Doku Liebe Halal - Muslimische Hochzeiten in England

Doku Liebe Halal - Muslimische Hochzeiten in England

Viele junge Muslime in Europa heiraten oft schnell. Denn einfache Dates sind nach religiösen Regeln verboten. Das bringt Probleme. Denn nicht alle islamischen Ehen werden rechtsgültig registriert. Kommt es zur Trennung, haben vor allem Frauen viel zu verlieren. Betroffene aus Großbritannien fordern mehr Aufklärung und rechtlichen Schutz.

Walia und Ali sind jung, verliebt und gläubige Muslime. Die 25-jährigen Briten aus London haben sich erst vor kurzem über die Dating-App muzmatch kennengelernt. Wer so zusammen kommt, tut das offiziell nur aus einem Grund: Heirat. Schon beim zweiten Treffen waren die Eltern dabei, um die Hochzeit zu besprechen. Denn erst nach der Nikah, der muslimischen Eheschließung, dürfen die beiden richtig zusammen sein. Dann ist ihre Liebe halal – aber deshalb nicht unbedingt rechtsgültig.

Bestand nur vor dem religiösen Gesetz

Rund 60% der muslimischen Ehen in England werden nicht registriert, weil es gesetzlich nicht notwendig ist. Damit unterliegen die Ehen nur dem religiösen Gesetz (sharia). Trennt sich ein Paar, stellt es vor allem Frauen vor große Probleme. Frauen wie Sarah Shahzad aus Bradford. Die 28-jährige trennt sich nach zwölf Jahren und sieben Kindern von ihrem Partner, mit dem sie nur durch die Nikah verbunden ist. Jahrelang hatte sie darum gebeten, auch standesamtlich zu heiraten. Ihr war bewusst, dass die religiöse Heirat vor dem Gesetz nichts gilt. Doch ihr Mann lehnte ab. Die Rollenverteilung war klar: sie kümmerte sich um den Nachwuchs, machte sauber und kochte. Er verdiente das Geld. Als er begann sie zu schlagen, verließ sie ihn und nahm die Kinder mit. Doch nach der Trennung bekommt Sarah nun keinerlei finanzielle Unterstützung durch ihren Ex-Partner – und steht ohne Ausbildung da.

Mehr Aufklärung für Frauen

Sarahs Geschichte ist kein Einzelfall. Viele muslimische Frauen in Großbritannien sind betroffen. Deswegen setzt sich die Anwältin Aina Khan seit Jahren für die Registrierung muslimischer Ehen ein. Ihr Ziel: Imame sollen wie christliche und jüdische Priester in England verpflichtet werden, Paare erst zu vermählen, wenn diese schon standesamtlich registriert sind. Mit ihrer Initiative Register your marriage reist sie durchs Land, hält Vorträge, klärt muslimische Frauen auf und versucht eine Gesetzesänderung des Eheparagrafen durchzuboxen.

Die ECO Media TV-Produktion „Liebe Halal – Muslimische Hochzeiten in England“ wurde am 24. September 2018 als ARTE Re:-Reportage erstmals auf ARTE ausgestrahlt.

Veröffentlicht am: 15.08.2019 in Doku

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