Interview G20-Gipfel: Geht das Sicherheitskonzept der Polizei auf?
Interview G20-Gipfel: Geht das Sicherheitskonzept der Polizei auf?
Demo-Verbote, Sicherheitszonen, 15.000 Polizisten: die Polizei Hamburg bereitet sich auf den größten Einsatz in ihrer Geschichte vor. Am 7. und 8. Juli 2017 treffen sich die Staats- und Regierungschefs der G20, darunter auch Trump, Putin und Erdogan, in der Hansestadt. Zahlreiche Gegen-Demonstrationen sind angekündigt. Wird die Situation eskalieren? dbate-Interview mit Polizeisprecher Timo Zill über das Sicherheitskonzept der Hamburger Polizei.
Polizei Hamburg vor größtem Einsatz der Geschichte
Über ein Jahr hat sich die Hamburger Polizei auf den G20-Gipfel vorbereitet. Es gilt 35 hochkarätige Delegationen, 6.500 Gipfelteilnehmer zu beschützen, rund 100.000 Demonstranten zu begleiten und sich gegen 8.000 gewaltbereite G20-Gegner zu wehren. Vor allem hier sieht Timo Zill, Sprecher der Hamburger Polizei, Handlungsbedarf: „Militante Demonstranten, die Gewalt ausüben, stehen nicht unter dem Schutz von Artikel 8. Da werden wir konsequent durchgreifen.“
Sicherheitszonen, Demo-Verbote, Sitzblockaden
Während Tausende Aktivisten für mehr Klimaschutz, Demokratie und soziale Gerechtigkeit demonstrieren, wollen linksautonome Gruppen u.a. mit Sitzblockaden die Aufmerksamkeit auf sich lenken und den Gipfel blockieren. Neben den Polizisten, die in der Stadt zum Einsatz kommen, sichern zahlreiche Bundespolizisten den Flughafen, Bahnhöfe und Bahnstrecken. In einem 38 Quadratmeter großen Transfer-Korridor sind Demonstrationen verboten. Das sorgt nicht nur in Hamburg seit Wochen für Diskussionen. Zusätzlich wurden zwei Sicherheitszonen rund um die Messehallen und an der Elbphilharmonie eingerichtet. Die erhöhte Polizeipräsenz und die Sicherheitsmaßnahmen werden vor allem von G20-Gegnern scharf kritisiert. Der Vorwurf: die Polizei schafft einen rechtsfreien Raum und schränkt die Demonstrationsrechte ein.
Veröffentlicht am: 03.07.2017 in Interview
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