Interview G20-Gipfel: Jan van Aken (DIE LINKE) über Protest und Gewalt
Interview G20-Gipfel: Jan van Aken (DIE LINKE) über Protest und Gewalt
Jan van Aken (Bundestagsabgeordneter DIE LINKE) ist Hauptanmelder der größten Demonstration beim G20-Gipfel in Hamburg. Zwischen 50.000-100.000 Teilnehmer werden zur Demo „Grenzenlose Solidarität statt G20“ erwartet. Ist Eskalation da nicht vorprogrammiert? Und ist Gewalt ein legitimes Mittel? Ein dbate-Interview mit Jan van Aken.
Die Kritik am G20-Gipfel in Hamburg ist vielfältig. Während die einen sich über den Austragungsort inmitten der Millionenstadt echauffieren, lehnen andere wie der LINKEN-Politiker Jan van Aken die Zusammenkunft der G20 generell ab. Doch was spricht dagegen, wenn Staatsoberhäupter sich zum Dialog treffen? „Das Problem ist, die reden ja nicht nur. Die fallen da Entscheidungen, die den Rest der Welt betreffen“, so der Bundestagsabgeordnete. Die reichsten Länder der Welt hätten sich selbst ermächtigt, Entscheidungen zu treffen, die wiederum Millionen von Menschen in Afrika betreffen und in Armut stürzen.
G20-Gipfel: Kann eine Demo mit 50.000 Teilnehmern überhaupt friedlich bleiben?
Auch deshalb hat van Aken in einem großen Bündnis die Demonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20“ angemeldet. Über 50.000 Menschen werden dazu erwartet. Nicht unwahrscheinlich, dass sich auch Linksextreme oder Mitglieder des sogenannten „Schwarzen Blocks“ der Veranstaltung anschließen. Wie kann sichergestellt werden, dass die Demo friedlich bleibt? „Reden. Reden hilft immer“, gibt sich der LINKEN-Politiker zuversichtlich. Man habe ganz klare Absprachen mit den Bündnispartnern getroffen. Gewalt sei nicht erwünscht.
Van Aken: „Ich finde es richtig, dass Mittel des zivilen Ungehorsams eingesetzt werden“
Trotzdem ruft van Aken nicht direkt zu Gewaltverzicht auf. Warum eigentlich nicht? Gewalt sei halt eine Frage der Definition. Wenn man sich als Castor-Gegner Schienen blockiert, werde das in bestimmen Kreisen als Gewalt empfunden. Solche Blockaden findet van Aken richtig und erklärt: „Deshalb finde ich das mit dem Aufruf zu Gewaltverzicht ganz schwierig. (…) Das ist alles eine Auslegungssache.“
Im dbate-Interview spricht Jan van Aken außerdem über die Frage, inwieweit Gewalt ein legitimes Mittel sein kann und wann seine G20-Demo Erfolg hätte.
Veröffentlicht am: 30.06.2017 in Interview
Related Content
Impfpflicht in der Diskussion - Interview und Stimmen zur Coronaimpfung
Seit Beginn des Jahres 2021 beschäftigt das Thema Impfen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Wie stehen sie zu einer Impflicht?
Interview mit Olaf Scholz aus "Wege zur Macht"
Die SPD entschied sich früh für ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Dennoch steckte die Partei lange im Umfragekeller fest.
Interview mit Armin Laschet aus "Wege zur Macht"
Im Interview spricht Laschet über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von CDU und CSU sowie über Pannen und Fehltritte im Wahlkampf.
Interview mit Annalena Baerbock aus "Wege zur Macht"
Im Interview spricht die Annalena Baerbock über die "großen Fragen" die Deutschland in den nächsten Jahren bevorstehen und wie die Grünen eine Führungsverantwortung übernehmen wollen.
"Genau genommen bin ich Geschichtenerzähler" - Skype-Interview mit Wolfgang Niedecken
Wolfgang Niedecken feiert am 30. März seinen 70. Geburtstag. Im dbate-Interview blickt der Kölner Sänger auf Kindheitserinnerungen zurück.
Autor Stephan Weichert über seinen Film "Medienmacher von morgen"
Stephan Weichert spricht über die Zukunft der Medien, über den Newswahn, den wir im digitalen Zeitalter täglich erleben und darüber, wie Journalismus verbessert werden kann.
Mehr Videos aus dem Bereich Interview
Wohin steuert die Piratenpartei? Interview mit Politik-Professor Bieber
Was ist eigentlich aus der Piratenpartei geworden? 2006 ist sie mit dem Vorsatz angetreten, die Themen Transparenz und Digitalisierung stärker im politischen Diskurs zu verankern - und hat zunächst eine steile Karriere hingelegt. Die "Piraten" kritisierten die Datenspeicherung, setzten sich für Bürgerrechte ein und schufen mit ihrem „Liquid Democracy“-Modell eine neue Form der Basis-Demokratie. Doch jetzt droht die Partei in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Warum, erklärt Politikwissenschaftler Christoph Bieber.
US-Wahl 2020: Meine Imitation von Trump (Web-Doku)
John Di Domenico bezeichnet sich selbst als den erfolgreichste Trump-Imitator der Welt. Seit 2004 perfektioniert der Schauspieler die Rolle seines Lebens.
Sahra Wagenknecht 2/3: Oppositionsarbeit und die FDP
Sahra Wagenknecht über Wahlversprechen.
VW-Skandal - hat Ministerpräsident Stephan Weil gelogen?
Wann hat Stephan Weil (SPD) von dem Einsatz illegaler Software in VW-Autos gewusst? Ex-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch behauptet, er habe die Mitglieder des VW-Aufsichtsrates schon Anfang 2015 – lange vor Bekanntwerden des Dieselskandals – über Abgas-Manipulationen bei Volkswagen informiert. In einem Interview, das Stephan Lamby Ende Oktober 2015 mit dem VW-Aufsichtsratsmitglied Stephan Weil geführt hat, behauptet der niedersächsische Ministerpräsident allerdings, dass er erst über die Medien von Abgas-Manipulationen erfahren hat, also im September 2015. Sagt Weil in dem Interview die Unwahrheit?
"Ohne Trash geht´s nicht!" - YouTube-Star AlexiBexi
YouTuber AlexiBexi ist sich sicher: man braucht Trash, um die Zielgruppe und damit auch Klicks auf YouTube zu erreichen. Der Grund ist simpel: Wer Geld verdienen will, muss sich dem Algorithmus fügen! Und die Zielgruppe verlange nun mal Trash. Doch geht das auch mit Politik?
Entenwerder: So hat Camp-Bewohner Simon die Räumung erlebt
Die Hamburger Polizei hat bereits einige Tage vor dem offiziellen Start des G20-Gipfels für Empörung gesorgt. Am Sonntagabend wurde ein angemeldetes Protest-Camp in Entenwerder geräumt. Die Bewohner haben Widerstand geleistet. Mehrere Personen wurden verletzt. Wir haben mit Camp-Bewohner Simon gesprochen.