Doku Generation Nichtschwimmer? – Marseilles marode Hallenbäder
Doku Generation Nichtschwimmer? – Marseilles marode Hallenbäder
In Marseille sind die meisten Schwimmhallen marode und kaum mehr benutzbar. Der Schwimmunterricht an den Schulen kommt zu kurz. Die Folge: Viele Kinder – aus sozial schwächeren Vierteln – lernen nicht schwimmen. Um dem gefährlichen Mangel etwas entgegen zu setzen, bieten Sportlehrer in den Ferien Schwimmkurse an.
Yanis Fatnassi hat einen großen Traum: Er will Profi-Schwimmer werden. Für den 18-Jährigen aus Marseille bedeutet das, gegen viele Widerstände zu kämpfen. Während er täglich für sein Abitur paukt, muss er drei- bis viermal die Woche trainieren. Aber das ist nicht so leicht. Im Mittelmeer kann er nicht unter Wettkampfbedingungen trainieren. Yanis braucht eine Schwimmhalle. Und die sind rar in Marseille. Die meisten Bäder in der Mittelmeermetropole wurden in den 1970ern gebaut. Viele davon wurden nicht instandgehalten und sind jetzt Ruinen. Besonders in den ärmeren Quartiers Nord wurde wenig Wert auf den Erhalt der Infrastruktur gelegt. Die Folge: Immer weniger Kinder aus Yanis Viertel lernen Schwimmen.
Seit 2009 steigt die Zahl der Ertrinkenden in ganz Frankreich, auch an der Mittelmeerküste. Mittlerweile sind es in der Hauptsaison bis zu vier Menschen am Tag. Darunter immer mehr Kinder und Jugendliche. In Marseille hat man das Problem lange ignoriert. Es fehlt bis heute an Investitionen. Die Stadt hat nur zwölf kommunale Schwimmbäder für über 400 Schulen! Um dem Mangel etwas entgegen zu setzen, bieten Sportlehrer wie Rémi Lambert Kindern aus sozial schwachen Familien in den Ferien zweiwöchige Schwimmkurse an. Aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Auch am Stadtstrand La Plage de Corbières behilft man sich, wie es eben geht. Rettungsschwimmer unterrichten in Erster Hilfe und im Umgang mit Schwimmflossen, Taucherbrille und Schnorchel. Für viele der Kinder ist das völlig neu.
Die ECO Media TV-Produktion „Generation Nichtschwimmer? – Marseilles marode Hallenbäder“ wurde am 19. September 2018 als ARTE Re:-Reportage erstmals auf ARTE ausgestrahlt.
Veröffentlicht am: 04.10.2018 in Doku
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