Doku Aufstand in Venezuela – Mein Leben unter Maduro

Doku Aufstand in Venezuela – Mein Leben unter Maduro

Chaostage in Venezuela: Der Oppositionsführer Juan Guaidó ernennt sich selbst zum Präsidenten. Machthaber Nicolás Maduro weiß das Militär hinter sich. Auf den Straßen kommt es derweil zu gewalttätigen Ausschreitungen, Menschen sterben, das Land steht kurz vor einem Bürgerkrieg. Doch es sind nicht die ersten Unruhen im krisengebeutelten Land. Im Videotagebuch „Aufstand in Venezuela – Mein Leben unter Maduro“ berichten Augenzeugen eindrücklich von ihren Erlebnissen im Sommer 2017. Ihre selbst gefilmten Videos zeigen den Aufstand in den Straßen Venezuelas. Ein dbate-Video von Lisanne Kirchhof und Pauline Resch.

Obwohl Venezuela über gigantische Rohölreserven verfügt, geht es der Wirtschaft des Landes extrem schlecht. Jahrzehntelang hielt der ehemalige Präsident Hugo Chávez die Wirtschaft fast ausschließlich durch den Ölexport aufrecht. Venezuela produzierte kaum etwas selbst und ist stark vom Import abhängig. Das betrifft auch Nahrung und Medikamente. Seit die Ölpreise dramatisch gefallen sind, greift die Inflation um sich. Alltagswaren sind für weite Teile der Bevölkerung mittlerweile unerschwinglich. „Da, wo sie den Müll einsammeln, sehe ich fast jeden Tag Kinder und Menschen in meinem Alter nach etwas Essbarem durchwühlen“ berichtet der venezolanische Journalist Victor Almarza. Über zwei Millionen Menschen sind bereits ins Ausland geflohen.

Auf dem Weg in die Diktatur?

Bei den Parlamentswahlen 2015 gewinnt die Opposition die Mehrheit und macht die sozialistische Partei unter Chávez-Nachfolger Nicolás Maduro damit weitgehend handlungsunfähig. Doch Maduro klammert sich an die Macht. Im Sommer 2017 reagiert er mit Plänen zu einer Verfassungsänderung: Eine neu gewählte „Verfassungsgebende Versammlung“ (Assemblea Nacional Constituente, kurz: ANC) soll eingesetzt werden. Diese könnte das Parlament komplett entmachten. Bei der Wahl der ANC gewinnen ausschließlich Maduro-Anhänger. „Es war offensichtlich, dass diese Wahl manipuliert wurde“, sagt Andrés Gerlotti, der die Proteste in Venezuela begleitet und dokumentiert, im dbate-Video.

Tote und Verletzte: Die Gewalt in Venezuela eskaliert

Um eine Diktatur unter Maduro zu verhindern gehen in ganz Venezuela Oppositionspolitiker und tausende Menschen nach der umstrittenen Wahl auf die Straße, um gegen die Regierung zu demonstrieren. Doch dann eskaliert die Gewalt komplett. Bei Straßenkämpfen sterben dutzende Menschen. Hunderte Demonstranten werden verletzt. Viele Oppositionelle werden festgenommen oder unter Hausarrest gestellt, so wie der Oppositionsführer Leopoldo López. Einige Videoblogger und Fotojournalisten dokumentieren die Aufstände mit ihren Smartphones und Kameras. Im dbate-Videotagebuch berichten fünf Augenzeugen eindrücklich und emotional von ihrem Leben unter Maduro, dem Beginn der Proteste und der eskalierenden Gewalt.

Die Protagonisten der Web-Doku:

Victor Almarza arbeitet als Journalist in Valencia. So wie viele Journalisten macht er sich nach der inflationsbedingten Schließung zahlreicher Medien, selbstständig. Er filmt zahlreiche Demonstrationen und veröffentlicht die Aufnahmen auf seinem YouTube-Kanal. In der Web-Doku berichtet er unter anderem davon, wie er während der Proteste von Polizisten angeschossen wird.

Andrés Gerlotti ist Fotojournalist und dokumentiert die Proteste in den Sozialen Medien auf YouTube, Twitter und Instagram. Zu Beginn der Proteste filmt er die Krawalle, um Freunde zur Teilnahme zu motivieren. Inzwischen arbeitet er freiberuflich unter anderem für Fernsehsender.

Arianna Montilla ist eine studentische Aktivistin in Caracas. Sie engagiert sich in der Pro-UDE, einer pro-demokratischen Studentenorganisation der Universidad Central de Venezuela. Auch privat versucht sie, den Menschen in Venezuela zu helfen. Sie berichtet von ihren Gefühlen zwischen Wut und Hoffnungslosigkeit.

Daniel Duquenal führt seit 2002 einen politischen Blog, in dem er über die politischen Veränderungen in Venezuela schreibt. Er steht der venezolanischen Regierung seit dem Amtsantritt von Hugo Chávez kritisch gegenüber.

Karim Shalabi studiert Wirtschaftswissenschaften in Caracas. Seit sechs Jahren ist er Mitglied in der politischen Studentenorganisation Pro-UDE und engagiert sich in vielen Projekten seiner Universität. Auf Twitter berichtet er über die Situation in Venezuela und die anhaltenden Proteste.

Veröffentlicht am: 28.09.2017 in Doku

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