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AfD im Bundestag: „Politische Debatte wird neu belebt“

Politikwissenschaftler Jan Müller (Universität Rostock) zum Wahlerfolg der AfD, 2017

Die AfD feiert ihren bislang größten Erfolg: Die Partei zieht als drittstärkste Kraft in den Deutschen Bundestag ein. Doch was bedeutet dieser Rechtsruck für die AfD selbst und die anderen Parteien? Wie wird sich die politische Debatte dadurch verändern? Interview mit Politikwissenschaftler und AfD-Experte Jan Müller von der Universität Rostock.

Die Freude war groß bei der AfD als am Wahlsonntag die ersten Hochrechnungen präsentiert werden. Schon da steht fest: Die als eurokritische Partei gestartete AfD wird nach der Union und der SPD die drittstärkste Kraft im Bundestag stellen. Schnell war von einem massiven Rechtsruck die Rede. Vergleiche zu den dunkelsten Kapiteln der deutschen Geschichte wurden gezogen. Nur einen Tag nach der Wahl schon der erste Eklat: Parteivorsitzende Frauke Petry, die in ihrem Wahlkreis immerhin ein Direktmandat gewinnen konnte, erklärt, dass sie nicht Mitglied der AfD-Fraktion im Bundestag sein möchte.

Zerbricht die AfD an ihren Flügelkämpfen?

Was also bedeutet der Einzug der Rechtspopulisten wirklich? Zerfleischt sich die Partei am Ende sogar selbst? Mit Blick auf die Fraktionsarbeit in den Landesparlamenten sagt Jan Müller von der Universität Rostock: „In der Mehrzahl sind Abspaltungen, tiefe persönliche Auseinandersetzungen und einfach auch innerfraktionärer Kampf Kennzeichen der AfD-Fraktionen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich das auch im Bundestag wiederholt.“

AfD im Bundestag: „Politische Debatte wird neu belebt“

Müller kann dem AfD-Erfolg aber auch etwas Positives abgewinnen. Die politische Debatte werde neu belebt. Außerdem seien jetzt extreme Positionen, die in der Gesellschaft aber nunmal existierten, auch im deutschen Parlament vertreten. Die AfD von Anfang an als rechtsextrem zu diffamieren und somit partout als Gesprächspartner abzulehnen, ist nach Ansicht des Politikwissenschaftlers aber genau der falsche Weg.