Interview Kramp-Karrenbauer: "Merkel steht für eine Politik von Maß und Mitte"
Interview Kramp-Karrenbauer: "Merkel steht für eine Politik von Maß und Mitte"
Geht es nach Annegret Kramp-Karrenbauer, dann hat ihre Parteichefin Angela Merkel das TV-Duell gewonnen. Sie lasse sich ihre Werte nicht „kaputt schreien“ und genau dies sei die richtige Haltung in einer Welt, in der sich der Populismus im Aufwind befindet. Schulz verhalte sich hingegen nicht sehr staatsmännisch.
„Der Herausforderer muss ja immer beweisen, dass er die bessere Alternative ist, das ist Martin Schulz heute nicht gelungen“, resümiert Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Ministerpräsidentin des Saarlands, das TV-Duell von letzter Woche. Sie sei allerdings überrascht, dass die Themen Flüchtlinge und Außenpolitik so eine große Rolle gespielt haben und für wichtige Fragen der Innenpolitik zu wenig Zeit übrig blieb. Die Themen Bildung und Rente, zum Beispiel, seien überhaupt nicht thematisiert worden.
Dass die Kandidaten am Durchschnittsbürger vorbei geredet haben, sieht Kramp-Karrenbauer nicht so. Ihr zufolge haben die Kandidaten so gut es ging auf die ihnen gestellten Fragen geantwortet. Merkel habe mit ihren Antworten immer wieder versucht, die Themen auf wichtige Fragen zurückzuführen, die „die Menschen umtreiben“.
Merkel habe eine klare Haltung zur Türkei
In den Medien bekam Martin Schulz viel Anerkennung für seine klare Forderung, die Beitrittsgespräche mit der Türkei abzubrechen. „Merkel war schon immer gegen die Vollmitgliedschaft der Türkei, auch als Schulz noch sehr dafür geworben hat“, sagt Kramp-Karrenbauer. Die forsche Antwort von Schulz fand sie hingegen nicht sehr staatsmännisch. Ohne die EU-Staaten miteinzubeziehen so etwas zu fordern, sei Wahlkampf, aber keine Staatskunst, so die saarländische Ministerpräsidentin.
Veröffentlicht am: 13.09.2017 in Interview
Related Videos

Best of TV-Duell: Merkel gegen Schulz
Am vergangenen Sonntag trafen die Kanzlerkandidaten Angela Merkel und Martin Schulz im großen TV-Duell aufeinander. Es wurde über Flüchtlinge, die Türkei und die Maut diskutiert. Von Zustimmung bis zu Anschuldigungen – hier sind die Highlights.

„Zwei Duelle wären schöner gewesen“ – Peter Kloeppel zum TV-Duell
Längst nicht alle Themen, die von Bedeutung gewesen wären, konnten im TV-Duell angesprochen werden. Die nur 90 Minuten Sendezeit ließen Moderator Peter Kloeppel und seinen Kollegen wenig Möglichkeit, um in aller Ausführlichkeit über die wichtigsten Wahlkampfthemen sprechen zu können.

TV-Duell: „Es wurde nur über Angstthemen gesprochen“
Für Spiegel-Online-Redakteur Florian Gathmann war das TV-Duell das interaktivste seit 2002. Trotzdem hat er auch Einiges zu kritisieren. Im Interview spricht er über die Moderatoren, die Kandidaten und die Berichterstattung.

Was hat gefehlt? Wer hat gewonnen? - Analyse des TV-Duells
Merkel und Schulz fast auf einer Linie – äußerlich wie inhaltlich. Politikwissenschaftler Gregor Landwehr analysiert für uns das TV-Duell vom Wochenende. Und kritisiert neben Versäumnissen der Kandidaten auch Fehler bei den Moderatoren.

Was macht Merkel besser als Schulz? Armin Laschet zum TV-Duell
12 Jahre Merkel – Zeit für einen Wechsel? Für CDU-Politiker Armin Laschet ging es beim TV-Duell nicht um die Person Angela Merkel sondern um ihre Politik. Ganz nach dem Motto „Never change a running system“, sieht der NRW-Ministerpräsident Merkel weit vor ihrem Herausforderer.
Mehr Videos aus dem Bereich Interview

Sahra Wagenknecht 3/3: Lügen in der Politik
Sahra Wagenknecht über Wahlversprechen.

Kissinger - Visionär? Kriegsverbrecher?
Der Student Lukas Mengelkamp über die Proteste gegen eine Henry-Kissinger-Stiftungsprofessur.

Antilopen Gang über homophobe Musik und Beate Zschäpe
Sie zeigen knutschende Männer in ihren Rap-Videos. Auf die Frage, was sie an Deutschland hassen, antworten sie: "Beate Zschäpe". Die Antilopen Gang ist hochpolitisch - aber nicht humorlos. In ihren Songs rappen die Mitglieder Koljah, Panik Panzer und Danger Dan über Homophobie, Politik und "deutsche Probleme"...

Sundermann zum NSU: Rechtes Auge, blindes Auge!
Der freie Journalist Tom Sundermann beobachtet für ZEIT ONLINE den NSU-Prozess. Er glaubt nicht, dass Beate Zschäpe die wichtigen Fragen ndem Netzwerk, den Komplizen und der Infrastruktur des NSU beantworten wird. Vielmehr wird sie versuchen der lebenslangen Haftstrafe mit Sicherheitsverwahrung zu entgehen. Am Ende bleiben vermutlich mehr Fragen als zuvor.

Nils Minkmar zu Paris-Terror: "Regierung hat versagt."
"Das Schlimmste, was hätte passieren können". SPIEGEL-Kolumnist befürchtet Radikalisierung der Gesellschaft - und fordert Regierungsansprache von Angela Merkel

Wie sollten Journalisten mit Populisten umgehen?
Trump, AfD, Brexit. Die politische Debatte wird zunehmend von Populisten geprägt. Wie können und sollten Journalisten dieser Entwicklung begegnen? Das sind die Reaktionen der deutschen Top-Journalisten und Intendanten.