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Interview mit Christoph Hey von Ärzte ohne Grenzen

Christoph Hey

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 und den daraus resultierenden Bürgerkriegen ist die sicherheitspolitische Lage in Libyen instabil. Seit April 2019 verschärfen sich die militärischen Auseinandersetzungen zwischen der international anerkannten Einheitsregierung unter Premierminister Fajis al-Sarradsch und den Truppen und Milizen des ehemaligen libyschen Militäroffiziers Chalifa Belqasim Haftar. Die Migranten und Flüchtlinge in den libyschen Internierungslagern geraten dabei immer wieder zwischen die Fronten der verfeindeten Streitkräfte. So starben während zwei Luftangriffen Anfang Juli 2019 auf das Internierungslager in Tadschura, östlich von Tripolis, mindestens 53 Menschen.

Projektkoordinator bei Ärzte ohne Grenzen

Christoph Hey ist Projektkoordinator bei Ärzte ohne Grenzen und war von Juni bis September 2019 in dem libyschen Internierungslager in Zintan, südwestlich von Tripolis, tätig. Im Gespräch mit dbate beschreibt er die „katastrophalen und unmenschlichen Zustände“. Infolge der schlechten Hygiene- und Ernährungsbedingungen kommen, so Hey, immer wieder Menschen ums Leben. Für Hey ist klar, dass Libyen kein sicheres Herkunftsland ist und er fordert mehr Engagement von der Bundesregierung.