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100 Jahre Billie Holiday

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Ein Jahrhundert Lady Day.

Sie wuchs in einem anderen Zeitalter auf. Als es zum guten Ton von Jazzmusikern gehörte, harte Drogen zu konsumieren. Miles Davis war Junkie, John Coltrane, Bud Powell, Charles Mingus, Charlie Parker, Dexter Gordon. Die Liste lässt sich beliebig fortführen. Da überrascht es nicht, dass auch die größte Jazzsängerin ihrer Zeit an Heroin geriet. Dass Billy Holidays Stimme die Menschen bis heute berührt, lag auch an ihrer Bereitschaft, ihre Gefühle schonungslos in ihre Musik zu legen. Und die Frau hatte allerhand zu erzählen:

Als Elfjährige wurde sie von einem Nachbarn vergewaltigt, vorübergehend wuchs sie in einem Erziehungsheim auf. Ihre Mutter arbeitete in einem Bordell, auch Elinore Harris (erst später nannte sie sich Billy Holiday) verdiente eine Weile ihren Lebensunterhalt als Prostituierte. Sie wurde verhaftet und ins Gefängnis geworfen.

In den Bordellen kam sie mit einer Musik in Berührung, die sie einige Jahre aus dem Elend holte – Jazz, gespielt von Louis Armstrong und Bessie Smith. Elinore Harris alias Billy Holiday wurde selbst Sängerin und zog mit Bands übers Land. Vor allem mit dem Tenorsaxophonisten Lester Young verband sie eine enge Partnerschaft – er nannte sie zärtlich „Lady Day“.

Besonders viele glückliche Jahre hat Billy Hoilday nicht erlebt. Neben dem wachsenden musikalischen Erfolg hatte sie immer wieder Probleme mit harten Drogen, wurde deswegen häufig verhaftet und landete immer wieder im Gefängnis. Auch vom Alkohol kam sie nicht los. Im Mai 1959 wurde Billy Holiday in ein New Yorker Krankenhaus eingeliefert. Die letzten Besucher haben sie als völlig verwirrt erlebt. Zu den Besuchern zählten auch Polizisten, die sie wegen Drogenbesitzes erneut verhaften wollten. Als Billy Hoilday starb, hatte sie ihren gesamten Körper mit Blättern beklebt. Auf ihrem Konto waren gerade noch 0,70 Dollar.

Billy Holiday hinterließ der Welt Aufnahmen, die unverändert ins Herz der Zuhörer zielen: „Fine and Mellow“, „God bless the Child“, „Strange Fruit“, „Lady singe the Blues“, „My Man“.

Hoffentlich wird Billy Holidays Musik nie von der Starbucks-Kultur entdeckt.