Interview VWL-Professor Vöpel über Globalisierung und Populismus
Interview VWL-Professor Vöpel über Globalisierung und Populismus
Regierungen in vielen Ländern stehen unter Druck: Gefahr durch islamistischen Terror, das Erstarken von (Rechts-)Populisten oder die digitale Transformation unserer Gesellschaft sind große Herausforderungen. Beim World Economic Forum 2017 in Davos tauschen Politiker und Ökonomen ihre Erfahrungen und Prognosen aus. Interview mit Prof. Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut, über den Zusammenhang von Globalisierung und dem Erstarken von Rechtspopulisten, Veränderungen durch den digitalen Wandel und die Frage, wie sehr Europa durch Trumps Annäherung an Russland an Bedeutung verlieren wird.
Das Weltwirtschaftsforum in Davos steht in 2017 unter dem Motto „Responsive and Responsible Leadership“ („Verantwortungsvolles Regierungshandeln“). Und genau das scheint mit Blick auf das Brexit-Votum, die Wahl Donald Trumps und das Erstarken rechtspopulistischer Parteien in Europa derzeit gefragter denn je. Henning Vöpel ist Professor für Volkswirtschaftslehre und meint: „Wir sehen überall, dass die Menschen das, was Globalisierung an Ungleichverteilung und Problemen hervorgebracht hat, nicht akzeptieren.“
Henning Vöpel: „Akzeptanz für Globalisierung muss steigen“
Seiner Meinung nach sei es sehr wichtig, dass daran gearbeitet werde, dass die Akzeptanz für Globalisierung und weltweite Politik steigt. Das sei die Grundlage für stabile Gesellschaften und eine stabile Weltwirtschaft. Doch aktuell geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Viele Menschen fühlen sich zunehmend abgehängt und vergessen. Das spielt radikalen Kräften in die Hände. Auch wenn beim World Economic Forum in Davos Themen nur „lose“ und „ohne Mandat zur Lösung der Probleme“ diskutiert würden, erachtet Vöpel das Treffen trotzdem als wichtig. Schließlich würden sich dort wichtige Persönlichkeiten über Themen austauschen, die die „Welt von morgen bewegen“.
Im dbate-Interview spricht Henning Vöpel außerdem über steigende, wirtschaftliche Ungleichheit auf der Welt, die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Wahl Donald Trumps und einen möglichen Zerfall der Euro-Zone.
Professor Henning Vöpel ist Direktor des Hamburgischen WeltwirtschaftsInstitut. Seine Forschungsinteressen sind u.a. Konjunkturanalyse und -prognose, Geldpolitik, Währungspolitik und Finanzmärkte. Außerdem beschäftigt sich Vöpel wissenschaftlich mit der digitalen Transformation unserer Gesellschaft und den Folgen dieser.
Veröffentlicht am: 16.01.2017 in Interview
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