Lutz Otte hatte Zugang zu geheimen Kundendaten in einer Schweiz Bank. Er hat sie verkauft. Und teuer dafür bezahlt. Die Geschichte eines Whistleblowers.
Als Otte bemerkt, dass die Schweizer Bank, für die er arbeitet, zahlreiche Steuersünder aus Deutschland verwaltet, entschließt er sich zum Verrat. Für eine Millionensumme verkauft der IT-Techniker pikante Daten an deutsche Steuerbehörden. Wenige Monate später sitzt Otte in einem Schweizer Gefängnis.
Das Interview wurde für den WDR/ARD-Film „die story: Der große Steuerbetrug – die Erlebnisse des Whistleblowers Lutz Otte“ (Montag, 29. Juni, 22:45 Uhr, Das Erste) von John Kantara geführt.
„Der große Steuerbetrug“ – hier weitere Infos zur WDR/ARD-Dokumentation:
Der Mann war ein kleines Rad in einem großen Getriebe – und hat alles mächtig durcheinander gewirbelt. IT-Techniker Lutz Otte arbeitete im Rechenzentrum einer Schweizer Bank. Dort bemerkte er, dass zahlreiche Steuersünder aus Deutschland unter den Bankkunden waren. Die Daten, die Otte in den Händen hielt, warfen ein grelles Licht auf das „Geschäftsmodell Schweiz“. Im Alpenland werden bis heute geschätzt eine Billion Schweizer Franken verwaltet, darunter sehr viel schmutziges, unversteuertes Geld. Otte fädelte über einen Mittelsmann einen Deal mit einem deutschen Finanzamt ein: Ein Datensatz von 2.700 Konten im Milliardenwert – gegen eine stattliche Summe Bargeld. Ein Geschäft, das in Deutschland später sehr kontrovers diskutiert werden sollte. Aber ein Geschäft, das sich für den deutschen Fiskus gelohnt hat.
Nicht aber für Lutz Otte, den Enthüller, den „Whistleblower“. Der deutsche IT-Techniker wurde in der Schweiz verhaftet und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Für Otte ist die Geschichte bis heute noch nicht zu Ende. Er weiß zu viel, auch über die neuen Tricks der Schweizer Banken. Der neuen Politik einer „sauberen Schweiz“ ohne Steuerflucht und Geldwäsche misstraut er zutiefst. Das Thema Steuerbetrug ist zu seinem Lebensthema geworden. Aus dem Verräter wurde ein Warner.
In der Dokumentation von John Kantara gibt der Whistleblower Lutz Otte erstmals im Fernsehen offen Auskunft über seine Geschichte – und über die dunklen Geschäfte einer verschwiegenen Branche. John Kantara ist mit Lutz Otte an verschiedene Schauplätze gereist, in die Schweiz, nach Deutschland und nach Luxemburg. Und er hat neben anderen auch den früheren Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und den heutigen Finanzminister von Nordrhein-Westfalen, Norbert Walter-Borjans, zum umstrittenen Datenhandel interviewt.
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