Interview "Ein Politkrimi der üblen Sorte" - Interview zur Silberstein-Affäre
Interview "Ein Politkrimi der üblen Sorte" - Interview zur Silberstein-Affäre
Kurz vor der Nationalratswahl in Österreich erschüttert die Silberstein-Affäre das Land. Es geht um einen israelischen Politikberater, eine üble Schmutzkampagne gegen Sebastian Kurz (ÖVP) und dubiose Geldzahlungen. Entscheidet der Skandal die Wahl? Interview mit Falter-Journalistin Nina Horaczek.
Die Affäre beginnt als die sozialdemokratische Partei SPÖ den umstrittenen Politikberater Tal Silberstein engagiert. Silberstein und sein Team sind für dubiose Methoden und aggressives „Dirty Campaigning“ (Schmutzkampagnen) bekannt. Um SPÖ-Kanzlerkandidat Christian Kern besser dastehen zu lassen, tauchen bei Facebook zwei Seiten auf, die ÖVP-Kanzlerkandidat Sebastian Kurz diffamieren – sowohl von links als auch von rechts. „Rechtsextreme Poster haben den Eindruck erweckt, Kurz sei ein Moslem-Freund, ein Ausländer-Freund und Flüchtlings-Freund. Die andere Seite kam von links und hat Sebastian Kurz schlecht gemacht, dass er so ein reaktionärer, böser Rechter ist“, sagt die erfahrene Politik-Journalistin Nina Horaczek im dbate-Interview. Jetzt sei zu klären, wer in der SPÖ von der Schmutzkampagne wusste. „Irgendwer muss es gewusst haben, weil gezahlt wurde es ja“, so Horaczek, die unter anderem für das Wiener Stadtmagazin Falter arbeitet.
Entscheidet die Silberstein-Affäre die Wahl?
Die Causa Silberstein ist zum dominierenden Thema des Wahlkampfs in Österreich geworden. Es geht um die Fragen, wer wusste wann was? Der amtierende Kanzler Christian Kern hat massiv an Ansehen verloren und ist in Umfragen weit abgeschlagen hinter ÖVP-Kandidat Sebastian Kurz. Doch der tatsächliche Gewinner sei ein ganz anderer, meint Horaczek. Die rechtspopulistische FPÖ um Heinz-Christian Strache könnte von dem Skandal am Ende am meisten profitieren – und am Sonntag sogar vor den Sozialdemokraten den zweiten Platz holen.
Wer ist Tal Silberstein?
Tal Silberstein ist ein Israeli, der als Lobbyist und Politikberater arbeitet. Er stehe unter anderem unter Verdacht, unsaubere Geschäfte mit einer Goldmine in Afrika gemacht zu haben, so Horaczek. Man wisse, dass er auch bei der rumänischen Regierung gearbeitet hat und vor wenigen Wochen mehrere Tage in Israel in Untersuchungshaft saß. Der Vorwurf: Bestechung.
Im dbate-Interview spricht Nina Horaczek außerdem über das Bekanntwerden der Affäre, andere Themen des österreichischen Wahlkampfs und Parallelen zur Bundestagswahl. Mehr Infos zur Österreich-Wahl und zur Affäre Silberstein findest du hier.
Veröffentlicht am: 11.10.2017 in Interview
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