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Meine Flüchtlingshilfe 2/4 – Das Versagen der Politik

Freiwillige Helferin und Medizinstudentin Maria Schütte in Budabest (Ungarn), 2015.

„Das hier ist eine humanitäre Katastrophe“, sagt Maria Schütte und meint damit die chaotischen und menschenunwürdigen Zustände am Keleti-Bahnhof in Budapest. Auch für die freiwilligen Helfer bedeutet das Kalkül der ungarischen Politik einen unglaublichen Kraftakt. 

„Die europäische Flüchtlingspolitik ist gescheitert“. Genau das ist es, was Maria Schütte, freiwillige Helferin, in diesen Tagen in Budapest erlebt. Die Hilfe in Budapest wird nicht staatlich, sondern von Freiwilligen auf Facebook organisiert. Maria Schütte versteht, warum die Flüchtlinge sich nicht in Ungarn registrieren lassen wollen. Fremdenfeindlichkeit ist in diesem Land an der Tagesordnung, Witze über Juden und Ressentiments gegenüber ‚Zigeunern‘ bestimmen den Alltag: „Wenn sie sich hier registrieren lassen, haben sie kein gutes Leben“. Für das politische Kalkül von Orbán und seinen Hetzkampagnen gegen Flüchtlinge, hat sie kein Verständnis: „Er sollte eigentlich hier sein und mit uns putzen“.

Im zweiten Teil des Kurz-Videotagebuchs „Meine Flüchtlingshilfe“ berichtet die junge Medizin-Studentin eindrücklich davon, wie freiwilligen Helfer die Einzigen vor Ort sind, die die Flüchtlinge – notdürftig – versorgen. Es gibt keine staatliche Hilfe, keine Behörden, die sie bei ihrer Arbeit unterstützen. Elementare Hilfe wird verweigert und die Flüchtlinge werden politisch missbraucht. Maria erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung von Präsident Viktor Orbán und man spürt ihre Wut – aber vor allem spürt man die Dringlichkeit, dass etwas getan werden muss. „Es ist eine Frage der Zeit, bis wir hier die ersten epidemischen Krankheiten haben“. Maria und ihre Kommilitonen können sich nicht auf die Politik verlassen, nicht darauf, dass ‚die Anderen‘ das schon regeln – das ist das traurige Fazit nach dem Gespräch. Und dennoch machen Menschen wie sie Hoffnung, dass die Flut der Solidarität fremdenfeindlichen Auswüchsen die Wurzel zieht.

Wenn ihr Maria und die anderen freiwilligen Helfer unterstützen möchtet, könnt ihr diese Petition ausfüllen oder, wenn ihr spenden möchtet, ihr via „Volunteers for Refugees at Budapest“ bei Facebook schreiben.

Hier geht´s zum 1. Teil „Einsatz am Limit“.

Zum Schwerpunkt „Flüchtlinge“ zeigt dbate.de:

– VIDEOTAGEBUCH: Meine Flüchtlingshilfe – Videotagebuch aus Ungarn und Österreich

– FLASH: Hamburger für Flüchtlinge: „Nicht quatschen – helfen!“

– FLASH: Flüchtlingsheim ins Nobelviertel – Ja oder Nein?