Doku Krawall in Paris – Erlebnisse einer Reporterin
Doku Krawall in Paris – Erlebnisse einer Reporterin
Paris: Schon wieder fliegen in den Banlieues Steine auf Polizisten, Autos brennen in den Straßen. Auslöser war der Missbrauch von Théo. Anfang Februar wurde er von mehreren Polizisten verletzt. Doch es geht um viel mehr. Amandine Sanchez ist freie Journalistin und hat die Aufstände mit ihrer Kamera begleitet. Im Video schildert sie ihre Erlebnisse und erzählt, warum die Menschen schon wieder gewalttätig protestieren.
Anfang Februar 2017: der 22-jährige Théo L. wird im Pariser Vorort Aulnay-sous-Bois von Polizisten verhaftet und anschließend mit einem Schlagstock vergewaltigt. Die Polizeigewalt gegen ihn sei rassistisch motiviert gewesen, sagt Théo, der einen Migrationshintergrund hat, danach öffentlich. Das bringt das Fass in den Pariser Banlieues erneut zum Überlaufen: die Lage eskaliert. Wochenlange Aufstände mit Tausenden Menschen beginnen. Der Protest richtet sich gegen Polizeigewalt – aber nicht nur. Viele Franzosen sind arbeitslos und unzufrieden mit der Regierung. Linker und rechter Extremismus macht sich breit.
Paris: Provoziert die Polizei Demonstranten?
Die freie Journalistin Amandine Sanchez lebt in Paris. Sie hat die Unruhen begleitet und via Periscope im Internet gestreamt. „Théo ist zu einem Symbol geworden – für die Wut, die die Menschen hier spüren“, sagt Sanchez. Im Video berichtet sie von unglaublichen Szenen – Autos werden umgeworfen und in Brand gesteckt. Doch auch die Polizei attackiert und provoziert die Demonstranten.
Im Gespräch mit Demonstranten hat sie erfahren, dass Polizisten besonders gegenüber ausländischen Jugendlichen gewalttätig werden. Der Fall von Théo, der für viel Aufsehen gesorgt hat, ist nicht der erste Fall, sagt die Reporterin. In den Fällen von Adama T. oder dem von Zyed und Bouna seien die Opfer sogar bei Konflikten mit der Polizei gestorben. Ist der massive Protest also gerechtfertigt? Feststeht: die Stimmung in den Pariser Vororten ist explosiv.
Schon bald wird in Frankreich ein neuer Präsident gewählt. Mittlerweile haben die Unruhen auch den Wahlkampf erreicht. Sowohl extrem rechte als auch extrem linke Politiker nutzen die Aufstände, um den Menschen in den Vororten eine politische und soziale Lösung zu versprechen.
Das dbate-Videotagebuch wurde mit Videomaterial von Amandine Sanchez, Clément Lanot und dem YouTuber Anthony D erstellt.
Veröffentlicht am: 01.03.2017 in Doku
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