Doku STANDING - Ein Portrait des Schriftstellers Franz Dobler

Doku STANDING - Ein Portrait des Schriftstellers Franz Dobler

Der Film von Hubl Greiner erzählt von einem Schriftsteller, der mit seinem teils brachialen und immer schonungslos kritischen Duktus kein Unbekannter ist. Franz Dobler ist ein provozierender, polarisierender und unabhängiger Autor, der sich vorrangig mit Pop- und Subkultur, Politik und dem alltäglichen Wahnsinn befasst – legendär sind neben seinen Büchern und Texten auch seine außergewöhnlichen Lese- und DJ-Performances.

Dobler hat sich nie von seiner zuweilen desaströsen wirtschaftlichen Situation unterkriegen lassen. Er hat eine ureigene Sprache entwickelt, in der er nicht den modelastigen Attitüden folgt, sondern sich als unverwechselbare Persönlichkeit, als „Mensch mit aufrechtem Gang“, als jemand „der sich selbst treu bleibt“, erweist.

Dobler ist ein Meister der genau dosierten Ironie und eines fröhlichen Sarkasmus, seine Geschichten strahlen eine betörende Melancholie aus und sind ungeheuer komisch. Mit dem für ihn typischen Eigensinn geht er seinen Weg als steingewaschener Poet, Ehemann und Vater einer Tochter. Dobler steht oft quer zu den geltenden Normen und verstößt dagegen. Beruf, Lebensalltag und eine klare politische Haltung sind bei ihm untrennbar miteinander verbunden. Dobler liebt die vom harten Leben tätowierten Seelen. Schauplätze seiner Geschichten sind nächtliche Tankstellen mit einsamen Trinkern, mittelschichtsfreie Bahnhofsviertel oder Krankenhaus-Notaufnahmen, wo hysterische Mädchen ausrasten.

Der Film will keine umfassende Biografie erzählen, er begleitet den Schriftsteller auf seinen Lesereisen, ist bei einer DJ-Performance dabei, zeigt bisher unveröffentlichtes Material seiner Louisiana-Reise Anfang der 90er, zeigt Interviews und Gespräche mit Freunden und Zeitzeugen, sowie seine Arbeit zuhause. Durch die gelebte 30 jährige Freundschaft mit den Filmemachern entsteht eine faszinierende Nähe. Franz Dobler lässt Sie an sich ran, zeigt fast intime Momente.

Dobler ist zweifellos einer der interessantesten Autoren in Deutschland, er besitzt die Stärke auch in schwierigen Situationen weiterzumachen und sogar Neues zu beginnen – 2015 erhielt er den Deutschen-Krimipreis für sein Buch »Ein Bulle im Zug«. Wo Höhen, Krisen und Neuanfänge nah beieinanderliegen, spürt der Film dieser Kraft nach.

(Text: Hubl Greiner)

Regie, Kamera: Hubl Greiner
Buch: Andreas Niedermann (Songdog Verlag)
Künstlerische Beratung: Claudia Knupfer
Kamera (Louisiana/USA): Christiane Lembert
Musik: HF Coltello, Nils Koppruch, Hans Reffert, Podolskij Schuller, Luigi Archetti, Hubl Greiner
Produktion: HEUTE.film

Mit:
Friedrich Ani (Autor)
Peter Bommas (bommas Verlag)
Klaus Bittermann (Edition Tiamat)
Thomas Palzer (Autor, Filmemacher)
Dr. Michael Farin (belleville Verlag)
Knut Cordsen (BR)
Marcel Elsner (Journalist)

Veröffentlicht am: 27.07.2016 in Doku

  • Monika Bausch

    Ein großartiger Film über einen Autor aus den fernen 80er Jahren, ein bißchen Roadmovie, Literaturtage, Südstaatenblues mit einer Brise Anarchie und viel leisen, eindringlichen Gitarrensound.
    Ein Teil meiner Jugend in München blühte vor meinem inneren Auge wieder auf.
    Sehr zu empfehlen!
    Monika Bausch

    • gsohn

      Kann ich nur unterschreiben. Dieser Film und der Autor verdienen viel mehr Aufmerksamkeit.

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