Interview Ted Koppel über Geld und Medien in US-Wahlkämpfen
Interview Ted Koppel über Geld und Medien in US-Wahlkämpfen
Ted Koppel hat viele US-Wahlkämpfe miterlebt – vom ersten TV-Duell bis hin zu kreativen Social Media-Kampagnen. Über 20 Jahre hat Koppel als Anchor die ABC-Nachrichtensendung „Nightline“ moderiert. Im Interview blickt er zurück auf spannende und legendäre US-Wahlkämpfe und erklärt, wie sich die Finanzierung von US-Wahlkämpfen verändert hat. Außerdem kommentiert Koppel, welche besondere Rolle Medien in Wahlkämpfen eingenommen haben und im aktuellen Wahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump einnehmen.
Keine Wahlkämpfe weltweit sind teurer, erbarmungsloser und spannender als die amerikanischen Präsidentschaftswahlkämpfe. Von Nixon vs. Kennedy über Obama vs. Romney bis Clinton vs. Trump – die Duelle um das Weiße Haus schreiben selbst Geschichte. Ted Koppel hat als ehemaliger Anchor der legendären US-Nachrichtensendung „Nightline“ unzählige Wahlkämpfe begleitet. Seit 2005 arbeitet er als freier Journalist und Kolumnist und kommentiert das politische Geschehen in den USA.
Ted Koppel zur Frage: Wie haben sich die US-Wahlkämpfe in den letzten Jahren verändert?
Koppel sieht vor allem Veränderungen in der Beschaffung von Geld für die Wahlkämpfe. Während das Geld früher häufig von wenigen Spendern kam, sei es heute über das Internet möglich viele kleine Spender zu mobilisieren und so mehrere hundert Millionen Dollar zu erhalten. 2008 hat Barack Obama so rund 600 Millionen Dollar online für seinen Wahlkampf einnehmen können.
Andererseits führe die schnelle und direkte Kommunikation in den sozialen Medien zunehmend dazu, dass Komplexität reduziert und Fakten verdreht werden. Mit Blick auf die Online-Strategie der Kandidaten kritisiert Koppel, dass unabhängig von Wahrheit oder Fakten heute häufig der „greatest showman“ den größten Einfluss habe.
Das Interview hat Ingo Helm für die arte/ZDF-Produktion „Duell ums Weiße Haus – Große Wahlkämpfe“ geführt.
Veröffentlicht am: 02.11.2016 in Interview
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