Interview Im Zug mit Nico Semsrott - Interview mit dem Satiriker und EU-Abgeordneten
Interview Im Zug mit Nico Semsrott - Interview mit dem Satiriker und EU-Abgeordneten
Im Interview im Zug zwischen Berlin und Brüssel spricht der frischgebackene Abgeordnete der Satire-Partei „Die PARTEI“ über seine neue Verantwortung im EU-Parlament, die Gefahren von Rechtsextremismus und warum seine Satire-Rolle so traurig ist.
Die Europawahl katapultierte viele neue Politiker nach Brüssel. Der Satiriker Nico Semsrott und die ehemalige Immobilienmaklerin Julie Lechanteux sind zwei von ihnen. Ihre Ansätze könnten gegensätzlicher nicht sein, denn sie zieht für den rechtspopulistischen „Rassemblement National“ ins Parlament, er für die Spaßpartei „Die PARTEI“. Kommt mit den Neulingen auch eine neue Politik?
„Für Europa reicht’s“ oder „Besser als nix“ – mit solchen Wahlkampf-Sprüchen schafft es die deutsche Partei „Die PARTEI“ im Mai 2019 mit 2,4 Prozent der Stimmen ins Europaparlament. Neben Martin Sonneborn sitzt nun auch der 33-jährige Satiriker Nico Semsrott als Abgeordneter in Brüssel und Straßburg. Doch anders als sein Parteikollege schließt er sich einer Fraktion an – den europäischen Grünen. Beabsichtigt Semsrott ernsthafte Politik zu betreiben oder geht es ihm einfach um mehr Aufmerksamkeit? Mit seinem schwarzen Kapuzenpulli, diversen Gimmicks und einer Kamera für seine Youtube-Aktionen sorgt Nico Semsrott nun für reichlich Irritation im Polit-Betrieb. Seine Kritik gilt dabei genauso dem Erstarken der rechten Parteien wie der umstrittenen Wahl Ursula von der Leyens zur neuen Kommissionspräsidentin.
Politische Gegner im EU-Parlament
Julie Lechanteux verurteilt die Satire-Auftritte von Semsrott. Aber auch sie und ihre Parteifreunde von „Rassemblement National“ stellen sich bei der Wahl von der Leyens quer. Zwischen Ausschüssen und Tagespolitik muss sich Lechanteux auf der europäischen Bühne dabei erst einmal zurechtfinden. Politische Erfahrungen hat sie bisher nur auf der lokalen Ebene gesammelt – als Assistentin des Bürgermeisters von Fréjus. Nun sitzt sie wie über 60 Prozent der neuen EU-Abgeordneten zum ersten Mal im Parlament. In Fraktionssitzungen mit den Stars des „Rassemblement National“ Jordan Bardella und Nicolas Bay muss sich Julie Lechanteux profilieren.
Arte Re: Neulinge im EU-Parlament
Das Interview wurde für die Reportage „Re: Neulinge im EU-Parlament“ geführt. Der Film läuft am 11.12. um 19:40 Uhr auf ARTE.
Veröffentlicht am: 11.12.2019 in Interview
Related Content

Impfpflicht in der Diskussion - Interview und Stimmen zur Coronaimpfung
Seit Beginn des Jahres 2021 beschäftigt das Thema Impfen die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland. Wie stehen sie zu einer Impflicht?

Interview mit Olaf Scholz aus "Wege zur Macht"
Die SPD entschied sich früh für ihren Kanzlerkandidaten Olaf Scholz. Dennoch steckte die Partei lange im Umfragekeller fest.

Interview mit Armin Laschet aus "Wege zur Macht"
Im Interview spricht Laschet über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von CDU und CSU sowie über Pannen und Fehltritte im Wahlkampf.

Interview mit Annalena Baerbock aus "Wege zur Macht"
Im Interview spricht die Annalena Baerbock über die "großen Fragen" die Deutschland in den nächsten Jahren bevorstehen und wie die Grünen eine Führungsverantwortung übernehmen wollen.

"Genau genommen bin ich Geschichtenerzähler" - Skype-Interview mit Wolfgang Niedecken
Wolfgang Niedecken feiert am 30. März seinen 70. Geburtstag. Im dbate-Interview blickt der Kölner Sänger auf Kindheitserinnerungen zurück.

Autor Stephan Weichert über seinen Film "Medienmacher von morgen"
Stephan Weichert spricht über die Zukunft der Medien, über den Newswahn, den wir im digitalen Zeitalter täglich erleben und darüber, wie Journalismus verbessert werden kann.
Mehr Videos aus dem Bereich Interview

Berliner Band "Die Höchste Eisenbahn": Spring auf, Hase!
Die Höchste Eisenbahn: das sind Francesco Wilking, Moritz Krämer, Max Schröder und Felix Weigt. Unbekannte sind sie keineswegs. Im Skype-Talk sprechen die sympathisch-chaotischen Jungs über ihre gemeinsame Arbeit im Studio, über Gefühle (natürlich!), den Wert der Musik und über Live-Auftritte.

Interview: Ströbele fordert mehr Schutz für Whistleblower
Werden Whistleblower, die Missstände und kriminelle Machenschaften aufdecken, in Deutschland genügend geschützt? Nein, meint Hans-Christian Ströbele von Bündnis90/Die Grünen. Bereits 2014 hat er zusammen mit der Grünen-Fraktion einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht. Passiert ist bislang nichts. Die mangelnde Gesetzeslage widerspricht laut Ströbele sogar EU-Vorgaben. Als Hemmschuh sieht er vor allem zwei – die Unternehmen und die CDU.

LSVD im Interview: "Russische Homosexuelle sind in Gefahr"
Markus Ulrich (Lesben- und Schwulenverband Deutschland) hat Angst um die Homosexuellen in Russland. Immer häufiger seien Trupps unterwegs, die eine Art Lynchjustiz verüben. Mit offiziellen russischen Stellen will Ulrich über die Lage Homosexueller im Gespräch bleiben, von Boykott-Maßnahmen hält er nichts:

#Corona-Interview: Peter Ruhenstroth-Bauer über die Situation der Flüchtlinge
Im Interview mit Peter Ruhenstroth-Bauer geht es darum, wie sich die Stimmung zur Flüchtlingshilfe gewandelt hat und wie Corona letztendlich zu einer Chance werden kann.

„2017 könnte ein Revolutionsjahr werden“ - Ivan Krastev über Europa
Der bulgarische Politologe Ivan Krastev hat kürzlich eine provokante These aufgestellt: „Das Jahr 2017 könnte ein Revolutionsjahr – ähnlich wie 1917 – werden“, sagt er. Wie er darauf kommt und welche Ängste die Europäer umtreiben erzählt er im dbate-Interview.
![[Unbenannt]](https://dbate.de/stage/wp-content/uploads/2015/02/Unbenannt.jpg)
Laura Poitras über Citizenfour
Interview mit Regisseurin Laura Poitras über ihren Snowden-Film "Citizenfour".