Doku Mein Somalia – Zwischen Krieg und Armut
Doku Mein Somalia – Zwischen Krieg und Armut
„Wenn man dort nicht wirklich etwas zu suchen hat, finde ich es unverantwortlich dort hinzureisen.“ – Somalia gilt seit langem als eines der gefährlichsten Länder der Welt. Aber wie ist es wirklich dort zu leben oder als Europäer durch das Land zu reisen? Vier verschiedene Personen mit unterschiedlichen Hintergründen erzählen über ihre Erfahrungen.
Armut, Krieg, Gewalt – die Menschen in Somalia leiden seit Jahrzehnten. In dem ostafrikanischen Land kämpfen seit den 1990er Jahren verschiedene Warlords, Clans und Milizen um die Vorherrschaft. Die Hauptkonfliktlinie verläuft dabei zwischen den militanten Islamisten, deren stärkste Miliz die Terrorgruppe Al-Schabaab ist, und den jeweiligen Regierungen mit ihren Verbündeten. Rund 14 Millionen Menschen leiden unter dieser katastrophalen Situation. Der autonome aber international nicht anerkannte Staat „Somaliland“ hat sich 1991 vom Rest Somalias abgespalten. Terroranschläge gibt es hier kaum, alles wird gut bewacht – Touristen dürfen sich nur mit einem Polizisten im Auto fortbewegen. Erst seit 2012 gibt es in Somalia eine politische Entwicklung, die den Beginn von Frieden und Stabilisierung sowie eines Wiederaufbaus staatlicher Strukturen im gesamten Land markieren könnte.
Eines der gefährlichsten Länder der Welt
Die derzeitige Sicherheitslage in Somalia ist aber weiterhin mehr als schlecht. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt nach Schätzungen der Weltbank bei weniger als 55 Jahren. Trotzdem geben sich einige Europäer der Gefahr hin und reisen in das Land am Horn von Afrika, das als eines der gefährlichsten Länder der Welt gilt, um herauszufinden wie die Menschen unter Hungersnöten durch Dürreperioden und Terroranschlägen leben.
Der deutsche Graphikdesigner Johannes Klaus liebt das Reisen und Schreiben. Diese Leidenschaften verbindet er und berichtet auf seinem Blog TravelEpisodes aus aller Herren Länder der Welt – so auch über Somalia. In Begleitung eines Freundes reiste er drei Wochen durch das autonome und relativ sichere „Somaliland“, um Land und Leute besser kennenzulernen und ihre Geschichten zu erzählen.
Marwa Badmah wurde zwar in Deutschland geboren, ihre Familie stammt aber ursprünglich aus Somalia. Sie begab sich auf die Suche nach ihren Wurzeln und verbrachte einige Zeit bei Familienangehörigen in der Hauptstadt Somalilands Hargeisa. Aufgrund von Erzählungen erwartete sie ein aufgebautes Land, doch stattdessen fand sie einen von Armut und Krieg geprägten Ort vor.
Der Blogger und Buchautor Mark O’Dwyer kommt aus Irland und ist immer auf der Suche nach neuen Abenteuern. Sein Lebensziel: Alle Länder der Welt zu bereisen. Ohne die empfohlene Security reiste er in die gefährlichste Stadt der Welt: Mogadischu, die Hauptstadt Somalias. Während seiner Reise hat er hautnah einen Terroranschlag miterlebt.
Jibril „Jay“ Ahmed ist als Kind mit seiner Familie aus Somalia nach Kenia geflohen. Aufgewachsen in Sicherheit, zog es ihn aber zurück in seine Heimat. Seit 2012 zeigt er den wenigen Touristen, die es nach Somalia verschlägt, sein Land. Mit den wenigen Mitteln, die er hat, möchte er wie viele Somalier seine Heimat wiederaufbauen. Doch mit seinem Job in der Tourismusbranche setzt er sich dem Risiko aus, von der Terrororganisation Al-Schabaab als Zielscheibe genommen zu werden.
Veröffentlicht am: 01.03.2018 in Doku
Related Videos

Entwicklungshilfe für Afrika? "Großkonzerne vertreiben Kleinbauern"
Private Investitionen in Afrika sollen Hunger und Armut bekämpfen. Die Realität sieht häufig aber anders aus. Frank Ademba aus Tansania arbeitet eng mit Kleinbauern zusammen und erzählt, wie sehr sie unter dem Vorgehen der multinationalen Großkonzernen leiden.

"Dramatisch ist untertrieben" - UNHCR zur Lage im Jemen
Seit knapp drei Jahren herrscht im Jemen Bürgerkrieg. „Täglich sterben hier deswegen 75 Zivilisten“, berichtet der UNHCR-Mitarbeiter Christian Langehenke aus dem Jemen. Im Interview erzählt er, wie wichtig die UNHCR-Hilfe für die mehr als drei Millionen Flüchtlinge im Land ist.

Terrorismus-Experte Ul-Haq erklärt die neue Strategie des IS
Ob in Nizza, Paris, Berlin oder London: immer mehr Anschläge des sogenannten Islamischen Staates erschüttern Europa. Weil der IS in Syrien und im Irak seit Monaten an Boden verliert, scheint die Terrororganisation nun ihre Strategie zu ändern. Ein Interview mit Journalist und Terrorismus-Experte Shams Ul-Haq über die neuen Methoden des IS und die Frage, wie man die radikalen Islamisten besiegen kann.

Mr. Erbil – Der erste Gentlemen's Club von Kurdistan
Stylische Anzüge und volle Bärte: So sehen die Mitglieder des ersten Gentlemen's Club in Erbil (Nordirak) aus. Doch den kurdischen Hipsters geht es nicht nur um Mode – sie setzen sich auch für Frauenrechte, die Umwelt und Frieden ein. Ein Interview mit Ahmed, Gründer des ungewöhnlichen Mode-Clubs.

Drop and Ride: Der BMX-Club von Kabul
Ein BMX-Club ausgerechnet in Kabul? Der junge Afghane Asghar Mehrzada hat seinen Traum verwirklicht und in dem von Krieg und Terror gezeichneten Afghanistan den Fahrradclub "Drop and Ride" gegründet. Und sogar Frauen dürfen mitmachen. Eine bewegende Geschichte aus einer zerrütteten Stadt.
Mehr Videos aus dem Bereich Doku

"Worldwide Berlin" - Kanada 1/4
Berlin liegt am Meer - in Berlinhafen, Papua-Neuguinea. In Berlin wächst Kaffee – in Berlin, Nicaragua. In Berlin kann man Gold finden – in Berlin Guinea. Berlin ist Ruhe – in Bolivien, mit 1000 Lamas und 10 Menschen. Es gibt weltweit mehr als 100 Orte mit diesem Namen. In einem einmaligen Crossmedia-Projekt verbindet sich die deutsche Hauptstadt mit den Berlins der Welt. Kanada 1/4:

Mein Nordirland - Brexit an der Grenze
Bei den EU-Austrittverhandlungen des Vereinigten Königreichs ist Nordirland Schauplatz großer Anspannungen: Mit dem Brexit ist die Befürchtung groß, dass es wieder eine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland geben könnte.

Digital Diary - Mein Tutorial 4/4
Sechs deutsche YouTuber berichten von ihren Erfahrungen, ihr Wissen und ihr Können einem immer größer werdenden Publikum mitzuteilen. Sie berichten vom Druck der Kommerzialisierung, ihrem Weg zum YouTube-Ruhm sowie der harten Kritik der Zuschauer.

probono-Magazin: Lobby-Schlacht in der EU
Schon mal was von Glyphosat gehört? Das Pflanzengift steht unter dem Verdacht umwelt- und gesundheitsschädlich zu sein... Vorsicht schwieriges Thema - also erst einmal eine Katze! Wir sind ja schließlich im Internet.

Ein Jahr im Stillstand. Ein Jahr Corona.
Das Videotagebuch „Ein Jahr im Stillstand. Ein Jahr Corona.“ zeigt die persönlichen Eindrücke, Gefühle und Gedanken verschiedener Personen im Frühjahr 2020.

Luke – Deutscher Aussteiger in Kanada 5/6
Luke will möglichst weit weg von der Zivilisation, weg vom Stress und der Hektik. In der Wildnis Kanadas hat sich der Deutsche seinen eigenen Lebensraum geschaffen. Hier verwirklicht er seinen Traum vom Aussteigen – ohne Telefon, Internet oder Fernsehen. Ein Film von Hubl Greiner. Teil 5: Einsamkeit und Ruhe.