Interview Sportjournalist Hajo Seppelt über systematisches Doping in Russland
Interview Sportjournalist Hajo Seppelt über systematisches Doping in Russland
Seit dem letzten Sommer wird weltweit über systematisches Doping in Russland diskutiert. Das liegt in großen Teilen an den Enthüllungen von Sportjournalist Hajo Seppelt. Für seine Recherchen und Enthüllungen zum systematischen Doping im Profisport wird Seppelt nun mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedichs-Preis ausgezeichnet.
Seine Reihe von Fernsehdokumentationen zum Doping im internationalen Sport („Geheimsache Doping“) hat die Sportwelt erschüttert. Von Spanien, über Kenia bis Russland: Hajo Seppelt hat mit Unterstützung von prominenten Whistleblowern aufgezeigt, wie sehr der internationale Spitzensport von Doping durchsetzt ist. Seine Enthüllungen um ein systematisches Doping in Russland hat eine Diskussion um einen Komplettausschluss russischer Leichtathleten bei den Olympischen Spielen 2016 in Brasilien losgetreten. Letztendlich konnte sich IOC-Präsident Thomas Bach allerdings nicht zu einem Komplettausschluss durchringen. Ein Teilausschluss russischer Athleten war die Folge.
Hajo Seppelt: „So etwas hat es in 20 Jahren Doping-Berichterstattung noch nicht gegeben“
Hajo Seppelt ist sich der Tragweite seiner Recherchen durchaus bewusst. Auch weil er wegen seiner Enthüllungen persönlich massiv bedroht wurde. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro stand der ARD-Dopingexperte deshalb zeitweilig sogar unter Polizeischutz.
Nun wird Seppelt für seine Recherchen und Enthüllungen mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjournalismus geehrt (Preisverleihung am 19. Oktober 2016 in Hamburg). „Ein guter Journalist macht sich mit keiner Sache gemein, auch nicht mit einer guten“ – diesen Leitspruch verbindet man mit dem ehemaligen Tagesthemen-Moderator Hanns-Joachim-Friedrichs. Was bedeutet dieses Credo für Hajo Seppelt? „Es ist für mich ein wichtiger Grundsatz“, so Seppelt im Interview, „man muss immer überprüfen, ob man – auch wenn man noch so von einer Sache überzeugt ist – nicht zu nah an einer dran ist.“
Veröffentlicht am: 19.10.2016 in Interview
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