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Flucht nach Europa: Wohin mit den Flüchtlingen? (Doku)

Deutschland rechnet mit bis zu 1 Millionen Flüchtlingen im Jahr 2015 - Foto Daniel Ritter

Bis Ende 2015 werden etwa eine Million Flüchtlinge in Deutschland erwartet. Nach Frankreich zieht es laut offiziellen Schätzungen deutlich weniger Flüchtlinge. Trotz der großen Unterschiede in beiden Ländern – Bürgermeister und Landespolitiker sowie EU-Politiker plagen in diesen Wochen dieselben Fragen: Wohin mit den Flüchtlingen? Wie können so viele Asylsuchende menschenwürdig untergebracht werden? Und: Wie viele Flüchtlinge verträgt eine Gesellschaft? Wie lassen sie sich dauerhaft integrieren? Der Film zeigt, wie die zuständigen Politiker und Beamte um kurz- und langfristige Lösungen ringen. Die meisten stehen vor einer für sie völlig neuen Herausforderung. Ein Film von Romy Strassenburg und Carsten Binsack.

Der Film begleitet und beobachtet Krisenmanager in Deutschland und Frankreich. Darunter Regierungschefs und Minister. Im Mittelpunkt des Films stehen jedoch Bürgermeister. Sie müssen vor Ort Lösungen finden –unbürokratisch und vor allem schnell. Viele Bürgermeister sind von den plötzlich auftretenden Problemen heillos überfordert. Zum Beispiel Jürgen Dupper, der Bürgermeister von Passau. In seine Stadt kamen bis zur Einführung deutscher Grenzkontrollen Mitte September rund 700 Asylsuchende – täglich. Auch jetzt sind es noch Hunderte, denn Passau ist ein Etappenziel der unter Schleusern vielgenutzten Balkanroute. Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtling – das ist für Bürgermeister Dupper zunächst nicht von großer Bedeutung, er will die Ankömmlinge schnell integrieren. Sein Kollege Frank Dhersin im französischen Téteghem in der Nähe von Calais tut sich da schwerer. Gerade einmal eine einzige Familie kann er unterbringen. Das Flüchtlingsthema birgt nicht nur in der 7000-Seelengemeinde Sprengkraft. Bei der Aufnahme von vielen Flüchtlingen befürchtet Bürgermeister Dhersin einen noch stärkeren Zulauf für den rechten Front National. Und längst wird auch in Deutschland die Aufnahme von Flüchtlingen in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Entsprechend steht die Bundesregierung unter Druck. So ist die deutsche Flüchtlingsbeauftragte Aydan Özoğuz seit Wochen im Dauereinsatz. Sie will die Uneinigkeit zwischen den Ländern überwinden und spricht sich klar für den Verbleib von Flüchtlingen in Deutschland aus. Aber wo sollen sie leben? Viele fragende Blicke richten sich auf die Bundesbauministerin Barbara Hendricks. In Leipzig wirbt sie für neue Konzepte, die auch eine langfristige Integration der Migranten ermöglichen sollen. Doch der deutsche Wohnungsmarkt vor allem in den Metropolen ist bereits heute angespannt, freie Sozialwohnungen sind kaum vorhanden. Während Bürgermeister und Minister eilig nach Lösungen suchen, machen sich vor dem nahenden Winter immer mehr Flüchtlinge auf den Weg nach Europa. Alle Beteiligte – ob Flüchtling oder Krisenmanager – haben in dieser angespannten Situation den Satz von Bundeskanzlerin Merkel im Ohr: „Wir schaffen das.“

ARTE  hat die Gemeinschafts-Produktion „Flucht nach Europa“ – ein großes Doku-Projekt zur Flüchtlingskrise“ von ECO Media, Kobalt und SPIEGEL TV am Dienstag, den 6. Oktober ausgestrahlt. Der ganze Film ist ab sofort in der ARTE-Mediathek zu sehen.

Zum Schwerpunkt „Die große Flucht“ zeigt dbate.de außerdem: