, zeigt sich in den nächsten Wochen und Monaten. Ein schwieriger Wahlkampf steht bevor. Es wird sich dann zeigen, ob er an seinem Grundsatz – „Ich lasse mich nicht verbiegen!“ – festhält.
Veröffentlicht am: 26.01.2017 in Interview
-
Stefan
Related Videos

"Klartext"-Best Of von Martin Schulz
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz ist ein Mann klarer Worte. Ob im EU-Parlament, in Talkshows oder in Einzel-Interviews: Schulz sagt, was er denkt. Er übt deutliche Kritik an der Politik von Recep Tayyip Erdogan, konfrontiert Silvio Berlusconi mit seiner schwierigen Doppelrolle als Politiker und Medienmogul oder schmeißt auch mal einen "Goldene Morgenröte"-Politiker aus dem EU-Parlament: hier ist unser Best Of der "Klartext-Momente" von Martin Schulz.

"Machen alles, was die CDU will" – Gysi über die Krise der SPD
"Sie machen alles mit, was die CDU will", sagt Gregor Gysi (DIE LINKE) über die Krise der SPD. Die jüngsten Wahlen zeigen, dass die Menschen nicht unbedingt Parteien wählen, sondern die Gesichter der Partei. Was bedeutet das für Sigmar Gabriel und die SPD? Gysi ist sich sicher: "Gerade weil die SPD früher für die soziale Frage verantwortlich war, wenn sie dann das Gegenteil davon betreibt, verliert sie vertrauen."

Auf zwei Zigaretten mit Helmut Schmidt und Peer Steinbrück
Sie kannten und sie mochten sich: Der ehemalige Bundeskanzler und der ehemalige Bundesfinanzminister. Im Jahr 2010 trafen sie zu einem ungewöhnlichen Gespräch zusammen. Die Begegnung wurde für die NDR/ARD-Dokumentation "Steinbrücks Blick in den Abgrund" von Stephan Lamby arrangiert. Im Büro des Altkanzlers im obersten Stock der Hamburger ZEIT-Redaktion rauchten sie - und sprachen: über den Zustand Europas, über die Krise ihrer SPD, über die Macht der Banken, über gemeinsame Freunde und den damaligen Shootingsstar Karl-Theodor zu Guttenberg.

probono-Magazin: Was läuft schief bei den Sozialdemokraten?
Die SPD feiert Geburtstag, aber einen Grund zu feiern hat die Partei nicht wirklich. Die SPD befindet sich in einem Rekordtief. Selbst der ADAC hat mehr Mitglieder. Was läuft schief bei den Sozialdemokraten? Das probono-Magazin liefert eine Analyse.

Gabriel oder Schulz: Wer wird SPD-Kanzlerkandidat?
Offiziell sollte die Personalie erst am 29. Januar verkündet werden. Doch schon in den Tagen und Wochen zuvor lag der Name Gabriel in der Luft.

"AfD hat keine Antworten", Juso-Landesvorsitzende Berlin
Wahlen in Berlin: die AfD wird höchstwahrscheinlich ins Abgeordnetenhaus einziehen - SPD und CDU werden hilflos zusehen. Annika Klose, Landesvorsitzende der Jusos Berlin, beklagt einen Vertrauensverlust der Wähler und fordert mehr soziale Politik als Mittel gegen den Erfolg der AfD.

"Einwanderung führt nicht zu mehr Gewalt" - Kriminologe Pfeiffer
Würzburg, München, Ansbach - eine Welle der Gewalt erschüttert Deutschland. Mindestens zwei der Täter hatten massive psychische Probleme. Aber sind nicht alle Terroristen und Amokläufer psychisch gestört? "Nein, so einfach ist das auch nicht", sagt Deutschlands bekanntester und streitbarster Kriminologe Christian Pfeiffer. Interview über Ursachen, die Menschen zu Terroristen und Amokläufern machen und die Frage, ob Migration wirklich zu mehr Kriminalität führt.

Diese Putzfrau bringt SPD-Chef Gabriel ins Schwitzen
Diese Frau bringt SPD-Chef Sigmar Gabriel ganz schön ins Schwitzen! Auf der SPD-Wertekonferenz zum Thema "Gerechtigkeit" in Berlin diskutierten die Putzfrau Susanne Neumann und Sigmar Gabriel über Wege zu einem gerechteren Deutschland. Neumanns Forderung: die "Agenda 2010" umkehren. Frech und unbefangen fragt sie den SPD-Chef auf dem Podium außerdem: "Warum soll ich eine Partei wählen, die mir das eingebrockt hat?" Nicht nur dafür hat die Putzfrau tosenden Applaus geerntet...

Internetbotschafterin Joost (SPD): Google und die Daten
Internetbotschafterin Joost über Google und die Snowden-Affäre.

Interview mit SPD-Legende Egon Bahr
Der ehemalige SPD-Politiker Egon Bahr (1922 – 2015) ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Das politische Erbe, das Bahr hinterlässt, ist gewaltig. Nicht nur seine viel diskutierte „Politik der kleinen Schritte“ und sein Leitgedanke „Wandel durch Annäherung“ bleiben in Erinnerung. Bahr war bis ins hohe Alter ein leidenschaftlicher Sozialdemokrat. Egon Bahr wurde nur vier Jahre nach dem Ersten Weltkrieg geboren. Den „schwarze Freitag“ 1929 und die darauf folgende Weltwirtschaftskrise hat er bewusst miterlebt. Der Aufstieg der Nationalsozialisten und die Schrecken des Dritten Reichs haben seine Jugendjahre wesentlich geprägt. Er selbst hat in der Wehrmacht gedient, bis heraus kam, dass seine Großmutter Jüdin war.
Mehr Videos aus dem Bereich Interview

„2017 könnte ein Revolutionsjahr werden“ - Ivan Krastev über Europa
Der bulgarische Politologe Ivan Krastev hat kürzlich eine provokante These aufgestellt: „Das Jahr 2017 könnte ein Revolutionsjahr – ähnlich wie 1917 – werden“, sagt er. Wie er darauf kommt und welche Ängste die Europäer umtreiben erzählt er im dbate-Interview.

Jürgen Todenhöfer über Anti-IS-Strategien 3/3
Auch wenn viele das nicht hören wollen, das Leben in Mossul ist relativ normal", sagt der Publizist im Skype-Talk mit dbate. Doch nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat Jürgen Todenhöfer die Koran-Auslegung der "IS"-Anhänger scharf kritisiert. Angst vor Islamisten habe er trotzdem keine. Todenhöfer kennt die zahlreichen geostrategischen und ethnischen Konflikte im Nahen Osten gut.

"Dramatisch ist untertrieben" - UNHCR zur Lage im Jemen
Seit knapp drei Jahren herrscht im Jemen Bürgerkrieg. „Täglich sterben hier deswegen 75 Zivilisten“, berichtet der UNHCR-Mitarbeiter Christian Langehenke aus dem Jemen. Im Interview erzählt er, wie wichtig die UNHCR-Hilfe für die mehr als drei Millionen Flüchtlinge im Land ist.

DFB-Skandal: Wer hat die beste "Krisen-Strategie"?
"Das zerstörte Sommermärchen". So lautet die aktuelle Titelstory des Nachrichtenmagazins DER SPIEGEL. Darin wird nicht weniger behauptet, als dass die Heim-WM 2006 mit mehreren Millionen Euro gekauft wurde. Als Beleg dafür sollen Geheimdokumente dienen–die allerdings bislang geheim blieben. Das lässt sich DFB-Präsident Wolfgang Niersbrach nicht bieten und schlägt prompt zurück – in einem Interview mit seiner eigenen DFB-Pressestelle. "Das war ein Schuss in den Ofen", meint Auftrittsberater Wolf Achim Wiegand im Skype-Talk. Doch die Krise könnte auch den SPIEGEL schnell einholen, wenn er nicht bald überzeugende Beweise liefert. Und dann wäre da noch die BILD-Zeitung. Die stellt sich uneingeschränkt hinter den DFB und ihren Kolumnisten Franz Beckenbauer. Dazu meint Wiegand: "Die BILD-Zeitung hat eine Krise, weil sie sich jetzt auf eine bestimmt Seite stellt." Wer am Ende Recht hat, bleibt abzuwarten. Eine Bewertung des aktuellen Krisenmanagements aller Seiten gibt´s bis dahin in unserem Skype-Talk.

"Margaret Thatcher hat sich sehr über mich geärgert“ – Helmut Kohl über EU, Briten und Türken
Helmut Kohl gilt nicht nur als „Vater der deutschen Einheit“, sondern auch als ein Architekt der Europäischen Union. Kohl selbst sprach gerne etwas blumig vom „Haus Europa“. Und die Europäische Union wurde, neben der deutschen Einheit, das Projekt, in das er als Bundeskanzler wohl am meisten Energie investierte. Und es wurde das Projekt, auf das er am meisten stolz sein konnte - bis in die jüngste Vergangenheit. Da begann es bedenklich zu knirschen und zu krachen im Haus Europa. Erst standen die Griechen kurz davor, aus der Euro-Zone auszusteigen, jetzt sind die Briten davor, die EU zu verlassen.

Hitlers "Mein Kampf": Konfrontation mit dem Wahnsinn
„Mein Kampf“ ist ein furchtbares, ein grausames Buch: aber muss es 70 Jahre nach dem Tod seines Verfassers noch in Angst und Schrecken versetzen? Oder ist die Zeit reif für eine Auseinandersetzung mit Hitlers "Wahnsinn": in Form der wissenschaftlich kommentierten Neuausgabe, die jetzt vom Institut für Zeitgeschichte in München veröffentlicht wurde? Jeremy Adler, Professor für Germansitik am King's College in London, befürchtet Hitlers "Mein Kampf" könnte in Deutschland zum Bestseller werden. Er findet, die Hetzschrift sei "ein wichtiges Werk für den Forscher, aber sollte keine zentrale Stelle in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit einnehmen."