Video Tim Renner über die Musikindustrie und die Grammys

Video Tim Renner über die Musikindustrie und die Grammys

Gestern wurden in L.A. die Grammys verliehen. Der Musikpreis steht bei jungen Künstlern schon länger in der Kritik, nicht mehr zeitgemäß zu sein. Doch 2017 konnten erstmals auch Künstler nominiert werden, deren Alben nur online per Streaming verfügbar sind. Wie verändert sich die Musikwelt durch die neuen Hörgewohnheiten? Der ehemalige Kulturstaatssekretär Berlins, Tim Renner, gibt Einschätzungen und erklärt außerdem, welche Möglichkeiten Politik der Popkultur geben kann.

Musikpreise können von großer Bedeutung sein, indem sie unbekannte Künstler populär machen. Betrachtet man die Grammys, bleiben jedoch gerade viele junge Musiker der Veranstaltung fern – sie fühlen sich nicht vertreten. An der Preisvergabe kann es eigentlich nicht liegen. Denn 5000 Jurymitglieder entscheiden gemeinsam über die Grammy-Auszeichnungen. „Das macht mehr Sinn als beim deutschen Musikpreis Echo“, so SPD-Kulturpolitiker Tim Renner. Dieser richte sich im Gegensatz zu den Grammys lediglich nach den Verkaufszahlen und zeichnet somit nur Künstler aus, die ohnehin schon Erfolg hätten und bereits bekannt seien.

Grammys erlaubt „Streaming-Only“-Nominierung

Erstmals war dieses Jahr ein „Streaming-Only“-Album für einen Grammy nominiert: Das Album wird nur auf Streaming-Plattformen wie iTunes und Spotify vertrieben. Mit dem Buch „Kinder, der Tod ist gar nicht so schlimm!“ schrieb Tim Renner bereits 2004 eine Aufforderung an die Musikindustrie, angesichts der Umsatzeinbrüche durch illegale Downloads, die Möglichkeiten der Digitalisierung effektiv zu nutzen, anstatt sich vor ihnen zu fürchten. In skandinavischen Ländern, aber inzwischen auch in den USA, hat man die Wirtschaftlichkeit von Streaming-Diensten erkannt ­– Deutschland halte hingegen an traditionelle Medien wie der CD fest, so Renner im Interview.

Tim Renner war von 2014 bis Ende 2016 Berliner Kulturstaatssekretär. Nun will der ehemalige Geschäftsführer von Universal Music auch auf Bundesebene Kulturpolitik betreiben. Er sieht die Kultur derzeit in einem Prozess, „der die gesamte Gesellschaft betreffen wird.“ Dazu zählt er die Verdrängung aus der Stadt sowie die Lebenssicherung von Kunstschaffenden. Mit einer progressiven Kulturpolitik könne man auch für andere Ressorts Vorbilder schaffen, so Renner.

Veröffentlicht am: 13.02.2017 in Video

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