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„Wer auspackt, wird bestraft“ – Doping-Experte Seppelt zu Olympia 2016

ARD Doping-Experte Hajo Seppelt über Staatsdoping in Russland

Den Olympischen Spielen in Rio droht ein Desaster: der Zika-Virus wütet, die Kosten explodieren und ein Gewaltproblem bahnt sich an. Dazu kommt der Skandal um systematisches Doping bei russischen Sportlern. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) reagiert – freundlich ausgedrückt – zurückhaltend. Für den Doping-Experten und Journalisten (ARD) Hajo Seppelt gleicht das einer Bankrott-Erklärung.

Regierung, Geheimdienst und Sportverbände sollen systematisches Doping in Russland betrieben haben. Ganz nach dem Motto: „Friss oder Stirb“. Trotzdem bleiben harte Sanktionen bislang aus. Das IOC mit Präsident Thomas Bach verzichtet auf einen kompletten Ausschluss der russischen Sportler. Das bedeutet: rund 200 bis 300 Russen werden bei Olympia antreten.

Die Whistleblowerin Julia Stepanowa

So wie die Whistleblowerin Julia Stepanowa. Auch sie wurde – trotz ihres mutigen Einsatzes, die schließlich zur Aufklärung des Staatsdopings geführt hat – von den Olympischen Spielen ausgeschlossen. Die Begründung: Stepanowa selbst sei Teil des Dopingsystems gewesen. Hajo Seppelt findet dafür klare Worte, „Heuchlerischer geht es nicht“. Das Signal nach außen ist fatal, denn nun heißt es: „Wer auspackt, wird bestraft.“ Am Ende sind die Sportler die Verlierer. Zum einen die Russen, die nun unter Generalverdacht stehen. Zum anderen, die „sauberen“ Sportler, die gegen die gedopte Konkurrenz antreten müssen.

Im Interview mit Marta Werner spricht der ARD-Doping-Experte außerdem über IOC-Chef Thomas Bach und Staatsdoping in der DDR.