Interview Firas Al Shater: "Dachte nicht, dass ich überlebe"
Interview Firas Al Shater: "Dachte nicht, dass ich überlebe"
Mit seinem YouTube-Video „Wer sind diese Deutschen?“ aus der Sicht eines Syrers erobert Firas Al Shater derzeit die sozialen Netzwerke. 2011 war er bei den ersten Demonstrationen gegen das Assad-Regime in Damaskus. Neun Monate verbrachte er in Assads Gefängnissen. Chapeau! – für einen Mann, der sich nicht unterkriegen lässt.
Firas Al Shater hat bereits 2011, zu Beginn der Demonstrationen in Syrien, als Aktivist und Filmemacher die Entwicklung in seinem Land dokumentiert, um der Propaganda etwas entgegen zu setzen. Das ist ein Grund, warum Firas jetzt in Deutschland lebt; auch ein Grund, warum er nicht mehr zurück kann. Seit 2,5 Jahren lebt er mittlerweile in Berlin und hat gerade seine Webserie „Zukar“ (Zucker) gestartet. Der syrische Flüchtling aus Aleppo erzählt uns darin, wie die Deutschen ticken. Dass Humor jedoch nicht nur der Unterhaltung dient, sondern auch als besonders wirksame Form des Widerstandes fungiert, wird schnell klar, wenn Firas über seine Vergangenheit in Syrien erzählt.
Im Gefängnis wurde Firas gefoltert. Nur durch die finanzielle Hilfe eines Verwandten kam er nach Monaten frei. Firas ringt um Worte, wenn er die Zeit in Assads Folterkammern beschreibt. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat der syrischen Regierung die Folter und Misshandlung von Tausenden Häftlingen vorgeworfen. Die Untersuchung basiert auf einer Sammlung von etwa 28.000 Fotos, die ein syrischer Militärfotograf mit dem Pseudonym „Caesar“ im August 2013 aus Syrien geschmuggelt hatte und die im Januar 2014 im Internet veröffentlicht wurden.
Im Skype-Interview mit Denise Jacobs spricht Firas Al Shater über den Krieg in Syrien, sein neues Leben in Deutschland und über „deutsche“ Tugenden. Dass Integration gelingen kann, glauben wir ihm sofort. Wer diesem Charme nicht erliegt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.
Mehr SKYPE-TALKS gibt´s hier.
Veröffentlicht am: 04.02.2016 in Interview
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