Interview Tsipras: "Europa könnte den Austritt nicht verkraften!" 2/2
Interview Tsipras: "Europa könnte den Austritt nicht verkraften!" 2/2
„Angela Merkel ist die Hauptdarstellerin der Krise“ – dbate.de zeigt das Interview, in dem Alexis Tsipras Klartext über Angela Merkel sprach.
Als griechischer Ministerpräsident gibt sich Alexis Tsipras bedeckt. Er begegnet der Bundeskanzlerin künftig auf EU-Gipfeln und bei Staatsbesuchen, allzu scharfe Töne stören da nur. In seinen wenigen Interviews formuliert er diplomatisch. Ganz anders im Herbst 2012. Während der ersten heißen Phase der Eurokrise hat der Vorsitzende der linksradikalen Partei Syriza in einem Exklusiv-Interview klare Worte für Angela Merkel gefunden: „Merkel verfolgt konsequent die Politik eines deutschen Europa und nicht die eines europäischen Europas“, unterstellte er der Bundeskanzlerin. Außerdem habe Merkel mit Griechenland ein übles Spiel gespielt: „Griechenland war das Versuchskaninchen der Krise. In Griechenland wird das Experiment einer harten Politik, einer Schock-Politik durchgeführt. Das Ziel de Experiments ist nicht der Defizit- bzw. Schuldenabbau, sondern die Auflösung des sozialen Vertrags, so wie er im Europa der Nachkriegszeit entwickelt wurde.“ Das Ziel von Angela Merkels Strategie sei nicht Hilfe, sondern die dauerhafte Schwächung Griechenlands: „Frau Merkel hat weder das Ziel, die strukturellen Schwächen des griechischen Staates noch die Schuldenproblematik in den Griff zu bekommen. Sie will in Griechenland und im europäischen Süden eine Niedriglohn-Zone schaffen.“
Harte Worte eines Oppositionspolitikers. Tsipras Wahlkampfauftritte im vergangenen Januar deuten darauf hin, dass sich seine Haltung gegenüber der Bundeskanzlerin seit 2012 nicht wesentlich verändert hat. Am kommenden Donnerstag, den 12. Februar, treffen Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Tsipras erstmalig aufeinander.
Das Interview wurde im Herbst 2012 in Athen von Stephan Lamby für die WDR/ARD-Dokumentation „die story: Was.Macht.Merkel“ geführt. dbate.de zeigt erstmalig das gesamte Interview.
Teil 1: Alexis Tsipras über Angela Merkel ist hier zu sehen.
Weitere Infos zur Sendereihe „die story“ finden Sie hier.
Mehr dbate-INTERVIEWS gibt´s hier.
Veröffentlicht am: 10.02.2015 in Interview
-
dbateRedaktion
-
dbateRedaktion
Related Content

Impfpflicht in der Diskussion - Interview und Stimmen zur Coronaimpfung
Seit Beginn des Jahres 2021 beschäftigt das Thema Impfen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Wie stehen sie zu einer Impflicht?

Interview mit Olaf Scholz aus "Wege zur Macht"
Die SPD entschied sich früh für ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Dennoch steckte die Partei lange im Umfragekeller fest.

Interview mit Armin Laschet aus "Wege zur Macht"
Im Interview spricht Laschet über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von CDU und CSU sowie über Pannen und Fehltritte im Wahlkampf.

Interview mit Annalena Baerbock aus "Wege zur Macht"
Im Interview spricht die Annalena Baerbock über die "großen Fragen" die Deutschland in den nächsten Jahren bevorstehen und wie die Grünen eine Führungsverantwortung übernehmen wollen.

"Genau genommen bin ich Geschichtenerzähler" - Skype-Interview mit Wolfgang Niedecken
Wolfgang Niedecken feiert am 30. März seinen 70. Geburtstag. Im dbate-Interview blickt der Kölner Sänger auf Kindheitserinnerungen zurück.

Autor Stephan Weichert über seinen Film "Medienmacher von morgen"
Stephan Weichert spricht über die Zukunft der Medien, über den Newswahn, den wir im digitalen Zeitalter täglich erleben und darüber, wie Journalismus verbessert werden kann.
Mehr Videos aus dem Bereich Interview

Wie tickt Patricia Riekel?
Klatsch und Tratsch unters Volk zu bringen, ist ihr Beruf. Patricia Riekel ist Chefredakteurin der BUNTE, dem Zentralorgan für gescheiterte Schauspieler-Ehen. Wenn Promis von A-C, Europas Monarchen, Politiker oder Darsteller eine neue Affäre haben, sich vermählen oder Nachwuchs bekommen, Riekel entgeht fast nichts. Doch damit soll – Achtung Tratsch! - angeblich bald Schluss sein. Das Handelsblatt berichtet, dass die 66-Jährige ihren Mitte 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Das soll im Hause Burda "fix" sein. Im Jahr 2011 hat Stephan Lamby ein ausführliches Interview mit Patricia Riekel an ihrem Lieblingsort geführt. In ihrem Büro waren sie auch.

„Der Wahlkampf wird jetzt erst richtig spannend“ - Heiko Maas im Interview
Geht jetzt der Wahlkampf ums Bundeskanzleramt erst richtig los? So sieht es zumindest SPD-Politiker Heiko Maas nach dem TV-Duell zwischen Angela Merkel und Martin Schulz. Ab jetzt käme keiner mehr an den Kanzlerkandidaten vorbei.

G20-Gipfel: So funktioniert der Anwalts-Notdienst für Demonstranten
Seit Monaten mobilisiert die linke Szene gegen das Treffen der hochrangigen Staats- und Regierungschefs. Die Protestler rechnen während der geplanten Aktionen mit umfassenden polizeilichen Maßnahmen – und sie haben vorgesorgt. Ein "Anwalts-Notdienst" soll die Rechte der G20-Demonstranten während und vor den Gipfeltagen wahren.

Mit Satire gegen Rechts: Wer ist eigentlich Storch Heinar?
Wahlkampfzeit ist Storchenzeit in Mecklenburg-Vorpommern. Seit neun Jahren zieht „Storch Heinar“ dort seine Kreise, um den Einzug rechter Parteien in den Landtag zu verhindern. Was die „Thor Steinar“-Satire auslösen kann, das erklärt Projektleiter Julian Barlen im Interview.

Andre Meister (netzpolitik.org): „Haben nur unsere Pflicht getan“
Das kann man wohl „mit Kanonen auf Spatzen schießen“ nennen – zwei Journalisten von netzpolitik.org wird von der Generalbundesanwaltschaft Landesverrat vorgeworfen. Blogger Andre Meister und Netzpolitik-Chefredakteur Markus Beckedahl wird vorgeworfen, geheime Dokumente über geheimdienstliche Überwachungsmethoden im Internet, die ihnen zuvor von einem Whistleblower zugespielt wurden, veröffentlicht zu haben.

ESC-Experte Jan Feddersen über Xavier Naidoo
Jan Feddersen kennt sich aus. Er ist ein regelrechter "Eurovision Song Contest"-Experte. Für den NDR moderiert er sogar den jährlich stattfindenden ESC. Fedddersen versteht die Aufregung um die ARD-Nomierung, Xavier Naidoo als Deutschland-Vertreter zum ESC zu schicken, nur bedingt. "Einen erfolgreicheren Pop-Künstler hat es in Deutschland in den letzten 15 Jahren nicht gegeben", sagt er im Skype-Interview, "selbst ein Westernhagen kann da nicht mithalten." Vielmehr glaubt Feddersen an positive Effekte durch die ARD-Nominierung Naidoos: "Da ist Auseinandersetzung und Kontroverse mit dabei. Das ist kein langweiliges Ding."