Interview IfW-Chef Snower über soziale Ungleichheit und Populismus
Interview IfW-Chef Snower über soziale Ungleichheit und Populismus
IfW-Chef Professor Dennis Snower nimmt dieses Jahr selbst am World Economic Forum in Davos teil. Im Interview spricht der renommierte Wirtschaftsexperte über das World Economic Forum im Zeichen des Brexit-Votums, die veränderte Weltwirtschaft unter Donald Trump und die Frage, warum die Schere zwischen Arm und Reich weltweit immer weiter aufgeht.
Für den Präsidenten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft wird sich das diesjährige Weltwirtschaftsforum in zwei Weisen zum Vorjahr unterscheiden. Im Mittelpunkt werden einerseits populistische Bewegungen und andererseits das Fortschreiten der Digitalisierung stehen. Der US-Ökonom Snower beobachtet beide Entwicklungen mit Sorge. „Ich erwarte in Zukunft eine viel konfliktbezogenere Welt, in der Populisten sich bestätigen wollen.“ Wie also sollten die Teilnehmer des World Economic Forums darauf reagieren? „Mehr Kooperation“, lautet die Antwort vom IfW-Chef. Die große Herausforderung sei, den einfachen Bürgerinnen und Bürgern zu zeigen, wie wichtig die Kooperation heutzutage ist. Angesichts der Tatsachen, dass sich immer mehr Menschen abgehängt und vergessen fühlen und die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht, ist das eine schwierige Aufgabe.
Dennis Snower: „Auch Deutschland wird Probleme bekommen“
Und auch Deutschland hat noch viel zu tun. Auf die Frage, welches Zeugnis er dem deutschen Wohlfahrtsstaat ausstellen würde, antwortet Snower: „Ein besseres Zeugnis als die meisten entwickelten Länder und unzureichend in Bezug auf die Herausforderungen der Zukunft.“ Nach Meinung des IfW-Chefs schneide Deutschland im OECD-Durchschnitt zwar relativ gut ab, trotzdem würden unsere bereits bestehenden Probleme durch die neuen Technologien noch verschärft werden.
Im Interview spricht Dennis Snower, der an der Universität in Kiel theoretische Volkswirtschaftslehre unterrichtet, außerdem über die wirtschaftlichen Auswirkungen von Populisten, die veränderte Weltwirtschaft unter Donald Trump und einen möglichen Zerfall der Euro-Zone.
Veröffentlicht am: 17.01.2017 in Interview
Related Videos
VWL-Professor Vöpel über Globalisierung und Populismus
Interview mit Prof. Henning Vöpel, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut, über den Zusammenhang von Globalisierung und dem Erstarken von Rechtspopulisten, Veränderungen durch den digitalen Wandel und die Frage, wie sehr Europa durch Trumps Annäherung an Russland an Bedeutung verlieren wird.
JETZT LIVE: Das World Economic Forum 2017 in Davos
Hier könnt Ihr das Annual Meeting des World Economic Forum (WEF) 2017 in Davos im Livestream verfolgen. Vom 17. - 20. Januar streamen wir die wichtigsten Sessions. Das Weltwirtschafsforum findet im schweizerischen Davos statt.
Wie funktioniert eigentlich die Börse?
Unser Flash zeigt passend dazu eine kurze und verständliche Einführung zum Thema Börsenhandel, der auch Laien die komplizierten Vorgänge des Finanzsektors optisch ansprechend und verständlich darlegt. Unser Fazit: Wissen kompakt!
Mehr Videos aus dem Bereich Interview
Was passiert, wenn Steinmeier Bundespräsident wird? Politologe Patzelt im Interview
Alles deutet auf Frank-Walter Steinmeier als neuen Bundespräsidenten hin. Nachdem sich SPD-Chef Sigmar Gabriel schon vor Wochen für Steinmeier ausgesprochen hatte, musste nun auch die Union eingestehen, dass sie aus den eigenen Reihen keinen besseren Kandidaten für das Amt bereitstellen kann. Was passiert, wenn Steinmeier tatsächlich Bundespräsident wird? Wer hätte Chancen, Außenminister zu werden? In Berlin dreht sich das Personal-Karussell. Interview mit Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt (Professor an der TU Dresden) zur Gauck-Nachfolge
„Friedensprozess mit Kurden scheint unmöglich“ – Türkei-Korrespondentin zum Istanbul-Terror
Fast 40 Menschen sind bei den jüngsten Bombenanschlägen im Istanbuler Stadtteil Besiktas getötet worden. Eine Splittergruppe der PKK bekannte sich zu dem Terrorakt. Die Reaktion des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan folgte prompt. Er ließ über 200 pro-kurdische Politiker festnehmen und kündigte „Rache“ an. Steht die Türkei jetzt vor einem Bürgerkrieg? Und wie reagieren die Menschen in Istanbul auf die erneute Gewalt? Interview mit der freien und in Istanbul lebenden Journalistin Kristina Karasu.
Mein 1945 – Walter Hort 2/2: Kriegserfahrungen
Wie ein Tiefflieger auf den neunjährigen Jungen Jagd machte – das ist Walter Hort aus dem Jahr 1945 noch in stärkster Erinnerung.
Interview mit Rezo aus "Die Notregierung"
Rezos Video "Die Zerstörung der CDU" hat im Frühjahr die Parteien der GroKo mächtig durcheinander gewirbelt.
"Ich habe Angst vor einer Hexenjagd", türkische Politikwissenschaftlerin über die Folgen des Putschversuchs
Mehr als 60.000 Menschen - hauptsächlich Soldaten, Polizisten, Beamte und Lehrer - wurden in der Türkei vom Dienst entlassen. Nach dem gescheiterten Militärputsch scheint Präsident Erdogan aufzuräumen. Handelt es sich hier um den eigentlichen Putsch? Politikwissenschaftlerin Mine Eder erklärt das harte Vorgehen der Regierung unter Erdogan.
So hat das Peng! Kollektiv die Rüstungsindustrie verarscht
Und der Preis für Frieden und Sicherheit geht an: Thyssenkrupp Marine Systems. Aber liefern die nicht U-Boote in Kriegsgebiete? Genau! Jessica Gräber vom ‚Peng! Kollektiv‘ spricht über die Aktionen gegen Waffenexporte und warum wir mehr zivilen Ungehorsam wagen sollten.