Doku Meine Flüchtlingshilfe 2/4 - Das Versagen der Politik
Doku Meine Flüchtlingshilfe 2/4 - Das Versagen der Politik
„Das hier ist eine humanitäre Katastrophe“, sagt Maria Schütte und meint damit die chaotischen und menschenunwürdigen Zustände am Keleti-Bahnhof in Budapest. Auch für die freiwilligen Helfer bedeutet das Kalkül der ungarischen Politik einen unglaublichen Kraftakt.
„Die europäische Flüchtlingspolitik ist gescheitert“. Genau das ist es, was Maria Schütte, freiwillige Helferin, in diesen Tagen in Budapest erlebt. Die Hilfe in Budapest wird nicht staatlich, sondern von Freiwilligen auf Facebook organisiert. Maria Schütte versteht, warum die Flüchtlinge sich nicht in Ungarn registrieren lassen wollen. Fremdenfeindlichkeit ist in diesem Land an der Tagesordnung, Witze über Juden und Ressentiments gegenüber ‚Zigeunern‘ bestimmen den Alltag: „Wenn sie sich hier registrieren lassen, haben sie kein gutes Leben“. Für das politische Kalkül von Orbán und seinen Hetzkampagnen gegen Flüchtlinge, hat sie kein Verständnis: „Er sollte eigentlich hier sein und mit uns putzen“.
Im zweiten Teil des Kurz-Videotagebuchs „Meine Flüchtlingshilfe“ berichtet die junge Medizin-Studentin eindrücklich davon, wie freiwilligen Helfer die Einzigen vor Ort sind, die die Flüchtlinge – notdürftig – versorgen. Es gibt keine staatliche Hilfe, keine Behörden, die sie bei ihrer Arbeit unterstützen. Elementare Hilfe wird verweigert und die Flüchtlinge werden politisch missbraucht. Maria erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung von Präsident Viktor Orbán und man spürt ihre Wut – aber vor allem spürt man die Dringlichkeit, dass etwas getan werden muss. „Es ist eine Frage der Zeit, bis wir hier die ersten epidemischen Krankheiten haben“. Maria und ihre Kommilitonen können sich nicht auf die Politik verlassen, nicht darauf, dass ‚die Anderen‘ das schon regeln – das ist das traurige Fazit nach dem Gespräch. Und dennoch machen Menschen wie sie Hoffnung, dass die Flut der Solidarität fremdenfeindlichen Auswüchsen die Wurzel zieht.
Wenn ihr Maria und die anderen freiwilligen Helfer unterstützen möchtet, könnt ihr diese Petition ausfüllen oder, wenn ihr spenden möchtet, ihr via „Volunteers for Refugees at Budapest“ bei Facebook schreiben.
Hier geht´s zum 1. Teil „Einsatz am Limit“.
Zum Schwerpunkt „Flüchtlinge“ zeigt dbate.de:
– VIDEOTAGEBUCH: Meine Flüchtlingshilfe – Videotagebuch aus Ungarn und Österreich
– FLASH: Hamburger für Flüchtlinge: „Nicht quatschen – helfen!“
Veröffentlicht am: 04.09.2015 in Doku
Related Content
Ein Jahr im Stillstand. Ein Jahr Corona.
Das Videotagebuch „Ein Jahr im Stillstand. Ein Jahr Corona.“ zeigt die persönlichen Eindrücke, Gefühle und Gedanken verschiedener Personen im Frühjahr 2020.
ARTE Re: Konflikt unterm Kreuz - Reformdruck in der katholischen Kirche
Was ist schlimm daran, wenn eine Frau Brot und Wein austeilt, Ehen segnet, Kinder tauft? Frauen fordern von der katholischen Kirche Zugang zu geweihten Ämtern.
Unruhen in Uganda - Meine Hoffnung auf mehr Demokratie (Web-Doku)
Seit mehr als drei Jahrzehnten regiert Yoweri Museveni das ostafrikanische Land Uganda. Bei der diesjährigen Wahl fordert ihn Musiker Bobi Wine heraus.
Mit dem Van im Lockdown (Web-Doku)
Corona hält die Welt fest im Griff. Das mussten auch die zwei Globetrotter Patricia Bezzola und Stefan Linder erfahren., die aktuell in Argentinien festsitzen.
Wie tickt Ricarda Lang? - Ein Kurzporträt
Seit einem Jahr ist Ricarda Lang die stellvertretende Bundesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin der Grünen. Jetzt strebt die 26-jährige Schwäbin das nächste Amt an: Sie kandidiert für die Bundestagswahl 2021. Der Filmemacher Carl Exner hat die junge und ambitionierte Politikerin einen Tag im Berliner Sommer begleitet.
Meine Kunst für Trump (Web-Doku)
Jeff Sonksen hat seine Garage in ein Malstudio umgewandelt und entwirft dort Holzaufsteller von Politikern in Echtgröße. Sein Lieblingsmotiv: Donald Trump.
Mehr Videos aus dem Bereich Doku
Unser Kampf gegen Ebola 2/3
Ebola ist unverändert gefährlich, vor allem in Westafrika. Lange Zeit wurde die Seuche dort ignoriert oder gar für eine Lüge gehalten. Mit fatalen Folgen. Augenzeugen in Guinea, Liberia und Sierra Leone berichten vom Kampf gegen die Epidemie. Teil 2: Der schleichende Tod.
"Ich bin Charlie" - die Deutschen sind bewegt
Als die dbate-Mitarbeiterin Merle Hagelüken Menschen in Hamburg auf den Terroranschlag in Paris ansprach, waren die meisten Passanten spontan zu einer Mitleidsbekundung bereit. Einige jedoch polterten: „Ausländer raus!“. Diese erschreckenden Reaktionen tauchen nicht in der Umfrage auf. Alle anderen befragten Personen waren voller Mitgefühl für die Opfer in Paris - und schlossen sich der weltweiten Solidaritätsaktion an: "Ich bin Charlie!".
"Je suis Charlie" – Videoblogger zu "Charlie Hebdo"
Videoblogger in der ganzen Welt verarbeiten den Terror in Paris. Der Terrorüberfall auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ ist in sozialen Medien weltweit das dominierende Thema. Auch unzählige Videoblogger beschäftigen sich mit dem Anschlag. Viele der YouTuber veröffentlichen normalerweise eher leichte Unterhaltung. Seit Mittwoch, dem 7. Januar, sind ihre Vblogs jedoch deutlich ernster. Das Videotagebuch von Leon Hidalgo Julian und Julian Mintert zeigt Ausschnitte aus Videoblogs der letzten Tage.
Schäuble – Macht und Ohnmacht (kompletter Film)
Monate voller Dramatik: Wolfgang Schäuble rast durch Europa und verhandelt wegen Griechenland. Kann er die Regierung in Athen zu Reformen drängen? Grexit - Ja oder Nein? Auf Schäubles zahllosen Reisen dabei: seine engsten Mitarbeiter, Bodyguards und Dokumentarfilmer Stephan Lamby. dbate.de zeigt den Film in voller Länge.
Mein Besuch in Nordkorea 3/4
Nordkorea - ist das nicht das Land mit dem irren Diktator und den Raketentests? Wer weiß schon, wie die Menschen dort leben. In „Mein Besuch in Nordkorea“ versuchen sechs Touristen, ein anderes Bild zu bekommen.
Boliviens Todesstraße - Fahrt am Abgrund 3/3
Verkehrsregeln? Keine. Wenden und Überholen? Kaum möglich. Die Strecke kostete früher jedes Jahr mehr als 200 Menschen das Leben. Am Wegesrand erinnern deshalb unzählige Kreuze an die Verunglückten. Vier deutsche Touristen haben in den letzten Jahren die Todesstraße von Bolivien bewältigt, mit dem Fahrrad oder dem Bus.
Pingback: dbate.de – wir lieben es rau – Doppelschwerpunkt: “Flüchtlinge” und “Wahlen in Griechenland”()