Diskussion Organspende in Deutschland: Debatte um Widerspruchslösung
Diskussion Organspende in Deutschland: Debatte um Widerspruchslösung
2017 gab es in Deutschland gerade einmal 769 Organspender. Tendenz sinkend. Eine bittere Bilanz, wenn man bedenkt, dass rund 10.000 Menschen in Deutschland verzweifelt auf eine Organspende warten.
Das fehlende Vergütungssystem, die Angst vor Organhandel, die Ohnmacht der Patienten und der ethische Zwiespalt – eine Podiumsdiskussion in Berlin machte das Dilemma im deutschen System der Organspende klar. Während fast alle Länder in Europa eine Widerspruchslösung haben, müssen in Deutschland weiterhin die Angehörigen einer Organspende zustimmen, sofern ein Organspendeausweis vorliegt. Widerspruchslösung heißt: Jeder Bürger ist Organspender, es sei denn er hat sich zu Lebzeiten dagegen entschieden. Der Präsident der Bundesärztekammer, Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, sprach sich noch am Abend für die Widerspruchslösung aus, stellte aber auch fest, dass sich die Gesetze dafür ändern müssten.
Wir brauchen eine Widerspruchslösung!
Die Podiumsdiskussion wurde im Rahmen des ARTE Salons zum Thema „Organspende in Deutschland“ am 2. Februar in der Deutschen Kinemathek aufgezeichnet. Im Vorfeld wurde die Reportage „Bitte eine Niere! Organspende via Facebook“ von der Autorin Sandra Aïd gezeigt. In dem ARTE:Re-Beitrag wird die Situation in den Niederlanden anhand von Betroffenen diskutiert. Auf dem Podium saßen: Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery (Präsident der Bundesärztekammer), Gudrun Ziegler (Forum Organtransplantation Berlin e.V.), Prof. Dr. Stefan Berger (Experte der Nierenkunde) und die Autorin Sandra Aïd. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Produzenten und Filmemacher Stephan Lamby.
Veröffentlicht am: 12.02.2018 in Diskussion
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