Interview François Fillon: Ein Nationalkonservativer gegen Le Pen? (Interview)
Interview François Fillon: Ein Nationalkonservativer gegen Le Pen? (Interview)
Nach dem Brexit-Votum und der US-Wahl richten sich die Augen auf den Präsidentschaftswahlkampf in Frankreich. Der Kandidat der französischen Konservativen ist François Fillon. Der Sieger der Stichwahl wird voraussichtlich im Frühjahr 2017 gegen die rechtspopulistische Marine Le Pen (Front National) antreten. Allein das macht den Wahlkampf so heikel. Interview mit Paris-Korrespondent Jürgen König von Deutschlandradio.
Vor wenigen Wochen galt er noch als Außenseiter. Jetzt ist François Fillon zum Präsidentschaftskandidaten der französischen Konservativen gewählt worden – und zwar mit einer deutlichen Mehrheit von 66 Prozent. Er gilt als nationalkonservativ, wirtschaftsliberal, russlandfreundlich und verkörpert somit das Feindbild der Sozialisten und das genaue Gegenteil des amtierenden Präsidenten François Hollande. Doch kann er auch der rechtsextremen Marine Le Pen die Stirn bieten
François Fillon: nationalkonservativ, wirtschaftsliberal, russlandfreundlich
DLF-Paris-Korrespondent Jürgen König sieht Fillon als einen Kandidaten, der sowohl Front National-Wähler auf seine Seite ziehen als auch verscheuchen könnte: „Gerade der Front National besingt immerzu den starken Staat als Schutzpatron der Bevölkerung und der kleinen Leute. Insofern könnten von Fillons Programm dem Front National Stimmen zu fallen. Andererseits könnte er mit seiner wertkonservativen oder auch nationalkonservativen Art direkt Front National-Wähler ansprechen.“
Fillon die französische Wirtschaft reformieren: Die 35-Studen-Woche, die heilige Kuh der Franzosen, will er schlachten, das Renten-Alter hochsetzen und 500.000 Beamtenstellen kürzen. Auch innerhalb Europas will Fillon die Rolle Frankreichs wieder stärken – auf einer Augenhöhe mit dem wichtigen EU-Partner stehen.
Veröffentlicht am: 28.11.2016 in Interview
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