Interview Claus Kleber über seinen neuen Film "Schöne neue Welt" (2/2)
Interview Claus Kleber über seinen neuen Film "Schöne neue Welt" (2/2)
Interview mit ZDF-Journalist Claus Kleber über seinen neuen Film „Schöne neue Welt – Wie Silicon Valley unser Denken verändert“ (Teil 2 von 2). Der Film wurde von ECO Media TV (betreibt auch dbate) produziert.
Silicon Valley gilt als Mekka für geniale Erfindungen und Erfolgsgeschichten. Facebook, Google & Co. erobern mit Milliarden-Investitionen immer neue Lebensbereiche und Forschungsgebiete. Selbstbewusst stellen sich Branchen-Vordenker den Fragen von Claus Kleber. Sendetermin: Sonntag, 19. Juni 2016, 23.30 Uhr, ZDF.
Silicon Valley – ein Begriff, der wie kein anderer für das amerikanische Wirtschaftswunder in den 70er und 80er Jahren steht – und für eine digitale Revolution, die noch lange nicht am Ende ist. Die größten Umbrüche in unser aller Leben sind vielleicht gerade erst im Entstehen begriffen, wie Angela Andersen und Claus Kleber in ihrer einstündigen Dokumentation zeigen. Das ländliche Tal südlich von San Francisco bekam seinen Namen, als dort Hightech-Firmen aus Silizium, englisch „silicon“, erste Mikroprozessoren und Speicherchips bauten, und gleich auch noch die Software entwickelten, mit der Computer die ganze Welt eroberten. Nie zuvor in der Menschheitsgeschichte konnte sich eine technische Innovation derart rasant verbreiten.
Umso erstaunlicher, dass sich trotz der Globalisierung eines „digitalen“ Lebensstils durch Handys, Navis, Laptops und vor allem Internet und Social Media die revolutionären Entwicklungen immer noch im Silicon Valley abspielen. Das Mekka der digitalen Kreativität steht für die Erfolgsgeschichten von Facebook, Google und Co., eine neue Form des ungezügelten Unternehmertums. Mit Chancen und Risiken, die jede Vorstellungskraft übersteigen. Denn sie dringen auch in völlig neue Bereiche außerhalb der klassischen IT-Technik vor. Dazu zählt, dass in den vergangenen Jahren bahnbrechende Erfindungen in der Gentechnik oder in der Hirnforschung durch neue Formen der künstlichen Intelligenz möglich werden.
Angela Andersen und Claus Kleber suchen deshalb danach, wo bei dieser rasanten technischen Entwicklung der Mensch bleibt und lassen Forscher und Vordenker dieser neuen Wissenschaftswelt zu Wort kommen. In die Faszination des Neuen mischt sich auch journalistische Skepsis. Ahnen die Visionäre des Silicon Valley, dass die Lawine, die sie losgetreten haben, sie selbst überrollen kann?
Silicon Valley, das steht auch für unvorstellbare Geldsummen. Die Giganten des Silicon Valley und reiche Investoren kaufen alles auf, was Profit verspricht. Instagram, eine App zum Tauschen und Aufpeppen von Fotos, war Mark Zuckerberg eine Milliarde Dollar wert. Das Start-up von Palmer Luckey, der eine einfache Datenbrille entwickelt hatte, sogar ganze zwei Milliarden, weil Facebook davon ausgeht, dass solche Technologien, mit denen man ganz in den virtuellen Kosmos eintauchen kann, die Zukunft der Kommunikation darstellen. Wer so viel Geld zur Verfügung hat wie die neuen Superreichen des Silicon Valley, kann auch andere Bereiche der Welt verändern, durch Investitionen in Weltraumfahrt, Medizin- und Gentechnik, soziale Projekte und die Suche nach außerirdischer Intelligenz. Ganz ohne Kontrolle durch „altmodische“ Institutionen wie Parlamente, selbst wenn damit weitreichende soziale Folgen verbunden sind. Selbstlenkende Autos machen Berufskraftfahrer arbeitslos, Wohnungsbesitzer werden durch Apps zu Hotel-Unternehmern, Liebesverhältnisse per Algorithmus angebahnt, die industrielle Produktion erhält Konkurrenz durch heimische 3D-Drucker. Banker, Makler, Ärzte: Keine Branche bleibt verschont vom Wandel und den Daniel Düsentriebs mit Milliarden-Budget.
Wie schon in ihren vorhergehenden Dokumentationen gelingt es Angela Andersen und Claus Kleber, das Unmögliche möglich zu machen: In 60 Minuten bringen sie das vielschichtige, komplexe Phänomen Silicon Valley so auf den Punkt, dass jeder versteht, warum es so wichtig ist, mehr darüber zu wissen, wie dort unsere Zukunft bestimmt wird.
Sendetermin: Sonntag, 19. Juni 2016, 23.30 Uhr, ZDF
Schöne neue Welt – Wie Silicon Valley unsere Zukunft bestimmt
Film von Angela Andersen und Claus Kleber
Kamera: James Stolz
Produktionsleitung: Carsten Claus
Produzent: ECO Media
Redaktion ZDF: Michael Gries
Quelle: ZDF-Presseportal
Mehr Videos gibt´s hier:
http://facebook.com/dbate.de
http://twitter.com/dbateonline
http://instagram.com/dbate.de
Veröffentlicht am: 17.06.2016 in Interview
Related Content

Impfpflicht in der Diskussion - Interview und Stimmen zur Coronaimpfung
Seit Beginn des Jahres 2021 beschäftigt das Thema Impfen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Wie stehen sie zu einer Impflicht?

Interview mit Olaf Scholz aus "Wege zur Macht"
Die SPD entschied sich früh für ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Dennoch steckte die Partei lange im Umfragekeller fest.

Interview mit Armin Laschet aus "Wege zur Macht"
Im Interview spricht Laschet über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von CDU und CSU sowie über Pannen und Fehltritte im Wahlkampf.

Interview mit Annalena Baerbock aus "Wege zur Macht"
Im Interview spricht die Annalena Baerbock über die "großen Fragen" die Deutschland in den nächsten Jahren bevorstehen und wie die Grünen eine Führungsverantwortung übernehmen wollen.

"Genau genommen bin ich Geschichtenerzähler" - Skype-Interview mit Wolfgang Niedecken
Wolfgang Niedecken feiert am 30. März seinen 70. Geburtstag. Im dbate-Interview blickt der Kölner Sänger auf Kindheitserinnerungen zurück.

Autor Stephan Weichert über seinen Film "Medienmacher von morgen"
Stephan Weichert spricht über die Zukunft der Medien, über den Newswahn, den wir im digitalen Zeitalter täglich erleben und darüber, wie Journalismus verbessert werden kann.
Mehr Videos aus dem Bereich Interview

"Kopftuch-Zwang ist eine Beleidigung" - iranische Aktivistin Alinejad
Die Kopftuch-Debatte ist auch im Iran ein großes Thema. Doch im Unterschied zu Deutschland sind iranische Frauen verpflichtet Kopftuch (Hijab) zu tragen. Aus dem Exil betreibt die iranische Journalistin Masih Alinejad deshalb die Webseite "My Stealthy Freedom". Dort zeigen sich Iranerinnen ohne Kopftuch. Für ihr neues Projekt "Men In Hijab" fotografieren sich jetzt auch iranische Männer mit Kopftuch. Interview mit einer mutigen Aktivistin.

G20-Gipfel: So funktioniert der Anwalts-Notdienst für Demonstranten
Seit Monaten mobilisiert die linke Szene gegen das Treffen der hochrangigen Staats- und Regierungschefs. Die Protestler rechnen während der geplanten Aktionen mit umfassenden polizeilichen Maßnahmen – und sie haben vorgesorgt. Ein "Anwalts-Notdienst" soll die Rechte der G20-Demonstranten während und vor den Gipfeltagen wahren.

„Lobbyismus gefährdet die Demokratie“ – Interview mit LobbyControl
Politik beeinflussen und eigene Interessen durchsetzen. Doch nicht nur Hacker zielen auf die Politik, sondern vor allem – ganz legal und größtenteils intransparent – Lobbyisten. Untergräbt Lobbyismus die Demokratie? Und welche Partei ist besonders anfällig für die großzügigen Industrievertreter? Imke Dierßen von LobbyControl über die gefährliche Nähe von Staat und Lobby.

Russland-Expertin: "Im Ukraine-Konflikt geht es um Machterhalt!"
Nach mühsamen Verhandlungen in Minsk, herrscht seit dem Wochenende Waffenruhe in der Ukraine - zumindestens auf dem Papier. Simone Baumann, Produzentin, sieht bei den Milizen wenig Friedenswillen, "vielmehr geht es um die Erweiterung von Territorien und um Machterhalt". Dabei führen beide Seiten einen Propagandakrieg. Simone Baumann geht sogar einen Schritt weiter und sagt "Die russischen Medien sind eine einzige Propaganda-Maschine, einen unabhängigen Journalismus gibt es nicht mehr." In den russischen Medien wird die aggressive Haltung Putins mit dem Schutz russischer Interessen erklärt.

Fotograf André Melchior über experimentelle Fotografie
Dank Instagram und Co. sind Fotos zu einem bedeutenden Bestandteil unseres Lebens geworden. Jeder meint sich und seine Umwelt knipsen zu müssen und sich so seiner Social-Community mitzuteilen. Der Schweizer André Melchior wurde 1926 geboren und stammt aus einer Zeit lange vor der Digitalfotografie. Vor 80 Jahren, als es noch keine Hipster-Fotofilter gab, hat Melchior das Fotografie-Handwerk von seinem Mentor Hans Peter Klauser gelernt. Danach arbeitete er als Reportagefotograf für große Zeitungen wie "Die Woche" oder die "Neue Zürcher Zeitung" oder als Werbe-, Architektur- und Industriefotograf. Seit knapp zwanzig Jahren hat sich Melchior nun der abstrakten, experimentellen Fotografie verschrieben.

#Corona-Interviews: Martin Davidson über Corona in Großbritannien
Im Skype-Gespräch erzählt der Brite Martin Davidson, wie Boris Johnson ihm plötzlich sympathisch wurde, und warum die Zahl der Todesfälle in Großbritannien durch einen rechnerischen Trick künstlich klein gehalten wird.