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Türkei: Schwuler Modedesigner nach Regierungskritik zusammengeschlagen

Türkei: Schwuler Modedesigner Şansal wird brutal zusammengeschlagen

„Willkommen in der Türkei!“  Weil der homosexuelle Modedesigner Barbaros Şansal die türkische Regierung in einem Facebook-Video unter anderem mit den Worten „Ersticke an deiner Scheiße“ kritisiert hatte, wurde der Modedesigner von einem regelrechten Lynchmob in Istanbul zusammengeschlagen und anschließend sogar verhaftet.

Barbaros Şansal nutzte das Silvesterfest als Anlass, um an seine Mitbürger zu appellieren. In einem von ihm aufgenommen Facebook-Video spricht er herrschende Missstände in der Türkei an. Er kritisiert das Vorgehen gegen die Opposition und Journalisten. Zudem mokierte er sich über den Zustand der Gesellschaft und zunehmenden Islamismus im Land. Das Video endet mit den klaren Worten: „Ersticke an deiner Scheiße, Türkei!“ Şansals Worte blieben nicht ungehört. Ein Shitstorm prasselte auf den Designer herab – und er wurde prompt aus Nordzypern, wo er seinen Urlaub verbrachte, ausgewiesen.

Staatliche Nachrichtenagentur gab Tipps, wo sich Şansal befindet

Am Flughafen Atatürk in Istanbul ereigneten sich dann folgende Szenen: Tritte, Schläge und Beschimpfungen hagelten auf den Modedesigner ein, als er das Flugzeug verließ. Daraufhin führten Polizisten den Designer zum Verhör ab. Bei den Angreifern soll es sich um rund 20 Flughafenangestellte gehandelt haben. Diese sollen den Tipp zu Şansals Aufenthaltsort- und zeit von der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu erhalten haben.

Şansal soll in einem türkischen Gefängnis inhaftiert worden sein. Es ist nicht das erste Mal, dass der schwule Designer Opfer von Gewalt wurde. Bereits in den 1980er Jahren wurde er aufgrund seiner Sexualität gefoltert. 2012 wurde er dann nach einem öffentlichen Auftritt auf offener Straße angegriffen.