Interview 3 Jahre Geiselhaft – die Spätfolgen
Interview 3 Jahre Geiselhaft – die Spätfolgen
Heinrich Strübig wurde von 1989 bis 1992 als Geisel im Libanon festgehalten – und gequält. Jetzt wurde ihm ein Bein amputiert. Ein Gespräch über Geisel-Videos, Verhandlungen und Versöhnung.
Die beiden Deutschen Heinrich Strübig (damals 51) und Thomas Kemptner (damals 30) waren für die Hilfsorganisation „Asme Humanitas“ im Libanon unterwegs. Als sie am 16. Mai 1989 auf offener Straße überfallen und verschleppt wurden. Drei Jahre und 33 Tage lang saßen sie unter unmenschlichen Bedingungen in Geiselhaft. An Eisenketten gebunden, mit wenig Essen, oft in Dunkelheit. Strübig und Kemptner waren Opfer eines skrupellosen Tauschgeschäfts geworden. Ihre Entführer wollten zwei in Deutschland wegen Terrorismus im Gefängnis sitzende Familienmitglieder, die Brüder Mohammed und Abas Hamadi, freipressen.
Langezeit gab es von Heinrich Strübig und Thomas Kemptner kein Lebenszeichen. Dann veröffentlichten ihre Geiselnehmer ein Video, das beide bei scheinbar bester Laune unter einem Tannenbaum zeigt – eine makabre Inszenierung. Hinter den Kulissen verhandelte ein UNO-Abgesandter, am 17. Juni 1992 wurden die beiden Deutschen schließlich freigelassen. Und auch die beiden libanesischen Terroristen kamen bald aus ihrer Haft in Deutschland frei.
Heute lebt Heinrich Strübig mit Ehefrau als Rentner auf den Azoren. Seine Geiselhaft vor über 20 Jahren beschäftigt ihn noch immer – als Spätfolge der Misshandlungen wurde ihm gerade ein Bein amputiert.
Im Skype-Talk mit Stephan Lamby spricht Heinrich Strübig über die Veröffentlichung von Geisel-Videos, Verhandlungen mit Geiselnehmern, und die Aussöhnung mit seinen Peinigern.
Veröffentlicht am: 18.11.2014 in Interview
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