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„Will eine Rolle im Bundestag!“ – Gysi über den Streit der LINKEN

Gregor Gysi, 2016

Seit seinem Rückzug aus der Linken-Spitze vor gut einem halben Jahr hat Gregor Gysi nicht mehr im Bundestag gesprochen. Jetzt meldet er sich mit einem Ultimatum an seine Fraktion zurück und fordert mehr Einfluss. Ist ihm langweilig oder macht er sich Sorgen um die Bundestagswahl 2017? Ein Gespräch über den Richtungsstreit der LINKEN und falsche politische Signale der Führung.

„Wenn ich die Nachfolge von jemandem angetreten hätte, hätte ich schon längst mit ihm gesprochen“, sagt Gysi über seinen Brief an die Fraktion, der vergangene Woche öffentlich wurde. Damit richtet er sich gezielt an Sahra Wagenknecht. Gysi stellte die Fraktion in seinem Schreiben ultimativ vor die Wahl, ihn „zumindest in großen Zügen“ für die Europapolitik verantwortlich zu machen – oder ihm „wenigstens sechs Reden im Bundestag“ zu garantieren.  Bei der Europa-Skeptikerin Sahra Wagenknecht stößt der Vorstoß auf Unmut. Die Partei ist in Sachen Europa gespalten, freiwillig – davon ist auszugehen – wird Wagenknecht Gysi das Feld nicht überlassen. Angebote, so ließ Gysi verlauten, erwarte er noch im April. Nur liegen diese bisher noch nicht vor: nur Gespräche soll es zunächst geben. Wagenknecht wäre es lieber, Gysi bliebe in der zweiten Reihe. Wenn er sagt, in der Frage der europäischen Integration wird er seine „Haltung nicht ändern“, dann klingt das wie eine Kampfansage. Kann eine Partei diesen Konflikt in einem Kernthema wie Europa aushalten?

Im ersten Teil des Interviews mit Denise Jacobs spricht Gregor Gysi über den Richtungsstreit in seiner Partei, die Flüchtlingskrise und seine größten politischen Erfolge.