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Erdogan vs. Böhmermann: Alle Türken beleidigt?

Umfrage unter Türken in Hamburg, 2016

Der türkische Präsident Erdogan hat formell einen Strafantrag gegen den ZDF-Moderator Böhmermann wegen Beleidigung gestellt. Vize-Ministerpräsident Kurtulmus bezeichnete das „Schmähgedicht“ des Satirikers als Beleidigung von 78 Millionen Türken. Wir haben bei ein paar von ihnen mal nachgefragt. 

Ist Jan Böhmermann ein Held politischer Mediensatire – oder ein Straftäter? Muss irgend jemandem das Gedicht gefallen? Muss man es lustig finden? Nein, natürlich nicht. Aber genau darum geht es auch nicht. Satire muss nicht gefallen, aber sie sollte eine Botschaft haben. Das heißt aber auch, dass Satire um ihrer selbst willen bestehen darf. Wenn es um Kunst- und Meinungsfreiheit geht, muss sie das sogar. Wenn sich Kai Diekmann an ihr vergeht, kann die Satire nichts dafür. Im Fall Böhmermann ist sie selbstreferentiell. Und das ist gut so, weil wir, wenn wir über Meta-Böhmi reden, auch über unsere Meinungsfreiheit reden. Weil wir es können: the medium is the message.

Wir wollten wissen, ob und wie diese Botschaft bei den Türken ankommt. Den einen spricht der Satiriker aus dem Herzen. Andere fordern: „Ab in den Keller mit ihm!“. Was die Aussage von Herrn Kurtulmus betrifft: ggf. muss der Vize-Ministerpräsident seine Zahlen korrigieren.