Interview „Populismus appelliert ans Ressentiment“ – ORF-Moderator Armin Wolf
Interview „Populismus appelliert ans Ressentiment“ – ORF-Moderator Armin Wolf
Am Sonntag (4. Dezember 2016) nimmt Österreich den zweiten Anlauf, einen Bundespräsidenten zu wählen. Ein Wahlsieg des rechtspopulistischen FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer zeichnet sich ab. Der österreichische TV-Journalist Armin Wolf hat als Star-Moderator des Nachrichtenmagazins ZiB 2 zahlreiche Interviews mit Populisten geführt. Für seine Auseinandersetzung mit den „Einfacherklärern“ erhielt er dieses Jahr den renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Sonderpreis. Ein Interview über Journalismus, Social Media und zunehmenden (Rechts-)Populismus in Europa.
Während der Umgang mit Rechtspopulisten für deutsche Journalisten ein noch vergleichsweise junges Phänomen ist, dominieren in Österreich seit Jahren populistische Politiker die Debatten. Am Sonntag könnte FPÖ-Kandidat Norbert Hofer nun in unserem Nachbarland Bundespräsident werden. Auch für den Journalismus hätte ein solcher Rechtsruck Konsequenzen: Denn Zuschauer wenden sich zunehmend von etablierten, klassischen Medien ab, hin zu Social Media-Kanälen wie Twitter und Facebook. Und dort sind populistische Politiker häufig gut aufgestellt und beliebt.
Armin Wolf im Interview: „Ich bin nicht schnell mit einer Antwort zufrieden“
Einer, der weiß, wie man mit populistischen Parolen und den Herausforderungen in Sozialen Medien umgeht, ist Armin Wolf. Als ORF-Fernsehmoderator setzt sich Wolf regelmäßig und hartnäckig im Nachrichtenmagazin ZiB 2 in Interviews mit Populisten auseinander. Was ist sein Rezept? „Vorbereitung“, sagt Wolf im Interview, „ich bin nicht schnell mit einer Antwort zufrieden. Und ich werde nicht gerne angelogen oder für blöd verkauft.“ Mit fast 300.000 Facebook-Followern ist Wolf, der auch stellvertretender Chefredakteur des ORF-Fernsehens ist, ein im Netz sehr beliebter Journalist. Warum er politische Debatten so gerne im Netz führt? „Weil ich Menschen im Netz erreichen kann, die wir mit der Fernsehsendung nicht erreichen“, so Wolf.
Veröffentlicht am: 02.12.2016 in Interview
Related Videos

Form schlägt Inhalt: Die Rhetorik-Tricks des Norbert Hofer
Am 4. Dezember wird in Österreich die Bundespräsidentenwahl wiederholt. Im Vorfeld sorgt derzeit das Wiener Wochenmagazin Falter mit einer Videoserie über den Kandidaten Norbert Hofer (FPÖ) für Aufmerksamkeit. „Hofers Spiel“ zeigt in fünf kurzen Videos wie der populistische Kandidat rhetorische Tricks einsetzt, um TV-Debatten zu dominieren.

Österreich: Wer hat Angst vor Norbert Hofer?
Für die einen ist es eine politische Überraschung, für die anderen ein demokratisches Desaster: In der Stichwahl um das Amt des Bundespräsidenten gibt es keinen Kandidaten der Volksparteien mehr. Kann man in Wien studieren, was Deutschland noch bevorsteht?

TV-Duell in Österreich: Wenn zwei sich streiten...
Spannende Schlammschlacht statt sachlichem TV-Duell: in Österreich hat am Pfingstsonntag das Kandidaten-Duell für die Präsidentschaftswahl zwischen FPÖ-Politiker Norbert Hofer und Grünen-Politiker Alxander Van der Bellen stattgefunden. Ungewöhnlich war das vom Privatsender ATV gewählte Format - kein Moderator und freie Themenwahl für die zwei Politiker.

Wahl in Österreich: "Könnten einen massiven Rechtsruck erleben"
Wenn sich der Siegeszug der rechtspopulistischen FPÖ in Österreich fortsetzt, könnte am Sonntag FPÖ-Politiker Norbert Hofer das neue Staatsoberhaupt unseres Nachbarn Österreichs sein. Was macht die Rechten in Österreich so stark? Interview mit der FPÖ-Kennerin und "Falter"-Journalistin Nina Horaczek über Fehler der SPÖ und ÖVP, Ähnlichkeiten zwischen FPÖ und AfD und ein vieldiskutiertes "Schlamm-Catchen" im TV.

"AfD hat nur ein Thema" – Politikwissenschaftlerin Gudrun Heinrich
Die Wähler in Mecklenburg-Vorpommern für den Kurs Ihrer Politik zu überzeugen, das jedenfalls hat Kanzlerin Angela Merkel nicht geschafft. Für die CDU ist das Wahlergebnis ein waschechtes Desaster. Zum erste Mal liegt die rechtspopulistische AfD bei einer Wahl vor der CDU. Ist die AfD auf dem Weg zur neuen Volkspartei und was bedeutet das Ergebnis für die Bundespolitik? Ein Interview mit der Politikwissenschaftlerin Dr. Gudrun Heinrich.

"AfD ist kein Ost-Phänomen" - Politikwissenschaftler Minkenberg
Wie erklärt sich der rasante Aufstieg der AfD? Und was bedeutet dieser für die etablierten Parteien? Steht Deutschland vor einem politischen Wandel? Politikwissenschaftler Prof. Michael Minkenberg, Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder), beobachtet seit Jahren rechte Parteien in Europa. Interview über den Erfolg der AfD, die Rolle der Medien und die Bundestagswahl 2017.

"AfD ist keine Gefahr für Demokratie" - Robert Habeck (GRÜNE)
Wenn es nach Robert Habeck geht, tritt er als Spitzenkandidat der GRÜNEN bei der Bundestagswahl 2017 an. Vor den Wahlen ist nach den Wahlen - und die konfrontieren Schleswig-Holsteins Vize-Regierungschef Habeck mit einem Problem: einer starken AfD. Wir haben mit ihm über den "richtigen Umgang" mit der rechtspopulistischen AfD, die Ergebnisse der jüngsten Landtagswahlen und die Bundestagswahl 2017 gesprochen.
Mehr Videos aus dem Bereich Interview

Stefanie Heinzmann: "Wo ist die Kohle im Musikgeschäft?"
Stefanie Heinzmann ist gerade einmal ein Vierteljahrhundert alt und hat bereits mit Musik-Legenden wie Lionel Richie auf der Bühne gestanden. Sie kennt das Musikgeschäft und liebt es trotzdem. Für den Fall, dass es eines Tages mit der Musik doch nicht mehr laufen sollte, hat die Schweizerin bereits einen Plan B...

"Kann das wahr sein? ": Susan Glasser über vier Jahre Präsident Trump

„Wir waren es nicht!“ – Wladimir Kaminer über Russland
„In einem Satz kann man die ganze russische Außenpolitik zusammenfassen: Wir waren es nicht!“, lacht Wladimir Kaminer. Der Autor, der mit „Russendisko“ international berühmt geworden ist und der von sich selbst behauptet, privat ein Russe und beruflich deutscher Schriftsteller zu sein, spricht im Interview über die Politik von Wladimir Putin, RT Deutsch und über sein persönliches Verhältnis zur russischen Heimat.

Helmut Kohl - das Interview 2/6
Vier Tage, ein Gespräch, im Jahr 2003. Folge 2: Rivalen um die Macht und die ersten Jahre als Kanzler. Bis Sonntag, 29. März zeigt dbate.de jeden Tag eine neue Folge des Interviews.

Jürgen Todenhöfer über Alltag und Angst im "IS", 2/3
Auch wenn viele das nicht hören wollen, das Leben in Mossul ist relativ normal", sagt der Publizist im Skype-Talk mit dbate. Doch nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat Jürgen Todenhöfer die Koran-Auslegung der "IS"-Anhänger scharf kritisiert. Angst vor Islamisten habe er trotzdem keine. Todenhöfer kennt die zahlreichen geostrategischen und ethnischen Konflikte im Nahen Osten gut.

Hans-Dietrich Genscher über die Wiedervereinigung und Helmut Kohl
Das Verhältnis von Genscher und Kohl war ein ambivalentes. Politisch als auch persönlich. Knapp zwei Jahrzehnte haben der Christdemokrat und der Liberale gemeinsam deutsche Politik gemacht. Genscher selbst bezeichnet ihr Verhältnis als "freundschaftlich", aber ist in einer Freundschaft tatsächlich Platz für eine Konkurrenz um das historische Erbe der Wende? Im Interview, das von Stephan Lamby und Michael Rutz für den Film "Helmut Kohl - Ein deutscher Kanzler" (2004) geführt wurde, spricht der ehemalige Bundesaußenminister über die Vorbereitungen zur Wiedervereinigung, Helmut Kohl und Michail Gorbatschow.