Doku Flucht nach Europa: Wohin mit den Flüchtlingen? (Doku)
Doku Flucht nach Europa: Wohin mit den Flüchtlingen? (Doku)
Bis Ende 2015 werden etwa eine Million Flüchtlinge in Deutschland erwartet. Nach Frankreich zieht es laut offiziellen Schätzungen deutlich weniger Flüchtlinge. Trotz der großen Unterschiede in beiden Ländern – Bürgermeister und Landespolitiker sowie EU-Politiker plagen in diesen Wochen dieselben Fragen: Wohin mit den Flüchtlingen? Wie können so viele Asylsuchende menschenwürdig untergebracht werden? Und: Wie viele Flüchtlinge verträgt eine Gesellschaft? Wie lassen sie sich dauerhaft integrieren? Der Film zeigt, wie die zuständigen Politiker und Beamte um kurz- und langfristige Lösungen ringen. Die meisten stehen vor einer für sie völlig neuen Herausforderung. Ein Film von Romy Strassenburg und Carsten Binsack.
Der Film begleitet und beobachtet Krisenmanager in Deutschland und Frankreich. Darunter Regierungschefs und Minister. Im Mittelpunkt des Films stehen jedoch Bürgermeister. Sie müssen vor Ort Lösungen finden –unbürokratisch und vor allem schnell. Viele Bürgermeister sind von den plötzlich auftretenden Problemen heillos überfordert. Zum Beispiel Jürgen Dupper, der Bürgermeister von Passau. In seine Stadt kamen bis zur Einführung deutscher Grenzkontrollen Mitte September rund 700 Asylsuchende – täglich. Auch jetzt sind es noch Hunderte, denn Passau ist ein Etappenziel der unter Schleusern vielgenutzten Balkanroute. Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling – das ist für Bürgermeister Dupper zunächst nicht von großer Bedeutung, er will die Ankömmlinge schnell integrieren. Sein Kollege Frank Dhersin im französischen Téteghem in der Nähe von Calais tut sich da schwerer. Gerade einmal eine einzige Familie kann er unterbringen. Das Flüchtlingsthema birgt nicht nur in der 7000-Seelengemeinde Sprengkraft. Bei der Aufnahme von vielen Flüchtlingen befürchtet Bürgermeister Dhersin einen noch stärkeren Zulauf für den rechten Front National. Und längst wird auch in Deutschland die Aufnahme von Flüchtlingen in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Entsprechend steht die Bundesregierung unter Druck. So ist die deutsche Flüchtlingsbeauftragte Aydan Özoğuz seit Wochen im Dauereinsatz. Sie will die Uneinigkeit zwischen den Ländern überwinden und spricht sich klar für den Verbleib von Flüchtlingen in Deutschland aus. Aber wo sollen sie leben? Viele fragende Blicke richten sich auf die Bundesbauministerin Barbara Hendricks. In Leipzig wirbt sie für neue Konzepte, die auch eine langfristige Integration der Migranten ermöglichen sollen. Doch der deutsche Wohnungsmarkt vor allem in den Metropolen ist bereits heute angespannt, freie Sozialwohnungen sind kaum vorhanden. Während Bürgermeister und Minister eilig nach Lösungen suchen, machen sich vor dem nahenden Winter immer mehr Flüchtlinge auf den Weg nach Europa. Alle Beteiligte – ob Flüchtling oder Krisenmanager – haben in dieser angespannten Situation den Satz von Bundeskanzlerin Merkel im Ohr: „Wir schaffen das.“
ARTE hat die Gemeinschafts-Produktion „Flucht nach Europa“ – ein großes Doku-Projekt zur Flüchtlingskrise“ von ECO Media, Kobalt und SPIEGEL TV am Dienstag, den 6. Oktober ausgestrahlt. Der ganze Film ist ab sofort in der ARTE-Mediathek zu sehen.
Zum Schwerpunkt „Die große Flucht“ zeigt dbate.de außerdem:
Veröffentlicht am: 07.10.2015 in Doku
Related Content
Ein Jahr im Stillstand. Ein Jahr Corona.
Das Videotagebuch „Ein Jahr im Stillstand. Ein Jahr Corona.“ zeigt die persönlichen Eindrücke, Gefühle und Gedanken verschiedener Personen im Frühjahr 2020.
ARTE Re: Konflikt unterm Kreuz - Reformdruck in der katholischen Kirche
Was ist schlimm daran, wenn eine Frau Brot und Wein austeilt, Ehen segnet, Kinder tauft? Frauen fordern von der katholischen Kirche Zugang zu geweihten Ämtern.
Unruhen in Uganda - Meine Hoffnung auf mehr Demokratie (Web-Doku)
Seit mehr als drei Jahrzehnten regiert Yoweri Museveni das ostafrikanische Land Uganda. Bei der diesjährigen Wahl fordert ihn Musiker Bobi Wine heraus.
Mit dem Van im Lockdown (Web-Doku)
Corona hält die Welt fest im Griff. Das mussten auch die zwei Globetrotter Patricia Bezzola und Stefan Linder erfahren., die aktuell in Argentinien festsitzen.
Wie tickt Ricarda Lang? - Ein Kurzporträt
Seit einem Jahr ist Ricarda Lang die stellvertretende Bundesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Grünen. Jetzt strebt die 26-jährige Schwäbin das nächste Amt an: Sie kandidiert für die Bundestagswahl 2021. Der Filmemacher Carl Exner hat die junge und ambitionierte Politikerin einen Tag im Berliner Sommer begleitet.
Meine Kunst für Trump (Web-Doku)
Jeff Sonksen hat seine Garage in ein Malstudio umgewandelt und entwirft dort Holzaufsteller von Politikern in Echtgröße. Sein Lieblingsmotiv: Donald Trump.
Mehr Videos aus dem Bereich Doku
Mahsa: Die Parkour-Läuferin von Teheran
Parkour-Laufen in Teheran? Das ist heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr. Doch in der iranischen Hauptstadt wird Parkour nicht nur bei jungen Männern, sondern auch bei jungen Frauen immer beliebter. Die 24-jährige Mahsa Rezaie ist eine von ihnen. Trotz zahlreicher gesellschaftlicher Hürden läuft, springt und klettert sie sich ihre Wege durch Teheran – über alle Hindernisse hinweg.
A. Kluge: „Nachrichten vom Großen Krieg“
Alexander Kluges 90minütiger Film über den Ersten Weltkrieg. Darin arbeitet Kluge auch das Schicksal naher Verwandter auf.
Mein Motorradtrip durch Laos 3/3 - Laos im Wandel
Wilde Straßen, Berge und Flüsse. Mit dem Motorrad durch Laos zu fahren bedeutet Abenteuer pur. Motorradfahrer aus Deutschland haben in den letzten beiden Jahren mit ihren Tour-Guides Thongkhoon Salayath und Jochen Vorfelder das Abenteuer gewagt und mit ihren Kameras dokumentiert.
Digital Diary - Mein Krebstagebuch 3/4
Natalie Agustin erhält mit 25 Jahren die Diagnose Brustkrebs - und schaltet nur wenige Minuten später die Kamera an. Eine Kampfansage. Chemotherapie, Haarausfall, Übelkeit und sogar die Entfernung ihrer Brust - Natalie nimmt alles auf. Martin Stolle ist 18 Jahre alt, als er an Leukämie erkrankt. Seine Videos bieten ihm die nötige Ablenkung im Isolationszimmer, auch eine Möglichkeit, mit der Familie zu kommunizieren. Anders bei Luise Ganschor. Sie hat sich für das Bloggen entschieden, als sie erfahren hat, dass ihr Krebs nicht heilbar ist. Sie möchte ihrer Familie und ihren Freunden Videos hinterlassen und ganz persönlich Abschied nehmen. Der erfolgreiche Bratschist Francis Norman erzählt eine ganz andere Geschichte. Vor zehn Jahren hat er seinen Krebs besiegt. Er ist überzeugt: Geholfen hat ihm die Musik und sein Hobby Segelfliegen. Vor kurzem dann ein Rückschlag: Sein bester Freund erhält die Diagnose Leberkrebs – gemeinsam machen sie sich auf eine letzte Reise nach Afrika.
Skaten in Krisengebieten – Entwicklungshilfe auf dem Skateboard
Skateboarden ist Leidenschaft und Sport zugleich, aber das Brett kann noch viel mehr bewegen. Seit 2009 bringt die Organisation „skate-aid“ das Skateboard in Krisengebiete und gibt der Jugend dort eine neue Perspektive. Der Gründer und Skateboard-Pionier Titus Dittmann erzählt von seiner Arbeit mit Jungen und Mädchen in Afghanistan, Uganda und auch hier in Deutschland.
Der Kampf um die Kohle: Wie Heimat zerstört wird
Seit Jahrzehnten wächst ein Braunkohle-Tagebau im Westen Kölns – allen Klimabedenken zum Trotz. Fünfzig komplette Dörfer verschwanden bislang, zehntausende Bewohner wurden zwangsweise umgesiedelt. Ein über 10.000 Jahre alter Wald wurde bereits zu achtzig Prozent abgeholzt. Nobert Winzen lebt mit seiner Großfamilie im idyllischen Dörfchen Keyenberg direkt neben dem Tagebau. Noch.
Pingback: dbate.de – wir lieben es rau – Schwerpunkt: Die große Flucht()