Schlagwort: Barbara Hendricks
Artikel Glyphosat-Alleingang: So reagieren Politik und das Netz
Artikel Glyphosat-Alleingang: So reagieren Politik und das Netz
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat der EU-Zulassung des stark umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat zugestimmt. Ganz ohne Absprache mit der Kanzlerin oder der noch mitregierenden SPD. Das sorgte bei den anderen Parteien, aber auch bei den Bürgern für Ärger.
Deutschland hat in der EU dem Einsatz des Unkrautvernichters Glyphosat für weitere fünf Jahre zugestimmt. Das Mittel gilt seit Jahren als krebserregend und wird daher von vielen Umwelt- und Menschenschützern abgelehnt. Verantwortlich für die Entscheidung ist der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Mittlerweile wurde Schmidt von Bundeskanzlerin Angela Merkel für seinen Alleingang gerügt, denn auch sie wurde bei der Entscheidung prompt übergangen. Medien berichten, dass Schmidt die Solo-Entscheidung offenbar schon länger geplant hatte.
Todesstoß für die GroKo?
Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hatte sich nach eigenen Angaben vor der Abstimmung mit dem Bundeslandwirtschaftsminister gegen Glyphosat ausgesprochen, doch Schmidt überging ihre Meinung ganz radikal.
Die große Frage ist, welche Auswirkungen der Alleingang des CSU-Politikers auf die mögliche Große Koalition hat. Viele, so auch Karl Lauterbach von der SPD, sprechen von einem Vertrauensbruch:
Union hat gegen SPD Veto der Glyphosat Zulassung zugestimmt u SPD Minister übergangen. Ein krasser Vertrauensbruch. Das ist ein Skandal!
— Karl Lauterbach (@Karl_Lauterbach) 27. November 2017
Bei der CSU rechtfertigt man die Entscheidung damit, dass sie eh gekommen wäre. Deutschland habe sich immerhin für eine Verschärfung eingesetzt, heißt es vom CSU-Bundestagsabgeordneten Stefan Müller:
#Glyphosat: Durchsichtige Prinzipienreiterei der SPD. Parteipolitischer Landgewinn ist offenbar wichtiger als objektive Verbesserungen in der Sache. EU-Kommission hätte die Zulassung auch ohne dt. Zustimmung verlängert – nur dann eben ohne Verschärfung.
— Stefan Müller (@smuellermdb) 28. November 2017
Christian Schmidt äußerte sich nicht per Soziale Medien. Der Grund: Die Facebook-Seite des Ministers ist ganz plötzlich offline.
Erst genehmigt er #Glyphosat & nun ist er von Facebook verschwunden. Gibts da einen Zuammenhang? Account von Minister Christian Schmidt seit gestern gellöscht: https://t.co/K6VhZru7oP pic.twitter.com/QCQDbY9N30
— Martin Fuchs (@wahl_beobachter) 29. November 2017
Diese Parteien sind gegen Glyphosat
Die Grüne sehen die Entscheidung der CSU als Lobbyismus. Bayer, die erst kürzlich Monsanto (den umstrittenen Glyphosat-Riesen aus der USA) übernommen hatten, profitiert wirtschaftlich von der Solo-Entscheidung des Bundeslandwirtschaftsministers.
#CSU für Bayer statt für Bayern #Glyphosat pic.twitter.com/xeMOU1dAvA
— Konstantin v. Notz (@KonstantinNotz) 28. November 2017
Anton Hofreiter, Grünen-Mitglied im Bundestag, wirft Schmidt in einem öffentlichen Statement auf Facebook Desinteresse an der Umwelt und an der Gesundheit der Menschen vor:
AfD-Spitzenpolitikerin Alice Weidel setzt auf Naturnähe. Dazu ein Spruch, der an die jahrzehntelangen Atom-Proteste erinnern soll:
Für die Landwirtschaft muss an einer Alternative zu #Glyphosat geforscht werden.
Wir können nicht weiter tatenlos zusehen, wie auf Kosten der Gesundheit unserer Bürger skrupellos Interessen von Chemiekonzernen vertreten werden!#AfD #GroKo #Schmidt
➡️ https://t.co/PnNOXb6qks pic.twitter.com/HuJv89Ye12— Dr. Alice Weidel (@Alice_Weidel) 28. November 2017
Auch DIE LINKE appelliert an die Gesundheit und textet wie auf einer Zigarettenpackung:
Es stehen drohenden Schadensersatzklagen von #Monsanto an die EU-Kommission im Raum. Wer sich vom Big Business abhängig macht, der kann keine unabhängige Politik machen. Da bin ich in diesem Fall bei Frankreich, das ein Verbot von #glyphosat bei sich durchsetzen will. pic.twitter.com/YLLdbhtutc
— Bernd Riexinger (@b_riexinger) 28. November 2017
LINKEN-Parteivorsitzende Sahra Wagenknecht übt nicht nur Kritik an Minister Schmidt, sondern auch an der Reaktion der Bundeskanzlerin. Gleichzeitig warnt sie die SPD vor einer GroKo:
Mit der sanften Rüge für den #Glyphosat-Entscheider Schmidt hat #Merkel die #SPD erneut vorgeführt. Wer demokratische Regeln bricht, kommt mit einer Ermahnung davon, so ihre Botschaft. Es grenzt geradezu an Todessehnsucht, wenn die SPD jetzt erneut eine Große Koalition anstrebt.
— Sahra Wagenknecht (@SWagenknecht) 29. November 2017
Die Stimmung unter den Twitter-Usern
Die CSU muss sich jetzt einige Sticheleien gefallen lassen:
Schmidt weiß vermutlich schon, dass seine Zeit als Minister endet. Mit der #Glyphosat-Entscheidung hat er sich wahrscheinlich einen gutbezahlten Job in der Wirtschaft gesichert.
Typischer CSU-Move. Und sich dann wundern, warum die Leute zu den Populisten laufen.— Erik Marquardt (@ErikMarquardt) 28. November 2017
Die Sorge bei Imkern und Umweltschützern ist groß:
Ich hab hier paar tausend „Haustiere“, denen euer scheiß Glyphosat so ziemlich auf den Sack geht! pic.twitter.com/U9qGjgm8bp
— Der Waidmann (@h4usmeister) 28. November 2017
Doch es hat auch was Gutes, sagt der User Lucas Guttenberg:
Einen Vorteil hat das #Glyphosat Desaster ja: Die deutsche Presse diskutiert endlich mal ausführlich, dass EU-Regulierung nicht vom Brüsseler Himmel fällt, sondern die Bundesregierung da jedesmal mit abstimmt. Vielleicht kann man da in Zukunft ab und zu auch drüber berichten?
— Lucas Guttenberg (@lucasguttenberg) 28. November 2017
Lachen ist gesund
Die ZDF heute-show betrachtet die Situation von einem anderen Blickwinkel:
Bundeslandwirtschaftsminister #Schmidt (CSU) sagt „ja“ zu #Glyphosat.
Noch ist unklar, wie viel er davon genommen hat.— ZDF heute-show (@heuteshow) 28. November 2017
Eine gewohnt satirische Umfrage von der extra3-Redaktion zur Zukunft des Landwirtschaftsministers:
Was macht Christian #Schmidt morgen? #Glyphosat
— extra3 (@extra3) 28. November 2017
Das krebserregende Spritzmittel ist doch fast schon deutsche Tradition:
Deutsches Reinheitsgebot wird um Zutat Glyphosat erweitert#Glyphosat https://t.co/4wxegOLBG5
— Der Postillon (@Der_Postillon) 28. November 2017
Veröffentlicht am: 29.11.2017 in Artikel
Zufällige Auswahl
YouTuber Tarik Tesfu ist „schwarz und schwul“
Vom Studienabbrecher zum Gender- Messias: dbate-STAR Tarik Tesfu im Gespräch. Was ist eigentlich Gender und wieso befindet sich Tarik Tesfu in einer Genderkrise? Der Kölner dbate-STAR beschäftigt sich mit den vorherrschenden Geschlechterverhältnissen und hasst die Hierachien zwischen „Mann“ und „Frau“. „Es gibt unendlich viele Kategorien und jeder sollte selbst über seine entscheiden.“ Er selbst ist „schwarz und schwul“ und hatte es deswegen nicht immer einfach akzeptiert zu werden.
Satire gegen US-Recht: Sacha Baron Cohen präsentiert Waffen für Kinder
Sacha Baron Cohen ist zurück – und das mit einem lauten Knall. Als selbst ernannter „Terrorist Terminator“ Colonel Erran Morrad widmet er sich in seiner unnachahmlich entwaffnenden Art einem der tödlichsten und umstrittensten Rechte der US-amerikanischen Bevölkerung zu: Waffenbesitz.
Günther Oettinger-Rede: „Plicht-Homoehe“ und „Schlitzaugen“
EU-Kommissar Günter Oettinger sorgt mal wieder für (negative) Schlagzeilen. Wie dieses Handyvideo zeigt, hat Oettinger bei einer Rede in Hamburg unter anderem von der „Pflicht-Homoehe“ im Zusammenhang mit „der deutschen Verantwortung“ gesprochen. dbate zeigt das auf YouTube publizierte 3-Minuten-Video.
Mega-Explosionen in chinesischer Hafenstadt
Zwei heftige Explosionen haben die chinesische Hafenstadt Tianjin erschüttert. Gegen 23:30 Uhr Ortszeit explodierten Gefahrgüter in einem Lagerhaus am Hafen.
Zahlreiche Menschen wurden getötet, Hunderte verletzt. Viele Gebäude stehen immer noch in Flammen. Die Explosionen sollen so stark gewesen sein, dass sogar das Erdbebenzentrum die Erschütterungen gemessen hat. Der dbate-FLASH zeigt ein Amateurvideo mit der extremen Rauch- und Feuerwolke.
Diese Putzfrau bringt SPD-Chef Gabriel ins Schwitzen
Diese Frau bringt SPD-Chef Sigmar Gabriel ganz schön ins Schwitzen! Auf der SPD-Wertekonferenz zum Thema „Gerechtigkeit“ in Berlin diskutierten die Putzfrau Susanne Neumann und Sigmar Gabriel über Wege zu einem gerechteren Deutschland. Neumanns Forderung: die „Agenda 2010“ umkehren. Frech und unbefangen fragt sie den SPD-Chef auf dem Podium außerdem: „Warum soll ich eine Partei wählen, die mir das eingebrockt hat?“ Nicht nur dafür hat die Putzfrau tosenden Applaus geerntet…
„The Greatest“ – Boxlegende Muhammad Ali ist tot
Muhammad Ali hat die Boxwelt wie kein zweiter geprägt. Nun ist die Boxlegende im Alter von 74 Jahren in Phoenix (USA) gestorben. Ali, der in seiner aktiven Zeit mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger im Boxen wurde, litt an der unheilbaren Krankheit Parkinson. Er gilt als einer der Koryphäen des Boxens und hat mit seiner Technik der kleinen Tippel-Schritte den Boxsport verändert.
Weitere dbate Artikel
Je suis Charlie
– Terror in Paris – die Videos
– Skype-Talk – Titanic-Chefredakteur
– FLASH – die Antwort der Zeichner
– Montage – die Reaktion der Videoblogger (später)
– Ich bin Charlie – Deutsche fühlen mit (später)
Brasilien: Chapecoense-Fans trauern um ihr Team
Emotional: Fans des brasilianischen Erstligisten AF Chapecoense haben sich in ihrem Stadion versammelt, um den toten Spielern ihres verunglückten Teams zu gedenken. Die Fans sangen und verwandelten das Stadion in ein Lichtermeer. Bei einem Flugzeugabsturz in Kolumbien waren insgesamt 71 Menschen – darunter 19 Spieler des Fußballclubs – ums Leben gekommen.
Schwerpunkt: Kiffen in Deutschland
– VIDEOTAGEBUCH: Mein Rausch
– STREITGESPRÄCH zu Cannabis-Legalisierung
– SKYPE-TALK mit Dieter Janecek (MdB, GRÜNE)
25 Jahre WM-Sieg 1990, Grexit, Sterbehilfe
– VIDEOTAGEBUCH: „Meine Nationalmannschaft“
– SKYPE-TALK: „An Griechenland wird ein Exempel statuiert“
– STREITGESPRÄCH: Sterbehilfe – Ja oder Nein?
Schwerpunkt: Jahrestag des Tsunamis
– Videotagebuch: Mein Tsnuami 1/4
– Skype-Talk: Japanologin Susanne Klien
– Skype-Talk: Greenpeace Japan: “Krebsrate steigt”
– Flash: Fukushima Tomioka – die verlassene Stadt
Jamel rockt gegen Rechts
Am vergangenen Wochenende kam die Rock-Elite Deutschlands im Ort Jamel zusammen. Gemeinsam setzten Bands wie Kraftklub und die Beatsteaks mit ihrer Musik ein Zeichen gegen Rechtsextremismus.