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Sexuelle Übergriffe: Haben Polizei und Medien versagt?

Interview mit Peter Pauls, Chefredakteur Kölner Stadtanzeiger, 2016.

Sexuelle Übergriffe in der Silvesternacht: Warum hat die Polizei falsch informiert? Warum haben viele Medien verspätet berichtet?

Hässliche Neujahrsnacht: rund 90 Anzeigen wegen Diebstahl und sexueller Übergriffe in Köln, Beschwerden auch in Hamburg und in Stuttgart. Mit einigen Tagen Verspätung haben die Vorfälle eine breite Diskussion in Deutschland ausgelöst: Warum teilte die Kölner Polizei am Neujahrstag in einer Pressemitteilung mit: „Wie im Vorjahr verliefen die meisten Silvesterfeierlichkeiten … in der Kölner Innenstadt  friedlich.“ Warum haben zahlreiche überregionale Medien erst Tage danach von den Vorfällen berichtet? An der Falschmeldung der Polizei kann es nicht gelegen haben. Schließlich haben einige Lokalmedien – zum Beispiel die Online-Ausgabe des Kölner Stadtanzeigers – bereits am 1. Januar weitgehend korrekt über die sexuellen Übergriffe berichtet.

In Online-Medien und auf Blogs sind schwere Vorwürfe gegen andere, nationale Medien zu lesen. Etablierte Medien hätten aufgrund einer falsch verstandenen Political Correctness nicht ausführlich berichtet. Schließlich wurden die Täter in Köln als „Männer aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum“ beschrieben. Haben etablierte Medien anfangs das Thema ausgeblendet, weil sie keine Pauschalurteile über Flüchtlingen provozieren wollen?

Im dbate.de-Interview mit Stephan Lamby spricht Peter Pauls, Chefredakteur des Kölner Stadtanzeigers, über die Übergriffe in der Silvesternacht, die Fehler der Polizei und die Vorwürfe gegen Medien. Das Interview wurde am Abend des 5. Januar geführt.

Zum Schwerpunkt: „Übergriffe in der Silvesternacht“ zeigt dbate.de:

– UMFRAGE: Frauen auf der Reeperbahn – Angst nach Silvesternacht?

– SKYPE-TALK mit Serge Menga: „Redet Klartext!“

– STREITGESPRÄCH: Abschiebegesetz verschärfen – Ja oder Nein?

– SKYPE-TALK mit „Netz-gegen-Nazis: „Wir führen die falsche Diskussion!“

– SKYPE-TALK: Sexuelle Übergriffe in Köln –  haben Polizei und Medien versagt?

– FLASH: Kölner Hauptbahnhof: Übergriffe an Silvester

 

Mehr SKYPE-TALKS gibt´s hier.

Polizeimitteilungen und Fakten zur Silvesternacht 2015/2016 (Stand: 6.1.17:05 Uhr):

Kölner Polizei:

90 Strafanzeigen, 1 Vorwurf der Vergewaltigung. „Die Deliktbreite erstreckt sich von Diebstählen bis hin zu Sexualdelikten“.

Quelle: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/3217757

Meldung vom 1.1.: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/3214905 „friedlich“, Rede von Körperverletzungsdelikten und Ruhestörung.

Hamburger Polizei:

Eingegangene Fälle: 53, davon 39 eine sexuelle Belästigung, die anderen 14 Raub oder Diebstahl in Zusammenhang mit sexueller Belästigung (26 Fälle eingegangen am 5.1.)

Quelle: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6337/3218274 (Meldung vom 6.1.)

Meldung vom 1.1.: „friedlich“, 1.009 Einsätze

Quelle: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6337/3215064

Frankfurter Polizei:

6 Frauen –> Anzeige wegen sexueller Belästigung + 1 Handydiebstahl (3 Anzeigen erst eingegangen am 5.1.)

1 Frau meldete sich bei einem Fernsehsender, wegen sexueller Belästigung

„mehrere Taschendiebstähle im Bereich Innenstadt und Sachsenhausen“

Quelle: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4970/3218400 (Meldung vom 6.1.)

Meldung vom 1.1.: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4970/3214936 (über 500 Einsätze, Angriffe auf Polizisten)

Stuttgarter Polizei:

Zwei Frauen wurden beraubt und belästigt.

http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110977/3215717

„Zu den Tätern ist bisher lediglich bekannt, dass es sich um Südländer arabischen Aussehens mit schwarzen Haaren im Alter von 30 und 40 Jahren handeln soll.“