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Kurden-Verband: „Kurden-Staat für Türkei gefährlicher als IS“

Rohat Geran, Bundesvorsitzender des Verbands der Vereine aus Kurdistan in Deutschland e.V. – KOMKAR, 2015.

Gleich an zwei Fronten führt die Türkei ihren Anti-Terrorkrieg. Mit Luftangriffen und Verhaftungen wird massiv gegen die kurdische PKK und den „IS“ vorgegangen. Doch was führt die türkische Regierung im Schilde? Wer ist der wahre Feind? Rohat Geran vom Kurden-Verband KOMKAR findet deutliche Worte.

Für ein Selbstmordattentat in der syrisch-türkischen Grenzstadt Suruc hat die türkische Regierung den sogenannten „Islamischen Staat“ verantwortlich gemacht – und mit aller Härte reagiert. Seit Tagen fliegt die türkische Luftwaffe Angriffe auf Stellungen der Terror-Miliz. Doch das ist nicht alles. Auch die vom Westen und der Türkei als Terrororganisation eingestufte kurdische Arbeiterpartei PKK wird massiv bombardiert. Bei einer Verhaftungswelle wurden zudem über 1000 IS- und PKK-Sympathisanten festgenommen.

Die Sache scheint klar zu sein. Die Türkei kämpft an zwei Fronten gegen den Terror. Anders sieht das Rohat Geran, Bundesvorsitzender des Verbands der Vereine aus Kurdistan in Deutschland e.V. – KOMKAR. Er kritisiert, dass der Anti-Terroreinsatz eigentlich eine verkappte Offensive gegen die Kurden sei. „Der IS ist für die Türkei das kleinere Übel“, sagt Geran im Skype-Talk mit Fatma Ates, „der Friedensprozess zwischen Kurden und Türken hat so keine Chance mehr.“

Rohat Geran ist Bundesvorsitzender von KOMKAR. Das Ziel des Verbandes ist nach eigenen Angaben die Integration der kurdischen Bevölkerungsgruppe mit der Beibehaltung ihrer Identität, Sprache und Kultur in Deutschland. Unter dem Dach des Verbandes sind 35 Vereine und Komitees vereint.