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„Racial Profiling“ in Deutschland: Interview mit Sozialwissenschaftler Tsianos

"Racial Profiling" in Deutschland: Interview mit Sozialwissenschaftler Vassilis Tsianos

Der umstrittene Silvester-Einsatz der Kölner Polizei hat eine Debatte um „Racial Profiling“ ausgelöst. Was bedeutet „Racial Profiling“, welche gesetzlichen Regulierungen gibt es und wie sieht es in der Praxis aus? Interview mit Professor Vassilis Tsianos, Sozialwissenschaftler an der Fachhochschule Kiel, über die Debatte zum Phänomen „Racial Profiling“ in Deutschland. 

Darf man Menschen aufgrund bestimmter ethnischer Merkmale besonders stark ins Visier nehmen und kontrollieren? Weil die Kölner Polizei mit vermeintlichen Intensivtätern aus Nordafrika (von der Kölner Polizei auf Twitter „Nafris“ genannt) so verfahren ist, wird nun über diese Frage in Deutschland diskutiert. Hintergrund der scharfen Kontrollen: In der Kölner Silvesternacht 2015/16, die einen internationalen Skandal verursacht hat, waren überwiegend junge Nordafrikaner für zahlreiche sexuelle Übergriffe und Diebstähle verantwortlich. Nun wurden besonders nordafrikanisch aussehende Männer streng kontrolliert.

Amnesty International fordert wegen Untersuchung wegen „Racial Profiling“

Ist das rassistisch, gar rechtswidrig? Amnesty International sieht in dem Vorgehen der Polizei „Racial Profiling“ und fordert eine unabhängige Untersuchung. „Nicht alle Formen von Diskriminierung seitens der Polizei sind unbedingt rassistisch“, sagt der Sozialwissenschaflter Vassilis Tsianos und ergänzt, „aber wir müssen darüber diskutieren. Dafür sind Untersuchungskommissionen wichtig.“

Professor Vassilis Tsianos hat sich ausgiebig mit kriminologischem Profiling beschäftigt und dazu geforscht. Im Interview erklärt er, welche gesetzlichen Regulierungen es gibt und wann Profiling als rassistisch bezeichnet werden muss.